Start / Nachhaltigkeit / Bereit für höhere Fleisch- und Milchpreise?

Nachhaltigkeit

Bereit für höhere Fleisch- und Milchpreise?

TAPP-Koalition fordert neue Mehrwertsteuerregelung: null Prozent auf Obst und Gemüse, 19 Prozent auf tierische Produkte

Die niederländische ‚True Animal Protein Price Coalition‘, Koalition für einen wahren Preis für tierisches Eiweiß, hat in Berlin einen Aktionsplan mit politischen Maßnahmen vorgestellt, die darauf abzielen, die Lebensmittelpreise umzustrukturieren. So soll die Mehrwertsteuer auf Fleisch, Milchprodukte und Eier auf 19 Prozent gehoben werden und gleichzeitig für Obst und Gemüse komplett wegfallen. Laut eines Berichts des Marktforschungsunternehmens Ipsos wären 56 Prozent der deutschen Verbraucher bereit, einen höheren Preis für tierische Produkte zu zahlen, um die Preise für pflanzliche oder ökologisch erzeugte Lebensmittel zu senken.

Durch die vorgeschlagenen Steuersätze erhofft sich die TAPP-Koalition eine realistischere Preisgestaltung, die sich positiv auf die Gesundheit, das Klima, den Tierschutz und die Qualität der Landwirtschaft auswirkt. Den Landwirten werde es ermöglicht, auf nachhaltige Anbaumethoden umzustellen und ein besseres Einkommen zu erzielen. Gleichzeitig trage der Plan dazu bei, den Verzehr gesunder Lebensmittel zu erhöhen und den Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch zu reduzieren, was die öffentliche Gesundheit fördere und die Gesundheitskosten senke.

Die TAPP-Koalition übergab den Vorschlag und den Ipsos-Forschungsbericht Ende Mai an Christiane Seidel, Leiterin des Teams Lebensmittel beim Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv).
Der Vorschlag der TAPP-Koalition in Kurzform:

  1. Null Prozent Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse sowie gesunde/nachhaltige Lebensmittel
    Dieser Satz soll auch für pflanzliche Fleisch- und Milchersatzprodukte, Nüsse, Brot, Vollkornprodukte und ökologische Lebensmittel gelten.
  2. Ein fairer, etwas höherer Preis für Fleisch, der alle Kosten mit einschließt
    Entweder durch die Anwendung eines fairen Fleischpreises, bei dem alle Umweltkosten wie CO2 mit einbezogen werden, oder durch die Anwendung des normalen Mehrwertsteuersatzes.
  3. Finanzieller Ausgleich für Gruppen mit niedrigem Einkommen
    Für einkommensschwache Haushalte wird ein Ausgleich gewährt, um sicherzustellen, dass sich alle Verbraucher den Kauf von Fleisch zu seinem tatsächlichen Preis leisten können. Sie sollen 120 Euro pro Jahr und Kopf erhalten, in Form von Geld oder in Form von kostenlosen Lebensmittelgutscheinen, wie es sie bereits im Vereinigten Königreich gibt.
  4. Subventionen für Landwirte
    Die Tierhalter sollen mindestens 10.000 Euro zusätzlich pro Jahr erhalten, wenn sie nach höheren Standards für Tierschutz und/oder Nachhaltigkeit produzieren.
[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Alb-Gold investiert in regionale Bio-Hartweizenprojekte

Züchtung und Anbau am Bodensee

Alb-Gold investiert in regionale Bio-Hartweizenprojekte © ALB-GOLD Teigwaren GmbH

Der schwäbische Nudelhersteller Alb-Gold will auch im Bio-Segment vermehrt auf regionale Zutaten setzen. Während die konventionelle Spätzle- und Nudelproduktion bereits zu 100 Prozent aus heimischem Getreide erfolge, bleibe die Rohstoffversorgung im Bio-Bereich eine Herausforderung: Hartweizen, die wichtigste Zutat für Nudeln, gedeihe im ökologischen Anbau in Süddeutschland unter schwierigen Bedingungen. Deshalb investiert das Familienunternehmen in zwei Projekte, die den Bio-Hartweizenanbau auf der Schwäbischen Alb und am Bodensee etablieren sollen.

22.08.2025mehr...
Stichwörter: Nachhaltigkeit, Preise, TAPP

Simon Loos setzt auf Elektro-LKWs von Mercedes

Neuer eActros 600 verspricht Reichweite von 500 Kilometern

Simon Loos setzt auf Elektro-LKWs von Mercedes © Daimler Truck AG

Der niederländische Logistikdienstleister Simon Loos hat für den Lidl-Einzelhandelsvertrieb in den Niederlanden zwei batterieelektrische Sattelzugmaschinen von Mercedes-Benz Trucks in Betrieb genommen. Insgesamt hat das Unternehmen 75 eActros 600 bestellt und wird damit seine bestehende Elektro-LKW-Flotte verdoppeln.

11.07.2025mehr...
Stichwörter: Nachhaltigkeit, Preise, TAPP

Wasgau baut elektrische LKW-Flotte auf

Strategischer Entscheid für E-Mobilität

Wasgau baut elektrische LKW-Flotte auf © WASGAU AG

Die Wasgau C+C Großhandel GmbH, der Cash-und-Carry-Spezialist des Pirmasenser Lebensmittel-Handelsunternehmens Wasgau, hat drei neue Elektro-Zustell-LKWs und eine Elektro-Sattelzugmaschine angeschafft, die auch schon in Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterwegs seien. Im Laufe des Jahres sollen zwei weitere Elektro-Zustell-LKWs hinzukommen.

01.07.2025mehr...
Stichwörter: Nachhaltigkeit, Preise, TAPP