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Nachhaltiges Wachstum bei Mestemacher

Gütersloher Großbäckerei wächst und investiert

Nachhaltiges Wachstum bei Mestemacher © Quelle: Renate Lottis
Mitarbeiterin Ulrike Eickholz in der Großbäckerei

Mit einem Netto-Umsatz von 157 Millionen Euro ist die Mestemacher-Gruppe im Jahr 2022 um 3,3 Prozent gewachsen. Der Bio-Anteil konnte proportional dazu gesteigert werden und liegt seit Jahren stabil bei etwa 20 Prozent. Ausschlaggebend dafür sei die stabile Convenience-Präferenz und die Nachfrage nach gesundheits- und klimabewusster Ernährung. Durch hohe Investitionen konnten die Tochtergesellschaften 2022 weiter modernisiert werden. Auch für 2023 sind Investitionen in Höhe von rund neun Millionen Euro geplant. Seit diesem Jahr kooperiert Mestemacher mit dem Verein diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V..

Schon 1985 haben die Brüder Fritz und Albert Detmers die Brotfabrik Mestemacher gekauft, da sich in der Gründerfamilie kein Unternehmensnachfolger fand. Die Brüder waren bis dato Besitzer der ebenfalls traditionsreichen Bäckerei ‚Detmers‘ in Bielefeld-Jöllenbeck, die sie mit dem Kauf von Mestemacher an die damalige Liefergroßbäckerei Wendeln verkauft haben.

Heute gehört die Mestemacher Brot- und Backwarengruppe zu jeweils 50 Prozent den beiden Familienstämmen Albert und Prof. Dr. Ulrike Detmers sowie Fritz und Helma Detmers. Zu den Meilensteinen der Unternehmensgeschichte gehört, dass die Großbäckerei als erster Hersteller von verpackten Vollkornbroten aus kontrolliert biologischem Anbau seit 1985 die Öko-Landwirtschaft fördert. 100.000 Brot-Packungen werden heute pro Tag in Gütersloh produziert und schaffen Arbeit für fast 200 Beschäftigte.

Mestemachers Exportanteil liegt aktuell bei rund 29 Prozent, davon werden 72 Prozent in der Europäischen Union erzielt. 17 Prozent Ausfuhrmenge verkauft das Unternehmen außerhalb Europas – insbesondere nach Nordamerika, Kanada, Australien, Neuseeland, Asien sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate. Elf Prozent gehen in europäische Länder, die nicht der EU angehören.

Investitionen und Nachhaltigkeit

In die Aerzener Brot und Kuchen GmbH, die seit 2002 zu Mestemacher gehört, wurde 2022 eine Summe von 11,6 Millionen Euro investiert. 6,7 Millionen Euro wurden für die Erweiterung der Versandhalle mit Büro, Sozialtrakt und Werkstatt verwendet. Die restlichen 4,9 Millionen Euro dienten insbesondere zur Automatisierung und Rationalisierung der Herstellprozesse der drei Produktportfolios Vollkornbrot, Tiefkühlkuchen sowie Knäckebrote. 2023 soll der größte Investitionsbrocken in Höhe von 7,2 Millionen Euro in den Anbau der Lippstädter Tochtergesellschaft Modersohn`s Mühlen- und Backbetrieb GmbH fließen.

Darüber hinaus geht es auch in Sachen Nachhaltigkeit voran. Momentan laufen Vorbereitungen zur Durchführung eines Sedex Members Ethical Trade Audits (SMETA), das wenn möglich im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Das Voraudit sei bereits über die Runden gegangen, weitere Maßnahmen seien noch in Arbeit. Im Prozess sind eine Klimabilanz und ein Nachhaltigkeitsbericht gemäß den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex.

Auf ihrer neuen Nachhaltigkeitsseite informiert die Großbäckerei über ihr Vorankommen in Sachen Umweltschutz und Soziales. Der Hauptrohstoff Roggen wird vor Ort in Gütersloh in der hauseigenen Mühle frisch gemahlen, wodurch Transportwege gespart werden können. Außerdem beinhalte der Roggenschrot auf diese Weise noch viele Mineralien wie Kalium und Phosphor sowie Vitamin B.

Was das Thema Verpackung angeht, so arbeite Mestemacher kontinuierlich daran, die Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Trennhinweise sollen Kunden auf einen Blick darüber aufklären, in welche Sammelsysteme – gelber Sack oder Papiertonne – die jeweilige Verpackung gehört.

Schon seit 2012 erzeugt das Unternehmen Strom und Wärme mit Erdgas aus dem eigenen Blockheizkraftwerk. Dadurch sollen jährlich etwa 1.700 Tonnen CO2 eingespart werden. Daneben ist der Wechsel des Fuhrparks zu Hybrid- und Elektrofahrzeugen in vollem Gange: Über 13 Ladesäulen mit insgesamt 22 Ladepunkten wurden bereits auf dem Firmengelände installiert.

Empfohlen von der Deutschen Diabetes-Hilfe

Die Brote Mestemachers gehören zu den ersten Produkten auf dem deutschen Markt, die mit dem Nutri-Score gekennzeichnet wurden. Circa 70 Prozent der Mestemacher-Produkte tragen derzeit den Nutri-Score A und etwa 30 Prozent den Nutri-Score B. Dazu seien rund 80 Prozent des Sortiments für Veganer und 20 Prozent für Vegetarier geeignet.

Als wesentliches Kriterium sind die Brotsorten frei von Konservierungsstoffen und weisen einen Salzgehalt von unter 1,3 Gramm pro 100 Gramm auf. In den Rezepturen gelte Minimalismus: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Statt durch Zusatzstoffe werden Mestemacher-Brote durch Pasteurisieren haltbar gemacht und bleiben auf diese Weise ungeöffnet bis zu sechs Monate lang genussfrisch.

„Mestemacher ist Vorreiter unter den Brotherstellern: Alle Brotsorten bestehen aus Roggen/Vollkorn mit hohem Ballaststoffanteil und sind für Menschen mit und ohne Diabetes daher besonders empfehlenswert“, sagt Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin der diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V., mit der die Großbäckerei nun kooperiert. Auf ausgewählten Mestemacher-Broten ist jetzt der Empfehlungsbutton ‚auch empfohlen von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe‘ zu sehen.

Neues Bio-Dinkelbrot

Zurzeit umfasst das Bio-Sortiment acht Bio-Vollkornbrote, zwei Bio-Toastbrote sowie zwei Bio-Wraps. In der Kategorie ‚Hamburger/Hot Dog/Wraps‘ wurde die Mestemacher GmbH für ihre ‚Italienischen Bio Dinkel Wraps‘ von der Lebensmittel-Zeitung mit der Top-Marke 2022 prämiert.
Im Herbst 2022 ist mit dem ‚Bio Dinkel Körniges‘ eine weitere Bio-Produktneuheit an den Markt gegangen. Durch den hohen Anteil an Dinkelvollkornschrot und Dinkelflocken ist es reich an wichtigen Ballaststoffen und bietet auch eine wertvolle Proteinquelle. Über seine sehr günstige Nährstoffbilanz kann das neue Brot mit dem Nutri-Score A punkten.

Soziales Engagement

Von 2001 bis 2022 war die Mestemacher GmbH über verschiedene Gleichstellungspreise sozial engagiert. Initiiert durch die geschäftsführende Gesellschafterin Prof. Dr. Ulrike Detmers wurden folgende Auszeichnungen vergeben:

  • Managerin des Jahres (seit 2002) – für Managerinnen, die beruflich Herausragendes leisten und auch in puncto Work-Life-Balance ein Vorbild sind
  • Spitzenvater des Jahres (seit 2006) – für Väter, die das berufliche Fortkommen der Mutter fördern und sich bei Kinderbetreuung und Haushalt engagieren
  • Gemeinsam leben (seit 2017) – für Lebensmodelle, in denen Selbsthilfe, Fürsorge und Förderung gelebt werden
  • Mütterorganisation (seit 2020) – für Organisationen, die sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die gleichwertige Verteilung der Sorgearbeit einsetzen

Die Preise wurden 2022 zum letzten Mal vergeben. „Auch wegen der stark angestiegenen Energiekosten und erhöhten Rohstoffpreise mussten wir kurzfristig diverse Sparmaßnahmen ergreifen“, erklärt Detmers. Das habe unter anderem dazu geführt, dass die Gleichstellungspreise eingestellt werden mussten.

„In Zeiten der Klima- und Energiekrise liegt unser Fokus derzeit darauf, die Unternehmensgruppe nachhaltig aufzustellen und somit einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten, für uns alle eine lebenswerte Zukunft auf der Erde sicherzustellen“, so die Mestemacher-Chefin.

Lena Renner
 

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