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Mestemacher will Effizienz steigern

Gütersloher Großbäckerei zentralisiert logistische Prozesse

Mestemacher will Effizienz steigern © Hagedorn
Die neue Logistikhalle der Mestemacher GmbH umfasst mit Ober- und Untergeschoss rund 9.000 Quadratmeter und ist für die letzte Wertschöpfungsstufe des gesamten Produktportfolios vorgesehen. Am 1. September dieses Jahres fand die Schlüsselübergabe statt.

Ein Netto-Umsatz von 157 Millionen Euro, über drei Prozent Wachstum von 2021 bis 2022 und 662 Mitarbeiter: Die Mestemacher-Gruppe zeigt sich auch in der Krise stabil. Der Bio-Anteil des Backwaren-Herstellers liegt gleichbleibend bei rund 20 Prozent. Durch die Zentralisierung der logistischen Prozesse soll die Wettbewerbsfähigkeit nun weiter gesteigert werden. Im Mittelpunkt steht ein neues Logistikzentrum im Südosten von Bielefeld.

Langfristig und damit nachhaltig hat die Mestemacher-Gruppe im Gewerbegebiet Gustav-Winkler-Straße in Bielefeld-Hillegossen die noch freie Halle 1 von der Hagedorn Unternehmensgruppe gemietet. Die gesamte neue Fläche mit Ober- und Erdgeschoss umfasst circa 9.000 Quadratmeter. Hinzu kommen etwa 45 PKW-Stellplätze sowie eine Grundstücksfläche. Das Mietobjekt sei umweltfreundlich gebaut worden. Auf der Dachfläche wird eine Photovoltaik-Anlage errichtet und die Hallenbeheizung übernimmt eine Luft-Luft-Wärmepumpe. Moderne Büro- und Sozialräume sollen eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen.

An dem gesamten Logistikprojekt mit insgesamt drei Hallen für logistische Prozesse sind die Gütersloher Unternehmensgruppe Hagedorn sowie der auf Hochbau und Vermarktung spezialisierte Investor GDD Development aus dem Rheinland federführend.

Die Familienbäckerei-Gruppe erhofft sich von der Zentralisation komplexer logistischer Prozesse wirtschaftliche und produktivitätsorientierte Vorteile. Das moderne Logistikzentrum zentralisiert die Lagerhallen der Tochtergesellschaften, die bisher über mehrere Standorte in Ostwestfalen-Lippe und Niedersachsen verteilt waren.

Vorteile der integrierten Logistik durch Automation seien beispielsweise eine erhöhte Schnelligkeit und Verbesserung der Abläufe, Flexibilität und eine effiziente Verwaltung der Bestände an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie der Materialwirtschaft. In einem konzentrierten Absatzmarkt erhofft sich Mestemacher dadurch eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Umgeschlagen und bewirtschaftet werden in der Logistikhalle Roggenvollkornbrote, Westfälischer Pumpernickel, internationale Brotspezialitäten und Knäckebrote. Damit ist die letzte Wert- schöpfungsstufe für das gesamte Produktportfolio hier zentralisiert.

Stabil durch die Krise

Seit 1985 fördert die Gütersloher Traditionsbäckerei Mestemacher als erster Hersteller von verpackten Vollkornbroten aus kontrolliert biologischem Anbau die Öko-Landwirtschaft. In einer eigenen Mühle werden sowohl konventioneller als auch Bio-Roggen frisch vor dem Verbacken zu Roggenvollkornschrot vermahlen. Das Bio-Portfolio umfasst Vollkornbrote mit Dinkel und Grünkern, Roggen, Hafer und Sonnenblumenkernen, Toast und italienische Bio-Wraps auf Basis von Weizen- oder Dinkelmehl. Circa 70 Prozent der Mestemacher-Produkte sind mit dem Nutri-Score A und 30 Prozent mit Nutri-Score B ausgezeichnet. Alle Brote sind frei von Konservierungsstoffen – haltbar gemacht werden sie durch Pasteurisieren und bleiben so ungeöffnet bis zu sechs Monate lang genussfrisch. Außerdem weisen nahezu alle Produkte einen niedrigen Salzgehalt von unter 1,3 Gramm pro 100 Gramm auf.

Bio- und Rohstoffkrise hat der Hersteller nach eigenen Angaben bislang gut verkraftet: Die Absatzzahlen seien in den Produktgruppen ‚Roggenvollkorn-Spezialitäten‘ und ‚Internationale Brot-Spezialitäten‘ stabil geblieben. „Gespaltenes Konsumverhalten betrifft Mestemacher eher nicht“, meint die geschäftsführende Gesellschafterin Ulrike Detmers. „Das liegt am Spezialbrotcharakter, der grundsätzlich unabhängig ist von Konjunkturschwankungen.“ Absatzfördernd sei auch die gesundheits- und umweltbewusste Qualität des Mestemacher-Sortiments. Dennoch mussten diverse Sparmaßnahmen ergriffen werden, um die steigenden Kosten auszugleichen. So wurden etwa die Gleichstellungspreise, über die sich die Großbäckerei seit 2001 sozial engagierte, 2022 zum letzten Mal vergeben.

Kundenliebling und Gesundheitsvorbild

Einen Höhepunkt hat Mestemacher derweil in puncto Markenbekanntheit und Kundenzufriedenheit erreicht. Das Magazin Fokus Money hat den Hersteller als ersten ‚Kundenliebling 2023‘ in der Branche ‚Brot & Backwaren‘ ausgezeichnet. Für dieses Ergebnis wurden zu rund 20.000 Marken und Unternehmen Aussagen in den Bereichen Preis, Service und Qualität analysiert und so die Dimensionen der Kundenbindung bewertet. Durchgeführt wurde die Studie vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung.

Überzeugt von den Produkten ist auch die diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, die seit diesem Februar mit Mestemacher kooperiert. „Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist nicht nur für die Allgemeinbevölkerung, sondern insbesondere für Menschen mit Diabetes wichtig“, kommentiert Detmers. „Pflanzliche Lebensmittel, viele Ballaststoffe, wertvolles pflanzliches Eiweiß sowie geringe Mengen an Zucker, Salz und Fett sind günstig.“ Weil die Mestemacher-Vollkornbrote diese Kriterien erfüllten, seien sie für Menschen mit und ohne Diabetes bestens geeignet. Dies wird nun durch den Empfehlungsbutton ‚auch empfohlen von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe‘ auf ausgewählten Broten deutlich gemacht.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit geht es weiter voran. Momentan laufen Vorbereitungen zur Durchführung eines Sedex Members Ethical Trade Audits (SMETA), eines der international am häufigsten verwendeten Auditverfahren für soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit in Unternehmen. Mestemacher lässt ein 2-Säulen-Audit durchführen, bei dem die Einhaltung von Arbeitsrechten sowie Gesundheits- und Sicherheitsstandards überprüft werden. Das Ergebnis soll im ersten Quartal 2024 vorliegen.

Lena Renner

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