Start / News / Bio-Tops / Studien bestätigen die Risiken von Glyphosat

Pestizide

Studien bestätigen die Risiken von Glyphosat

Insektensterben, Krebs und Parkinson

Kürzlich erschienene wissenschaftliche Studien über Glyphosat und glyphosathaltige Ackergifte belegen einmal mehr die Gefährlichkeit des Totalherbizids. Das Umweltinstitut München fordert daher, dass Glyphosat dieses Jahr auf EU-Ebene keine erneute Zulassung erhält.

Eine aktuelle Studie mit Florfliegen zeigt: Wenn die Larven das glyphosathaltige Mittel ‚Roundup‘ aufnehmen, werden sie massiv in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und die Todesrate steigt stark an. Der Unkrautvernichter Glyphosat trägt also zum Insektensterben bei.

Außerdem haben Wissenschaftler in einer Metastudie knapp hundert Studien über die schädigende Wirkung von Glyphosat auf die DNA ausgewertet und sind zu dem Schluss gekommen, dass Glyphosat krebserregend ist. Sie bekräftigen damit die Einschätzung der Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Glyphosat bereits 2015 als ‚wahrscheinlich krebserregend‘ eingestuft hat.

Ein weiteres Studien-Review zeigt deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Glyphosat oder glyphosathaltigen Mitteln und neurologischen Erkrankungen. Glyphosat steht demnach im Verdacht, die Gehirne von Säugetieren, also auch Menschen zu schädigen und in der Folge Krankheiten wie zum Beispiel Parkinson mit zu verantworten.

Die derzeitige EU-Zulassung für Glyphosat endet am 15. Dezember 2023. Im Juli sollen die Behörden, die für die Bewertung des Wirkstoffs zuständig sind, ihre Schlussfolgerungen bekanntgeben. Im Anschluss daran wird die EU-Kommission ihre eigene Bewertung veröffentlichen und eine Empfehlung abgeben.

Im Koalitionsvertrag verspricht die Bundesregierung, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen. Selbst wenn Glyphosat in der EU eine erneute Zulassung erhält, so soll dessen Anwendung in Deutschland also künftig verboten sein. Bis jetzt wurde jedoch noch kein konkreter Plan für die Umsetzung des Verbots vorgelegt. Das Umweltinstitut München fordert daher, das angekündigte Verbot konsequent umzusetzen. Zudem solle die Bundesregierung auf EU-Ebene gegen die Wiederzulassung stimmen.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Grünes Licht für Glyphosat?

Umweltschützer kritisieren neue Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gab heute bekannt, dass sie in ihrer Risikoeinschätzung zu Glyphosat „keine kritischen Problembereiche“ feststellen konnte, es gebe allerdings noch einige Datenlücken. Umweltorganisationen kritisieren, dass die EFSA bei ihrer Bewertung zahlreiche unabhängige wissenschaftliche Studien vernachlässigt habe, die Glyphosat mit schwerwiegenden Gesundheits- und Umweltproblemen in Verbindung bringen.

06.07.2023mehr...
Stichwörter: Gesundheit, Pestizide, Glyphosat, Studie, Agrarpolitik, Krebs, Umweltinstitut München, Herbizide, Bundesregierung, Insekten, Europäische Union

Offener Brief gegen Wiederzulassung von Pendimethalin

Umweltinstitut München und Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft pochen auf Vorsorgeprinzip

Am 11. Juli 2024 steht der Herbizidwirkstoff Pendimethalin auf der Tagesordnung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) der Europäischen Union. Weil eine abschließende Neubewertung des Stoffes noch aussteht, soll die Zulassung voraussichtlich um ein weiteres Jahr verlängert werden. In einem offenen Brief an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke fordern das Umweltinstitut München und das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL) die Bundesregierung auf, gegen die Wiederzulassung zu stimmen.

09.07.2024mehr...
Stichwörter: Gesundheit, Pestizide, Glyphosat, Studie, Agrarpolitik, Krebs, Umweltinstitut München, Herbizide, Bundesregierung, Insekten, Europäische Union

Erneut keine Mehrheit für Glyphosat

Entscheidung liegt jetzt bei EU-Kommission

Die EU-Kommission ist erneut mit dem Vorschlag gescheitert, das Totalherbizid Glyphosat für weitere zehn Jahre zuzulassen. Bei der heutigen Abstimmung im Berufungsausschuss wurde unter den Mitgliedstaaten abermals keine qualifizierte Mehrheit erreicht. Deutschland hat sich auch dieses Mal enthalten. Da keine Einigung zustande kam, hat die EU-Kommission nun formell das Recht, im Alleingang über die weitere Genehmigung von Glyphosat zu entscheiden.

16.11.2023mehr...
Stichwörter: Gesundheit, Pestizide, Glyphosat, Studie, Agrarpolitik, Krebs, Umweltinstitut München, Herbizide, Bundesregierung, Insekten, Europäische Union


Keine Mehrheit für Glyphosat

EU-Kommission vertagt Entscheidung

13.10.2023mehr...
Stichwörter: Gesundheit, Pestizide, Glyphosat, Studie, Agrarpolitik, Krebs, Umweltinstitut München, Herbizide, Bundesregierung, Insekten, Europäische Union

Einsatz von Flufenacet bis Ende 2026 erlaubt

Deutsche Umwelthilfe und PAN Europe protestieren

16.07.2025mehr...
Stichwörter: Gesundheit, Pestizide, Glyphosat, Studie, Agrarpolitik, Krebs, Umweltinstitut München, Herbizide, Bundesregierung, Insekten, Europäische Union