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Agrarministerkonferenz: Ernährungssystem soll krisensicher werden

Vertreter aus 70 Ländern verpflichten sich zur nachhaltigen Transformation

Agrarministerkonferenz: Ernährungssystem soll krisensicher werden © BMEL / Photothek

Bei der 15. Berliner Agrarministerkonferenz haben sich rund 70 Agrarminister aus aller Welt dazu verpflichtet, nachhaltige, inklusive und krisenfeste Ernährungssysteme zu fördern. Zudem sollen Lebensmittel für alle verfügbar, erschwinglich und sicher werden, um das UN-Ziel ‚Zero Hunger‘ der Agenda 2030 zu verwirklichen.

„Weltweit hungern weit mehr als 800 Millionen Menschen, mehr als zwei Milliarden haben keinen gesicherten Zugang zu ausreichender Nahrung“, erklärte der gastgebende Agrarminister Cem Özdemir zum Abschluss der Konferenz. „Die Klimakrise, das weltweite Artensterben und Putins schrecklicher Krieg verstärken sich gegenseitig auf die schlimmste Art und Weise.“

Humanitäre Hilfe sei essenziel, helfe aber nur kurzfristig, so der Minister. „Wir müssen weg vom kurzfristigen Krisenhopping, unsere Unterstützung muss langfristig wirken. Getreidesilos bauen statt Getreidesäcke schicken – darum muss es gehen.“ Dazu müsse der partnerschaftliche Dialog auf Augenhöhe verstärkt werden.

Wesentliche Ergebnisse der Agrarministerkonferenz:

  • Krisenfeste Ernährungssysteme gestalten: Dazu gehören die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen für die Landwirtschaft und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Besonders müssten dabei Familien- und kleinbäuerliche Betriebe, Frauen, indigene und vulnerable Gruppen unterstützt werden.
  • Klimafreundliche Ernährungssysteme fördern: Durch nachhaltiges Boden- und Nährstoffmanagement sowie weniger Nutztierhaltung sollen Treibhausgasemissionen reduziert werden. Die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel soll unterstützt werden.
  • Erhalt der biologischen Vielfalt voranbringen: Um genetische Vielfalt und Biodiversität zu verbessern, sollen Bodengesundheit und Agrarökologie gestärkt werden. Der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden soll effizienter werden, um die Verschmutzung von Böden und Gewässern zu reduzieren. Entwaldung und Wüstenbildung sollen verhindert werden.
  • Kooperationen für nachhaltige Ernährungssysteme stärken: Die Ergebnisse der Agrarministerkonferenz sollen in den Prozess des UN Food Systems Summit einfließen. Der Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen (CFS) soll ebenso gestärkt werden wie die sektorübergreifende Zusammenarbeit für den One Health-Ansatz.

Das Abschlusskommuniqué der 15. Berliner Agrarministerkonferenz finden Sie hier.

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