Start / News / Bio-Tops / EU-Kommission verschiebt ‚Green Claims‘-Richtlinie

Nachhaltigkeit

EU-Kommission verschiebt ‚Green Claims‘-Richtlinie

Bio-Branche begrüßt die Entscheidung

Bis Ende 2023 will die EU-Kommission konkrete Vorgaben für ein einheitliches Nachhaltigkeitslabel entwickeln. Damit soll Greenwashing verhindert und die Entscheidung für nachhaltige Lebensmittel erleichtert werden. Ein Entwurf für die ‚Green Claims‘-Richtlinie sollte ursprünglich heute veröffentlicht werden – mit dem ‚Product Environmental Footprint‘ (PEF) als Rahmen für die neue Kennzeichnungspolitik. Jetzt wurde die Veröffentlichung verschoben.

Die Bio-Branche steht dem PEF kritisch gegenüber und begrüßt daher die Entscheidung. Die Verschiebung biete die Chance, die Sinnhaftigkeit des PEF als Basis für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln nochmals zu überprüfen.

Wie Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN), ausführt, handelt es sich beim PEF um ein effizienzbasiertes Modell, das vor allem den Ertrag pro Fläche positiv bewertet. Dementsprechend würden beispielsweise Eier von Hühnern in Käfighaltung besser abschneiden als Eier aus Freilandhaltung, die wiederum besser als Bio-Eier bewertet würden. Bei pflanzlichen Produkten wiederum mache der PEF keine Unterscheidung zwischen Produkten einer Produktkategorie möglich, sodass ein Apfel aus nachhaltiger Produktion die gleiche Bewertung wie ein Apfel aus konventioneller Produktion erhielte.

„Der PEF berücksichtigt weder den Einsatz von Betriebsmitteln wie Pestiziden noch die negativen und positiven externen Effekte verschiedener landwirtschaftlicher Produktionsmethoden auf die biologische Vielfalt, die Bodenqualität, die Entwaldung oder die planetaren Grenzen“, erklärt auch Eduardo Cuoco, Geschäftsführer von IFOAM Organics Europe.

„Mit echter Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln hat der PEF nicht viel gemeinsam“, so Jäckel. „Aus Sicht des BNN braucht es ein Label, das der Komplexität von Nachhaltigkeit gerecht wird und zugleich leicht verständlich ist.“ Beides zu vereinen gelinge bislang nur dem Planet-Score.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Bio-Branche wirbt für den Planet-Score

EU-Kommission plant ein einheitliches Nachhaltigkeitslabel

Bio-Branche wirbt für den Planet-Score © BNN e.V.

Die EU-Kommission will bereits Ende November 2022 einen Vorschlag zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Handelswaren vorstellen. Aus Sicht der Bio-Branche eignet sich der Planet-Score bisher am besten, um Verbraucher umfassend und transparent über die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu informieren. Erste Bio-Hersteller nutzen ihn bereits. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. startet nun eine Informationskampagne für Bio-Kunden.

21.10.2022mehr...
Stichwörter: BNN, Nachhaltigkeit, Politik, EU-Kommission, Kennzeichnung, Greenwashing, IFOAM EU, Ernährungspolitik, Product Environmental Footprint PEF, Europäische Union, Planet Score

AöL bewertet Nachhaltigkeitslabel als unzureichend

Product Environmental Footprint konterkariere Bio-Ansatz

AöL bewertet Nachhaltigkeitslabel als unzureichend © AöL

Der Product Environmental Footprint (PEF) ist von der EU-Kommission als einheitliches Nachhaltigkeitslabel angedacht. In einer Tagung in Frankfurt Ende November haben die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL), das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) und das Ökoinstitut die Methodik und Umsetzbarkeit des PEF in Frage gestellt. Besser sei eine Weiterentwicklung der Bio-Verordnung.

05.12.2022mehr...
Stichwörter: BNN, Nachhaltigkeit, Politik, EU-Kommission, Kennzeichnung, Greenwashing, IFOAM EU, Ernährungspolitik, Product Environmental Footprint PEF, Europäische Union, Planet Score

Dialog zur Ernährungswende

Erweiterter AöL-Vorstand trifft Manuela Rottmann, MdB

Dialog zur Ernährungswende © AöL

Der erweiterte Vorstand der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. (AöL) hat sich im Rahmen seiner Vorstandssitzung mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Manuela Rottmann, getroffen. In Fulda tauschten sich die Bio-Unternehmer mit der Grünen-Politikerin über Nachhaltigkeitskennzeichnung, pflanzliche Ernährung und mögliche Hebel zur Agrarwende aus.

16.03.2022mehr...
Stichwörter: BNN, Nachhaltigkeit, Politik, EU-Kommission, Kennzeichnung, Greenwashing, IFOAM EU, Ernährungspolitik, Product Environmental Footprint PEF, Europäische Union, Planet Score

Klares Votum für Kennzeichnung und Verursacherprinzip

AöL im Gespräch mit Agrarausschuss der Bundesregierung zu neuen genomischen Techniken

02.06.2023mehr...
Stichwörter: BNN, Nachhaltigkeit, Politik, EU-Kommission, Kennzeichnung, Greenwashing, IFOAM EU, Ernährungspolitik, Product Environmental Footprint PEF, Europäische Union, Planet Score


EU-Bio-Preise: Bewerbung bis 14. Mai möglich

Verleihung der zweiten ‚EU Organic Awards‘

29.03.2023mehr...
Stichwörter: BNN, Nachhaltigkeit, Politik, EU-Kommission, Kennzeichnung, Greenwashing, IFOAM EU, Ernährungspolitik, Product Environmental Footprint PEF, Europäische Union, Planet Score