Preisverleihung
Leuchttürme aus Berlin
Kantine Zukunft ehrt Bio-Engagement in der Gemeinschaftsverpflegung

Im TON 1 der Atelier Gardens hat die Berliner Kantine Zukunft gestern Abend die Erfolge von Vorzeige-Küchen gefeiert, denen sie auf dem Weg zu mehr Bio zur Seite stand. Die Preisträger haben ihre Lieferanten gewechselt, den Speiseplan umgekrempelt und zeigen, dass die Ernährungswende in der Gemeinschaftsverpflegung ohne große Mehrkosten möglich ist.
Die verschiedenen Awards wurden von Persönlichkeiten aus Politik, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft überreicht. Mit dabei waren Bürgermeisterin und Senatorin Bettina Jarasch (SenUVMK), Renate Künast (Mitglied des Bundestages), Tina Andres (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft), Michael Wimmer (Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg), Billy Wagner (Nobelhart & Schmutzig) und Benedikt Bösel (Gut &Bösel).
„Die Kosten für ernährungsbedingte Krankheiten liegen bei 300 Millionen Euro pro Tag“, sagte Tina Andres, Vorstandsvorsitzendes des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), in ihrer Ansprache. „Es ist deshalb ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn, dass wir uns unser Essen nichts kosten lassen.“ Besonders die Menschen in Krankenhäusern hätten ein Anrecht auf gesunde Ernährung.
„Die Ernährungswende funktioniert nicht nur über einsame Leuchttürme“, so Philipp Stierand, Projektleiter der Kantine Zukunft. Es brauche auch den richtigen ernährungspolitischen Rahmen und die Unterstützung durch aktive Kommunen. Nur darüber habe auch das Vorbild Kopenhagen seinen hohen Bio-Anteil in der Gemeinschaftsverpflegung erreicht.
„Das Thema ‚gutes Essen in Kantinen‘, auch für Menschen mit wenig Geld, ist ursozial“, meinte die Berliner Bürgermeisterin Bettina Jarasch, und lobte die Kantine Zukunft, die aktuell an mehr als 50 Küchen-Standorten arbeitet und mittlerweile sogar dem Bundeskanzleramt beratend zur Seite steht, für ihr Engagement.
Im Zentrum der Veranstaltung stand jedoch die Ehrung von Vorzeige-Kantinen, die mit Unterstützung der Kantine Zukunft bemerkenswerte Leistungen erbracht haben. Von vielen verschiedenen Erzeugern, mit denen direkter Kontakt besteht, bezieht das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe seine Lebensmittel. So sind kurze Wege garantiert, das Angebot ist saisonal und man wisse genau, woher es kommt.
Von zehn auf 94 Prozent Bio innerhalb von einem Jahr ist der Fröbel-Kindergarten im Grünen gesprungen – und das ohne Kostensteigerungen. Man habe dafür lediglich die Lieferanten gewechselt und den Speiseplan geändert – mit Hilfe des Speiseplaners der Kantine Zukunft.
„Vegetarisch kommt mittlerweile besser an“, ist die Erkenntnis in der Kantine im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die täglich nur noch eine Linie mit Fleisch anbietet. Im Zentrum der Speisen steht dort heute ein saisonales Angebot mit Schwerpunkt Gemüse.
Das bisher einzige landeseigene Unternehmen mit Bio-Zertifizierung ist die Berliner Stadtreinigung, die mittlerweile für alle zehn Küchenstandorte ein Bio-Siegel erwirkt hat. Und das Ziel von 100 Prozent Bio hat das Forum Soziale Dienste in seiner Kita BalatonKnirpse erreicht.
Die Preisträger in den verschiedenen Kategorien sind:
- ‚Größtes Engagement im Einkauf‘: Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
- ‚Größter Sprung im Bio-Anteil‘: Fröbel-Kindergarten im Grünen
- ‚Größtes Bio-Engagement mit Siegel‘: Berliner Stadtreinigung
- ‚Höchster Bio-Anteil im Gesamteinkauf‘: Kita BalatonKnirpse (Forum Soziale Dienste)
- ‚Stärkste inhaltliche Weiterentwicklung der Speisepläne“: Kantine im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Widynski & Roick