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GLS Bank fordert Transformationsgeld

Studie des Wuppertal Instituts zeigt Machbarkeit

Krieg und damit steigende Energiekosten verteuern das tägliche Leben. Besonders Menschen mit wenig Einkommen erschwert das die gesellschaftliche Teilhabe. Die sozial-ökologische GLS Bank bringt mit dem Transformationsgeld, das einkommensabhängig vergeben werden soll, ein neues Konzept in die Debatte um Hilfen in der Krise ein. Eine Studie des Wuppertal Instituts zeigt nun, wie das Instrument politische Realität werden kann.

Die staatlichen Versuche, mit Finanzhilfen per Gießkanne den Status Quo aufrechtzuerhalten, stoßen an harte Grenzen des Machbaren. Das Transformationsgeld will Schluss machen mit dem Gießkannenprinzip. Es soll Geld zu den Menschen bringen, die es angesichts der hohen Preise brauchen: Menschen mit niedrigem Einkommen, die eine Entlastung brauchen, um Wohnen, Nahrung, Mobilität und Wärme zu finanzieren.

Der mit den hohen Preisen verbundene Anreiz, Ressourcen zu sparen, sollte nach der GLS Bank erhalten bleiben. Jedoch hätten Menschen mit niedrigem Einkommen kaum Spielraum zu sparen, weil sie laut Statistiken ohnehin bereits äußerst wenig verbrauchen. Im Vergleich zu Haushalten mit hohen Einkommen verursachten sie die geringsten CO2-Emissionen. Ein Transformationsgeld für Bedürftige soll die Härten der hohen Energiepreise abfedern, ohne ihren Nutzen zu konterkarieren.

Auch wenn der Krieg endet, wird unser Alltag teuer bleiben, prognostiziert die GLS Bank. Durch den verschärften Wettbewerb um Energie und die dadurch steigenden Energiekosten, erhöhten sich die Preise in der gesamten Lieferkette, was zu einer Inflation von bis zu zehn Prozent pro Jahr führte.

Die GLS Bank fordert deshalb ein gezieltes und niedrigschwellig einsetzbares Transformationsgeld. Das Wuppertal Institut betrachtet in seiner Studie aktuelle Maßnahmen wie das Klimageld, Helikoptergeld, Energiegeld und Wohngeld und entwickelt darauf basierend ein Konzept für das Transformationsgeld. Sie zeigt außerdem den mittel- und langfristigen Nutzen einer politischen Umsetzung. Wichtig sei dabei, dass die Auszahlung nur bis zu einer bestimmten Obergrenze des Einkommens erfolgt. Das Transformationsgeld soll einkommensabhängig gestaffelt werden, getreu dem Prinzip: Je höher das Einkommen, desto niedriger der Betrag.

GLS Bank und Wuppertal Institut wollen die Idee weiterverfolgen und sind dabei offen für Kooperationen mit politischen Institutionen und Forschungseinrichtungen.

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