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Gesundheit

Kein Weniger für Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung

EU-Parlament stimmt gegen strengere Regeln

Die Mehrheit der europäischen Abgeordneten ist dagegen, den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung weiter einzuschränken. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung vom vergangenen Donnerstag. Wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet, hat das EU-Parlament bereits im vergangenen Herbst einen Delegierten Rechtsakt bestätigt, der Kriterien für die Kategorisierung von Antibiotika festlegt. Inzwischen hat die EU-Kommission eine Liste zu Reserveantibiotika vorgelegt, die von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erarbeitet wurde.

Ein Einspruch des Umwelt- und Gesundheitsausschusses (ENVI) gegen diese Liste ist in der Sitzung am vergangenen Donnerstag gescheitert. „Die Zurückweisung dieses Einspruchs gegen die EU-Kommission ist ein Lobby-Sieg und eine Niederlage für den Schutz menschlicher Gesundheit“, sagte Tiemo Wölken, gesundheitspolitischer Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion und Ko-Initiator der Resolution.

Ebenfalls enttäuscht von der Entscheidung des Parlaments äußerte sich der Europaabgeordnete Peter Liese (CDU). „Ich glaube, die Kommission hat hier keine gute Arbeit geleistet“, sagte der Gesundheitsexperte dem Deutschen Ärzteblatt. Im Wesentlichen würden nur Antibiotika in der Tiermedizin verboten, die ohnehin nicht zum Einsatz kämen. „Das ist nicht das, was wir uns in der letzten Legislaturperiode bei der Verabschiedung des Basisrechtsakts vorgestellt haben“, sagte er.

Laut Liese sterben 33.000 Menschen in der EU jährlich an antibiotikaresistenten Keimen. Auch wenn viele davon auf den unkritischen Einsatz in der Humanmedizin zurückgingen, gebe es ein Problem in der Tiermedizin, das nach der heutigen Abstimmung nicht gelöst sei.

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