Start / News / Bio-Tops / Nach Freispruch für Mitangeklagten: Prozess gegen Karl Bär geht weiter

Pestizidprozess

Nach Freispruch für Mitangeklagten: Prozess gegen Karl Bär geht weiter

Zwei Landwirte halten an der Klage fest

Im Südtiroler Pestizidprozess steht am Freitag, dem 29. Oktober der nächste Verhandlungstermin an: Karl Bär vom Umweltinstitut München muss zum vierten Mal vor dem Landesgericht Bozen erscheinen, weil er den hohen Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen kritisiert hat. Der Freispruch für den ebenfalls angeklagten Alexander Schiebel wurde am 16. Oktober rechtskräftig.

Nach einer satirischen Plakataktion des Umweltinstituts im Sommer 2017 war Karl Bär, der mittlerweile als Grünen-Abgeordneter im Deutschen Bundestag sitzt, von über 1.370 Südtiroler Bauern wegen übler Nachrede angezeigt worden. Im Juli 2021 wurde der Großteil der Anzeigen zurückgenommen – nur zwei Brüder halten weiter an der Klage fest.

Doch der Freispruch für den österreichischen Buchautor und Filmemacher Alexander Schiebel stärkt Karl Bär den Rücken. Auch Schiebel wurde für Kritik am Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen angeklagt: In seinem Buch ‚Das Wunder von Mals‘ und dem gleichnamigen Film hatte er den Missstand scharf kritisiert. Das parallel bei einem anderen Richter am selben Gericht gegen ihn geführte Verfahren endete im Mai mit einem Freispruch noch vor Eröffnung des Hauptverfahrens. Die ‚Südtiroler Obstbauern‘ als solche seien nicht klar identifizierbar und könnten deshalb auch nicht beleidigt werden, so die Urteilsbegründung, die inzwischen vorliegt. Nach Ansicht von Bärs Verteidiger Nicola Canestrini ist diese Argumentation auch auf den Fall von Karl Bär übertragbar.

Am 29. Oktober sind die beiden Landwirte, die an ihren Strafanträgen festhalten, für den nächsten Prozesstag als Zeugen der Staatsanwaltschaft geladen. Laut Umweltinstitut wird es dann erstmals um den eigentlichen Streitpunkt gehen: den Pestizideinsatz in Südtirol. „Wir haben gesagt, was ist – das muss in einer Demokratie möglich sein, ohne vor Gericht zu landen. Und wir können mit Zahlen belegen, dass unsere Kritik den Tatsachen entspricht“, so Bär.

[ Artikel drucken ]

Ticker

Das könnte Sie auch interessieren

Sieg für die Meinungsfreiheit: Umweltinstitut München freigesprochen

Vorwurf der Markenfälschung vom Tisch

Sieg für die Meinungsfreiheit: Umweltinstitut München freigesprochen © Umweltinstitut München / Jörg Farys

Nach über zwei Jahren Ermittlung und 20 Monaten Prozess endete am vergangenen Freitag eine der aufsehenerregendsten Klagen gegen eine Umweltorganisation in Europa. Waren bereits im Januar alle Anzeigen gegen den Pestizidkritiker Karl Bär zurückgezogen worden, beantragte die Bozener Staatsanwaltschaft nun eine Änderung der Anklage, durch die auch der verbliebene Vorwurf der Markenfälschung hinfällig wurde, der hätte verhandelt werden sollen.

09.05.2022mehr...
Stichwörter: Pestizide, Äpfel, Recht, Umweltinstitut München, Südtirol, Alexander Schiebel, Pestizidprozess, Karl Bär

Teilerfolg im Pestizidprozess: Alle Anklagen wegen übler Nachrede vom Tisch

Vorwurf wegen Markenfälschung bleibt bestehen

Teilerfolg im Pestizidprozess: Alle Anklagen wegen übler Nachrede vom Tisch © Oliver Oppitz

Im Südtiroler Pestizidprozess hat am heutigen fünften Verhandlungstag in Bozen auch der letzte verbliebene Kläger seine Anzeige gegen Karl Bär zurückgezogen. Der Vorwurf wegen Markenfälschung gegen das Umweltinstitut München bleibt bestehen. Das abschließende Urteil in dem seit September 2020 andauernden Prozess wird nun am 6. Mai 2022 erwartet.

28.01.2022mehr...
Stichwörter: Pestizide, Äpfel, Recht, Umweltinstitut München, Südtirol, Alexander Schiebel, Pestizidprozess, Karl Bär

Freispruch für Pestizidkritiker Alexander Schiebel

Prozess gegen Karl Bär geht weiter

Der österreichische Buchautor und Pestizidkritiker Alexander Schiebel wurde am vergangenen Freitag, 28. Mai, in Bozen im Prozess wegen angeblich übler Nachrede freigesprochen. Der Tatbestand liege nicht vor. Der Prozess wegen übler Nachrede gegen den Agrarwissenschaftler Karl Bär vom Umweltinstitut München geht hingegen weiter.

31.05.2021mehr...
Stichwörter: Pestizide, Äpfel, Recht, Umweltinstitut München, Südtirol, Alexander Schiebel, Pestizidprozess, Karl Bär