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Tierwohl

Nach Skandal-Bildaufnahmen: Schlachthof in Neuruppin schließt

Emil Färber wird den Standort aufgeben

Anfang des Jahres hat das Deutsche Tierschutzbüro mit Videomaterial schlimmste Zustände im Schlachthof der Firma Färber in Neuruppin bei Berlin aufgedeckt. Auch die Bio-Company hat dort schlachten lassen, die Zusammenarbeit aber im Dezember 2020 beendet. Nun wurde bekannt, dass das Unternehmen Färber den Standort Neuruppin aufgeben wird.

Die im Januar veröffentlichten Aufnahmen zeigten, wie brutal mit den Schweinen im Betäubungsbereich umgegangen wurde. So wurden die Tiere mehrfach getreten, geworfen und zum Teil mit Haken geschlagen. Es fehlte zudem eine Fixierungsmöglichkeit, sodass die Elektrozange im ‚Laufschritt‘ angesetzt werden musste. Dies führte immer wieder zu einer unsachgemäßen Anwendung mit der Folge, dass die Schweine nicht vollständig betäubt waren.

Insgesamt wurden 410 Tiere an zwei Tagen im August 2020 dokumentiert. Die detaillierte Auswertung zeigte, dass bei mindestens 67 Tieren die gesetzliche Vorgabe von 20 Sekunden zwischen Betäubung und Entblutung überschritten und somit nicht eingehalten wurde.

„Die Aufnahmen zeigen immer wieder Tiere, die sich sehr heftig bewegen, nach Luft schnappen und den Kopf bewusst bewegen. Diese Tiere sind weder betäubt noch tot, sondern sie erleiden Höllenqualen", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.

Seit Veröffentlichung der Bildaufnahmen war der Schlachtbetrieb in Neuruppin bereits eingestellt worden. Von Überlegungen, den Schlachthof umzubauen, ist Färber aber nun abgewichen, und plant einen Verkauf des Standorts.

Wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ermittelt die Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen den Schlachthof. Strafanzeigen liegen vom Deutschen Tierschutzbüro und vom zuständigen Veterinäramt vor. Auch der Schlachthof selbst hat Strafanzeige gegen einzelne Mitarbeiter gestellt.

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