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Erster Tag der Streuobstwiese

Internationale Akteure feiern europäisches Streuobsterbe

Erster Tag der Streuobstwiese © Hochstamm Deutschland e.V.

Am 30. April 2021 fand zum ersten Mal der internationale ‚Tag der Streuobstwiese‘ statt. Europaweit machten Streuobstakteure mit vielfältigen Aktionen auf den wertvollen Lebensraum aufmerksam. Ländervertreter stellten in einer gemeinsamen Pressekonferenz Fragen zur Zukunft der Streuobstwiesen.

Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus (ARGE Streuobst) und des Umweltdachverbands aus Österreich wurde der letzte Freitag im April zum Internationalen Tag der Streuobstwiesen erklärt. Einmal jährlich soll das europäische Kulturgut ‚Streuobstwiese‘ nun öffentlichkeitswirksam im Fokus stehen – als Ort der Biodiversität, der Obstvielfalt, der Erwerbsgrundlage, des Genusses und der Erholung sowie als wichtiger Teil der Kulturlandschaft. Am vergangenen Freitag konnten Interessenten an Online-Verkostungen, Streuobstwiesenführungen, Tagungen und Foto-Wettbewerben teilnehmen.

Im Vorfeld stimmten am 29. April Initiatoren und Experten in einer gemeinsamen Pressekonferenz auf die europaweite Aktion ein. Hans Hartl, der Ideengeber von der ARGE Streuobst, erklärte seinen Vorstoß: „Es gibt für fast alles einen Tag. Warum nicht auch für Streuobst?“ Wie der österreichische Umweltdachverband zeigte er sich begeistert von der Resonanz seiner Idee in Europa.

Trotz ihrer hohen ökologischen Bedeutung, die unter anderem Markus Rösler vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie Peter Gruber vom Streuobstwiesenkompetenzzentrum Lallinger Winkel betonten, steht die Streuobstwiese in Europa vor einer ungewissen Zukunft. Dies liegt einerseits an einer Agrarpolitik, die Streuobstwiesen jahrzehntelang gerade im Vergleich zu Obstplantagen vernachlässigte, andererseits am Verbraucherverhalten und dem Wunsch vieler Menschen nach möglichst ‚makellosem‘, gleichförmigem Obst. Die Folge: Die Streuobstwiesenbestände schrumpfen.

Raphael Weyland von BirdLife Europe war aus Brüssel zugeschaltet und ordnete die traditionelle Kulturlandschaft in die europäische Politik ein: „Die Europäische Union gibt viel Geld für die Landwirtschaft aus. Im Moment findet die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) statt. Diese muss zielgerichteter traditionelle Kulturlandschaften fördern. Hier lässt sich noch einiges für den Streuobstbau herausholen.“

Der Brite Adam Cade als Vertreter des United Kingdom Orchard Network sprach die Chancen eines gemeinsamen Aktionstags an: „In Großbritannien findet bereits ein sehr beliebter Tag des Apfels im Oktober statt. Insbesondere lokale Streuobstwiesengruppen feiern an diesem Tag die Streuobstwiese. Ein internationaler Tag der Streuobstwiese ergänzt unsere bisherigen Veranstaltungen und hilft uns, das gemeinsame europäische Streuobsterbe zu feiern.“

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