Jubiläum
Bioland begeht den 50sten Geburtstag
Der Verband blickt nicht nur zurück, sondern arbeitet aktiv an der Zukunft

Bioland feiert die 50 Jahre seines Bestehens. Vor dem offiziellen Geburtstag am 25. April 2021 wurde in der Pressekonferenz am 19. April ein großer Bogen von den Anfängen bis zur Zukunft gespannt. Neben dem Geschäftsführer Jan Plagge und dem Pressesprecher Gerald Wehde erzählten daher die Gründergeneration und unter anderem 'Junges Bioland' von der Vergangenheit, Gegenwart und den Plänen des Bio-Verbands.
Viele Fakten sind auf der Seite www.bioland.de/geburtstag nachzulesen, etwa von ersten Kontakten in den 1950er Jahren mit der Bauernheimatbewegung rund um Dr. Hans Müller oder über den Bioland-Vorläufer, den 1971 gegründeten 'bio gemüse e.V.' Ein lebendiges Bild zeichnete in der Pressekonferenz Birgitta Teschemacher vom Pionierhof Berg. Neben dem Traum von 'Zurück zur Natur' erinnert sie sich an wenig Freizeit, bibbern um den Erhalt des Hofs und eine schlechte Meinung der Nachbarn. Man machte sich über die Disteln auf dem Feld lustig und gab dem Ganzen höchstens fünf Jahre. Unter anderem brachte die Direktvermarktung die Wende hin zu schwarzen Zahlen.
Bioland-Präsident Jan Plagge zeichnete mehrere Wachstumsschübe nach, die sich an Wegmarken wie Tschernobyl oder BSE-Krise festmachen lassen. Beim abschließenden Pressegespräch wurde angesprochen, dass auch die Corona-Pandemie viele Menschen dazu bringe, über gesundes Essen oder überschaubare Strukturen und damit Regionalität nachzudenken.
Die junge Generation auf Hof Berg wuchs laut Falk Teschemacher sowie René Kohler und Juliane Möller in den Bio-Landbau hinein – keine Selbstverständlichkeit angesichts heutiger Sorgen um Hoferben. Als Vertreterin von 'Junges Bioland' (gegründet 2013) berichtete Theresia Kübler vom Nachwuchs. Sie arbeite mit Fridays for Future ebenso wie mit der Katholischen Landjugend zusammen. Bei den Jungen sei es selbstverständlich, wenn nicht sogar etwas Besonderes, beispielsweise als Auszubildender auf einem Biohof zu arbeiten.
Ab 2018 erregte die Zusammenarbeit mit dem Discounter Lidl einige Aufmerksamkeit. In der Pressekonferenz wurde daher die Frage gestellt, wie zeitweise Preise zustande kämen, die im Vergleich zu Waren aus konventionellem Anbau niedriger wären. Plagge beantwortete dies mit langfristigen Verträgen, die weniger den Preisschwankungen des Marktes unterworfen seien. Darüber hinaus betonte er eine faire Preisstruktur in Zusammenhang mit den UTP-Richtlinien, die den Druck von den Milcherzeugern nähme. Kurz zusammengefasst sagte er: „Bioland verändert Lidl“ und nicht andersherum.
Eine Basis für die Zukunft sei unter anderem die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Konkret sind etwa Hühnerrassen gewünscht, in denen die Hennen Eier legen und die Hähne Fleisch ansetzen, um das Töten der männlichen Tiere zu vermeiden. Auch würde versucht, einen Standard zu entwickeln, um die Bodenfruchtbarkeit zu analysieren und zu klassifizieren. Am Ende der Pressekonferenz kam die Nachricht herein, dass Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin der Grünen gekürt wurde. Wünsche von Bioland an sie sind ein stärkerer Rückenwind, um den biologischen Ausbau der Landwirtschaft zu stärken. Dies betreffe Punkte wie das Tierwohl oder die Forschung und Entwicklung.
Weitere Informationen zur 50-Jahr-Feier gibt die Website www.bioland.de/geburtstag. Am 25. April werden dort etwa Details zur Jubiläumswoche veröffentlicht.