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Klimaneutral essen

Eine Studie überprüfte die bundesdeutsche Ernährung und gibt Empfehlungen

Klimaneutral essen © WWF Deutschland
So wirken sich unterschiedliche Ernährungen auf die Treibhausgas-Emission aus. Grafik: WWF Deutschland

Von weniger Fleischkonsum bis zu vegan: Wie wirkt sich eine veränderte Essenszusammensetzung auf die Umwelt auf?

Der WWF-Deutschland führte gemeinsam mit der corsus – corporate sustainability GmbH eine Studie durch, wie man den bundesdeutschen Speiseplan zum Wohl des Planeten umstellen könne. Als Grundlage diente den durchschnittlichen Lebensmittelwarenkorb der deutschen Bürger und Bürgerinnen zwischen 2015 und 2018. Davon ausgehend wurde prognostiziert, wie sich drei Ernährungsweisen auswirken: die flexitarische mit gelegentlichem Fleischkonsum, eine vegetarische und eine vegane. Die Richtlinien wiederum, was diese ausmacht, gab die EAT-Lancet-Kommission  mit ihren Empfehlungen für eine „Planetary Health Diet“. Dieser Kommission gehörten 37 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen und 16 Ländern an, darunter Klimaforscher und Ernährungswissenschaftler.
Aus dem Vergleich der beiden Ernährungen als Haben-und-Soll-Werte werden insgesamt sieben Aussagen getroffen. Bislang liegen Auswertungen zur Flächennutzung und Klimawirksamkeit vor, von denen ausgehend Empfehlungen ausgesprochen werden. 
Bei einer flexitarischen Ernährung könnten die Treibhausgasemissionen von 210 Mio. Tonnen CO2- Äquivalente um 27 Prozent reduziert werden. Bei einer vegetarischen und veganen Ernährung betrügen die Einsparungspotentiale 47 Prozent beziehungsweise 48 Prozent. Hinsichtlich  Flächenfußabdruck lautet die Einschätzung: Durch eine flexitarische Ernährung könnte der ernährungsbedingte Flächenbedarf von 16,61 Millionen Hektar um 18 Prozent verringert werden. Bei einer vegetarischen Ernährung würde laut Studie die Fläche um 46 Prozent und bei einer veganen Ernährungsweise halbiert werden.
Die kommende Regierung müsse dementsprechend bis spätestens 2022 eine ressortübergreifende Ernährungsstrategie auf den Weg bringen. Dazu gehörten konkrete Klimaziele für das Ernährungssystem und verbindliche Mindestkriterien für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen. Ein konkretes Beispiel wäre das Catering für Veranstaltungen oder auf Reisen, auf denen automatisch ein vegetarisches Menü vorgesehen sei, während  Fleisch extra angekreuzt werden müsse, so Tanja Dräger de Teran, Referentin für Ernährung und Landwirtschaft beim WWF Deutschland.
Ein vergleichbarer Vorschlag der Grünen im Jahr 2013 führte noch zu einem medialen Kesseltreiben: Es sollte ein „Veggie Day“, eingeführt werden, an dem es in allen öffentlichen Kantinen kein Fleisch geben solle. Damals schaffte es der Vorschlag, Wahlkampfthema zu werden. Ähnliche Wellen dürfte heute die WWF-Empfehlung nicht schlagen.

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