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Square & Fair Table

Vom Angebots- zum Nachfragemarkt

Dritter Donnerstag-Talk im bioPress Square & Fair Table, jede Woche ab 15 Uhr

Ganz im Zeichen von Bio-Markt und -Preisen stand der dritte bioPress Donnerstag-Talk. Interessierte sprachen über die Marktentwicklung von Angebot zu Nachfrage, zu hohe Apfelpreise und den Weg zum Bio-Vollsortiment.

„Noch in den 90er Jahren war Bio ein Angebotsmarkt“, erinnerte sich bioPress-Herausgeber Erich Margrander. Damals mussten Bio-Produkte teilweise als konventionelle zu niedrigeren Preisen verkauft werden, weil die Nachfrage zu gering war. Mit Renate Künast in der Regierung habe sich die Situation dann gewendet und seither gehe es aufwärts. Heute habe sich der Bio-Umsatz verzwanzigfacht – und aus einem Angebotsmarkt sei ein Nachfragemarkt geworden.

Weltweit habe der Bio-Markt die 100-Milliarden-Dollar-Marke überschritten. Das 25-Prozent-Ziel der EU würde nochmals eine Verfünffachung der aktuellen Werte bedeuten. Und in Deutschland habe der Bio-Markt mit knapp 15 Milliarden Euro inzwischen einen Umsatzanteil von über sechs Prozent. „Hätte das allein mit dem Fachhandel erreicht werden können? Da würden tausende Märkte fehlen!“, stellte Margrander fest.

Bleibe auch die Frage, mit welchen Rohstoffen man die Nachfrage stillen könnte, warf Sonja Hoffmann, Marketing-Verantwortliche für ‚Gutes aus Hessen‘, ein. Die seien aktuell nach dem Corona-Aufschwung tatsächlich knapp, bestätigte Margrander. Es gäbe aber auch nicht überall in Europa mehr Absatz als Angebot. So fänden Rohstoffe beispielsweise aus Ungarn, der Ukraine, Schweden und Finnland jetzt auch einen Absatzmarkt.

Ein Problem stellt für Margrander noch die Preisgestaltung im Bio-Segment dar. Die Konsumenten seien zwar bereit, für Bio auch einen gewissen Aufpreis zu zahlen. Aber aktuell koste ein Kilo konventionelle Äpfel 1,25 bis 1,50 Euro, während der Preis für Bio-Äpfel bei 3,49 bis 3,90 läge. Dabei sei ein Bioapfelbaum nicht aufwendiger zu pflegen. Der Preis habe nichts mit den Produktionskosten zu tun, sondern einzig und allein mit dem Handel. Er bedeute auch nicht automatisch, dass die Bauern mehr abbekämen. Dies aber sei nötig, um mehr Bauern zur Umstellung zu bewegen. „Wenn es belohnt wird, werden Bauern auch Biomethoden lernen“, ist Margrander überzeugt.

In den Städten seien inzwischen bereits vielfach Bio-Vollsortimente verfügbar. Die meisten Kaufleute dort hätten einen ganz guten Bio-Ansatz. Jetzt brauche es aber auch mehr Bio-Vollsortimente in den Outlets.

Aus Abhängigkeit von der Zentrale könne ein Filialleiter vor Ort nicht so einfach beschaffen, was der Kunde gerne möchte. Kaufleute hätten da mehr Möglichkeiten. Sie bekämen zwar auch 60 bis 70 Prozent von der Vorstufe geliefert, könnten sich den Rest aber von anderen Stellen holen. „Es gilt, auf den Regalen, die schon stehen, Platz für Bio zu schaffen“, betonte Margrander. Dann könne man den Bio-Umsatz noch weiter steigern.

Lena Renner

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