Verpackung
Mehrwegboykott durch Aldi, Lidl & Co
Umfrage der Deutschen Umwelthilfe belegt unterschrittene Mehrwegquoten
Das seit 2019 geltende Verpackungsgesetz nennt eine Mehrwegquote von 70 Prozent für Getränkeverpackungen als Ziel. Nach einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wird diese Quote allerdings von Deutschlands größten Händlern und Abfüllern, allen voran Aldi und Lidl, weit unterschritten. Die DUH fordert deshalb eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.
Auch zwei Jahre nach Inkrafttreten der Mehrwegquote von 70 Prozent für Getränkeverpackungen gibt es bei Händlern und Abfüllern keine Trendwende von Einweg zu Mehrweg. Dies belegt eine aktuelle Umfrage der DUH unter 37 großen Händlern und Abfüllern. Demnach gab es rote Karten unter anderem für Aldi, Lidl, Coca-Cola, Nestlé, Danone, Valensina und Eckes Granini.
Besonders negativ fielen die Discounter Aldi und Lidl mit null Prozent Mehrweg im Angebot auf. Nur wenig besser sieht es bei Nestlé mit einer Mehrwegquote von 13 Prozent aus. Auch Coca-Cola, der Marktführer im Bereich Erfrischungsgetränke, unterschreitet mit einem Mehrweganteil von 39 Prozent deutlich das gesetzliche Mehrwegziel. Nicht äußern wollten sich Danone Waters, Valensina und Eckes Granini, auf deren Internetseiten nahezu vollständig Einweg-Plastikflaschen und Getränkekartons angeboten werden.
Lediglich real sowie die Brauereien Radeberger und Bitburger gaben an, die Mehrwegquote von 70 Prozent zu erfüllen. Dass auch Discounter Mehrweg anbieten können, zeigt Netto Marken Discount mit einem Mehrweg-Anteil von immerhin 50 Prozent. Auf ein gleich hohes Angebot kommen auch Edeka und Kaufland und liegen damit über der Durchschnittsquote des Gesamtmarkts von rund 41 Prozent.
„Wir können nicht akzeptieren, dass Händler wie Aldi und Lidl als auch Abfüller wie Coca-Cola, Nestlé und Danone die gesetzliche Mehrwegquote auch zwei Jahre nach Inkrafttreten ignorieren“, sagt Barbara Metz, die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin. Bundesumweltministerin Svenja Schulze dürfe sich nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen und müsse die Mehrwegquote durch Sanktionsmaßnahmen umsetzen. Die DUH fordert deshalb zusätzlich zum Einwegpfand die Einführung einer Abgabe auf klimaschädliche Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen von mindestens 20 Cent.