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Initiative Lieferkettengesetz

‚Von Bananen bis Bauxit‘

Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung bei Auslandsgeschäften deutscher Unternehmen

Berlin, 09.12.2020 | Bei den Auslandsgeschäften deutscher Unternehmen wie Aldi, ING DiBa und HeidelbergCement kommt es zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. Das zeigt die aktuelle Recherche ‚Von Bananen bis Bauxit‘, die das Bündnis Initiative Lieferkettengesetz anlässlich des Internationen Tags der Menschenrechte veröffentlicht hat.

„Egal ob es um Bananen, Bauxit oder Zement geht: Es ist nicht länger hinnehmbar, dass deutsche Unternehmen für ihre Gewinne Schäden an Menschen und Umwelt in Kauf nehmen. Die Bundesregierung muss dem endlich einen Riegel vorschieben und mit einem wirksamen Lieferkettengesetz den Koalitionsvertrag erfüllen“, fordert Johanna Kusch, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz.

Die Veröffentlichung zeigt unter anderem, dass die Einkaufspreise für Bananen in den letzten Jahren so stark gefallen sind, dass viele kleine und mittlere Produzenten in Ecuador aufgeben mussten. Eine aktuelle Ankündigung von Aldi, den Einkaufspreis für eine Kiste Bananen für das Jahr 2021 von 12,41 Euro auf 11,33 Euro zu senken, verschärfe die Situation weiter.

„Mit einem wirksamen Lieferkettengesetz müsste Aldi untersuchen, welche Auswirkungen die eigene Einkaufspolitik auf Menschenrechte und Umweltstandards vor Ort hat – und dann angemessen darauf reagieren. Einkaufspreise, die einen existenzsichernden Lohn für die Menschen in den Anbauländern ermöglichen, gehören da eindeutig dazu“, betont Frank Braßel, Leiter Bereich Politik und Kampagnen bei Oxfam Deutschland. Die Unternehmensgruppen Aldi Nord und Aldi Süd haben sich gerade erst ausdrücklich zu fairen Handelspraktiken im Umgang mit Lieferanten, Herstellern und Landwirten bekannt.

Nicht allein Aldi wird kritisiert: Die deutsche Direktbank ING DiBa sei finanziell am Ausbau einer Bauxit-Mine in Guinea beteiligt, bei dem es zu Zwangsumsiedelungen und der Verschmutzung lokaler Gewässer komme. Und der deutsche Zementhersteller HeidelbergCement errichte eine Kalksteinmine und ein Zementwerk auf Java in Indonesien, welche in der geplanten Form das Ökosystem der gesamten Region gefährden.

„Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen gehen oft Hand in Hand. Ein Lieferkettengesetz muss unbedingt beides abdecken“, fordert Klaus Schilder, Experte für Asienpolitik bei Misereor.

Weitere Infos: Die Recherche ‚Von Bananen bis Bauxit: Wie deutsche Unternehmen im Ausland Menschenrechte und Umweltschutz missachten‘

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