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Gentechnik

Nobelpreis für Genschere-Entwicklerinnen

Der Chemie-Nobelpreis wird dieses Jahr an die Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna für die Entdeckung der Genschere Crispr-Cas9 verliehen. Das hat das Nobel-Komitee gestern bekannt gegeben.

Die französische Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier, Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin, sowie die US-amerikanische Biochemikerin Jennifer Doudna haben die Methode zur Erbgut-Veränderung maßgeblich entwickelt.

In der Begründung des Komitees hieß es, die neue Technologie habe die Biowissenschaften revolutioniert, trage zu neuen Krebstherapien bei und könne möglicherweise dabei helfen, Erbkrankheiten zu heilen. Mit der Methode zur Genom-Editierung könnten Forscher die DNA von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mit höchster Präzision verändern.

Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner betonte die Bedeutung der Genschere für die Landwirtschaft und die weltweite Ernährungssicherheit. Mit ihrer Hilfe könnte der Einsatz von weniger Pflanzenschutzmitteln bei dennoch stabilen Ernten erreicht werden.

Daniela Wannemacher, Gentechnik-Expertin des BUND, mahnt dagegen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der mächtigen Technologie: „Ohne Risikoprüfung, Zulassung und Kennzeichnung nach EU-Gentechnik-Freisetzungsrichtlinie dürfen keine Crispr-Pflanzen auf den Acker und keine Crispr-Tiere in den Stall. Und es darf keine Freisetzung von neuen Anwendungen wie Gene Drives geben, die das Potential haben, ganze Ökosysteme empfindlich zu stören." Entsprechend habe auch der Europäische Gerichtshof 2018 gefordert, dass Verfahren wie Crispr/Cas dem europäischen Gentechnikrecht unterstellt bleiben.

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