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Tierwohlkennzeichnung ist „Schlag ins Gesicht“

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Entwurf für ein Tierwohllabel vorgelegt, welches für Verbraucher die Bedingungen der Tierhaltung von Produkten transparenter machen soll. Diesem Ziel wird der Entwurf nach Ansicht von Vertretern des Öko-Landbaus Niedersachsen in keiner Weise gerecht.

Als „Schlag ins Gesicht für die Öko-Bauern“ bezeichnet Yuki Henselek, Vorstandsmitglied der Landesvereinigung ökologischer Landbau Niedersachsen e.V. (LÖN), die Planungen für das neue Tierwohllabel. Durch die Bündelung ökologischer und konventioneller Standards in einer Stufe würden die Bemühungen von Öko-Bauern, die sich tagtäglich für besonders hohe Tierschutzniveaus in ihren Ställen einsetzten, außer Acht gelassen, und die bestehenden Öko-Siegel hinsichtlich ihrer Vermarktbarkeit geschwächt. Die Verwirrung für Verbraucher werde dadurch nur noch größer. Stattdessen fordert die LÖN, die geplante dreistufige Tierwohlkennzeichnung der Bundesregierung um eine zusätzliche Qualitätsstufe für ökologische Produkte zu erweitern.

Als weiteren Kritikpunkt am Entwurf sieht die LÖN die Freiwilligkeit des geplanten Labels an. Sie fordert, es solle gesetzlich verpflichtend eingeführt werden. Zudem müsse der Standard für die unterste Stufe deutlich angehoben werden. „Die Idee des Tierwohllabels begrüßen wir grundsätzlich. Am jetzigen Entwurf sehen wir jedoch deutlichen Nachbesserungsbedarf“, erklärt Yuki Henselek.

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