Kennzeichnung
Initiative Tierwohl führt Bio-Stufe ein
Angleichung an das staatliche Haltungskennzeichen

Gestern hat die Initiative Tierwohl (ITW) auf der Grünen Woche eine Umstrukturierung ihres Haltungsform-Kennzeichens bekanntgegeben. Das bisher vierstufige Siegel, in dem Bio in der höchsten Stufe ‚Premium‘ angesiedelt war, soll jetzt an das fünfstufige staatliche Tierhaltungskennzeichen angeglichen werden und ab Mitte 2024 dieselben fünf Kategorien: Stall, Stall und Platz, Frischluftstall, Auslauf und Weide sowie Bio-Tierhaltung umfassen. Hierdurch soll Verwirrung bei den Verbrauchern vermieden werden.
Die Initiative Tierwohl ist privatwirtschaftlich organisiert und wird durch die großen Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Kaufland, Edeka, Rewe und Penny finanziert. Laut eigenen Angaben nehmen bereits rund 12.000 Landwirte an der ITW teil und nach einer forsa-Umfrage aus November 2023 liege der Bekanntheitsgrad des freiwilligen Siegels bei Verbrauchern bei 70 Prozent. Anwendung findet das Label momentan auf Fleisch von Hähnchen, Pute, Rind und Schwein sowie auf Milchprodukten.
Aldi hat angekündigt, die erweiterte Haltungsform-Kennzeichnung ab Juli einzuführen. Bis 2030 will der Discounter sein gesamtes Frischfleisch-Sortiment sowie die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren auf höhere Haltungsformen umstellen. Das gesamte Trinkmilch-Sortiment soll schon im Frühjahr 2024 nur noch aus höheren Haltungsstufen stammen.
Im Rahmen der Grünen Woche gab die ITW auch bekannt, dass der Fast-Food-Marktführer McDonald’s das Siegel künftig nutzen will. Ab April 2024 werde das Schweinefleischangebot in Deutschland auf ITW-Ware der Stufe 2 umgestellt. Geflügelprodukte aus Stufe 2 sollen ab 2025 schrittweise folgen. Beim Rindfleisch scheitere eine sofortige Umsetzung der Haltungsform 2 noch an der zu geringen Verfügbarkeit.
© BMEL
Das staatliche Tierwohlkennzeichen, an das die ITW sich nun angleichen will, wurde im vergangenen Sommer mit dem Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in die Wege geleitet und muss ab August 2025 verpflichtend zunächst für Schweinefleisch im Lebensmittelhandel genutzt werden. Bis dahin ist die Verwendung freiwillig. Eine Ausweitung auf die Außer-Haus-Verpflegung sowie verarbeitete Produkte soll noch in diesem Jahr folgen, später sollen weitere Tierarten dazukommen.