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Nachhaltigkeit mit vegetarischer Produktlinie Hermann
Belieferung von 15.000 Märkten im deutschsprachigen Raum als Ziel

Der Skandal rund um Tönnies rückt die Frage nach der Verantwortung der Fleischindustrie einmal mehr in den Fokus. Die kritischen Umstände der Massenschlachtung, die Produktionsbedingungen und Folgen für die Umwelt beschäftigen Hermann Neuburger, Unternehmer und Fleischer aus Österreich, schon seit Jahrzehnten. Er sagt: „Zweimal pro Woche Fleisch ist genug“ und brachte die vegetarische Produktlinie Hermann auf den Markt.
Seit vier Jahren gibt es die fleischlosen Bio-Produkte von Hermann in Österreich, seit 2018 in Deutschland. Im Sortiment: Rostbratwürstchen, Käsebratwurst, Bratstreifen, Schnitzel und Hack. Umwelt- und ressourcenschonend bestehen sie aus nur fünf natürlichen Zutaten. Entwickelt, produziert und auf den Markt gebracht wurden sie als eine vegetarische Fleischalternative – von einem Unternehmer, der sich seiner Verantwortung gegenüber Umwelt, Mensch und Tier bewusst ist: Ein Fleischer, der gegen zu viel Fleischkonsum ist– ein langer und schwieriger Weg.
Metzger von der Pike auf
1986 übernahm Hermann Neuburger die Fleischerei seines Vaters. Um als kleiner Familienbetrieb gegen dir Konkurrenz bestehen zu können, sattelte Neuburger auf die Herstellung nur eines Produkts um. Der ,Neuburger‘ - eine Leberkäse-Variante aus besonders edlen Fleischteilen wurde zum Erfolg. Den steigenden Fleischkonsum und seine Folgen sah er dabei immer kritischer. Als Alternative beschloss er selbst ein hochwertiges, fleischloses Produkt auf den Markt zu bringen „Damals habe ich mir gedacht, jeder ist verantwortlich für das, was er macht, was er isst, ob er Fleisch isst. Als Fleischerzeuger aber trage ich die 100-fache Verantwortung“, so Hermann Neuburger.
Kräuterseitling statt Fleisch
Die Suche nach einem passenden Rohstoff, der schmackhaft, bissfest und sättigend ist, führten ihn und seine Mitarbeiter nach Asien, wo die fleischlose Ernährung schon lange Tradition hat. Allerdings waren viele Fleischalternativen mit Geschmacksverstärkern und Zusatzstoffen versetzt. Für Neuburger kam das nicht infrage, es musste natürlich sein. Am Ende setzte sich der Kräuterseitling (Austernpilz) gegen Seitan und Soja durch, was hauptsächlich auf seinen ausgezeichneten Geschmack und der positiven Umweltbilanz zurückzuführen ist. Der CO2-Ausstoß bei der Fleischproduktion ist um das 13-fache höher als bei Kräuterseitlingen.
Das Endprodukt: nachhaltig, ressourcen- und umweltschonend
Nach fünfjährigem Ausprobieren unzähliger Rezepte und Verkostungen steht das fleischlose Sortiment jetzt in den Regalen. Produkte, die zu 70 Prozent aus Kräuterseitling und zu 30 Prozent aus Reis, Pflanzenöl, Hühnerei und Gewürzen bestehen und Ressourcen und Umwelt schonen. Die Zutaten würden regional und in bester Bio-Qualität bezogen, die Pilze seit Anfang 2018 sogar direkt vor Ort im Unternehmen gezüchtet und von Hand geerntet. Das schaffe Arbeitsplätze in der Region und spare zusätzliche Anfahrtswege. Durch eine umweltfreundliche, recyclebare Verpackung, bei der der Plastikanteil um 80 Prozent reduziert sei, gehen Neubauers seit Frühling einen weiteren Schritt Richtung Nachhaltigkeit.
Das bringt die Zukunft
Die Neuburgers stehen nicht still, ständig wird weitergeforscht und ausgebaut. Im Mai 2020 ergänzten Schnitzel und Hack das bestehende Hermann-Sortiment, im Endausbau sollen zu den fünf bestehenden Fleisch-Alternativen noch weitere folgen. Das Vater-Sohn-Duo beliefert zurzeit 3.000 Standorte in Österreich. Deutschlandweit werden 500 Märkte beliefert. Ziel ist die Belieferung von 15.000 Märkte im deutschsprachigen Raum.