Lebensmittelsicherheit
Betrugsfälle bei nativem Olivenöl extra und vanillehaltigen Erzeugnissen aufgedeckt

Bei der diesjährigen Operation OPSON IX kamen deutsche Behörden zahlreichen Lebensmittel-Fälschungen auf die Spur. Laut BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) wurden bei vielen untersuchten Produkten wie dem hochwertigen nativen Olivenöl extra oft nur ein Verschnitt aus minderwertigen und Fremdölen verwendet und bei teurer, echter Vanille das billige, Vanillin-Aroma genutzt. Gesteuert wurde die Fahndungsaktion von Europol und Interpol.
Ein Zusammenschluss von elf europäischen Staaten für Lebensmittelüberwachung untersuchte von Januar bis März 3.694 Liter Olivenöl, welche die höchste Qualitätsstufe nativ extra aufwiesen. Es fanden sich Unregelmäßigkeiten bei jedem vierten Olivenöl. In 19 von 83 Fällen wurden Öle falsch deklariert und stattdessen durch Beimischung oder Ersatz von geringeren Qualitätsstufen wie nativem, raffiniertem oder Lampantöl aufgewertet. Auch günstigere Öle wie Sonnenblumen-, Raps- oder Sojaöl wurden beigemischt und mit Hilfe von Farbstoffen eingefärbt, um diese so als Olivenöl zu vertreiben. Die Proben stammten von Großhändlern, Importeuren, Exporteuren, Abfüllbetrieben sowie Einzelhändlern und aus der Gastronomie.
Olivenöl gehört zu den am meist gefälschten Lebensmitteln überhaupt, da durch den Einsatz geringer Qualitätsstufen und Fremdölen hohe Gewinne zu erzielen sind. Die Auszeichnung extra nativ unterliegt strengen Qualitätskriterien und besitzt in Deutschland den größten Marktanteil.
Eine zusätzliche Aktion zur Aufklärung von Lebensmittelbetrügereien wurde auch bei vanillehaltigen Produkten (Eis, Desserts und feine Backwaren) durchgeführt. Bei 36 von 208 Kontrollen (17 Prozent) gab es Auffälligkeiten, bei denen echte Vanille durch den preisgünstigen künstlichen Aromastoff Ethylvanillin ersetzt wurde. Vanille gehört zu den beliebtesten und teuersten Gewürzen weltweit. Dadurch und aufgrund steigender Nachfrage lässt sich durch Verbrauchertäuschung auf diesem Gebiet viel Geld verdienen.
Bei Nachforschungen, die in Deutschland nicht bis zum Ende verfolgbar sind, werden weitere Prüfungen bei den Herstellern und Lieferanten im Ausland vollzogen. In sieben Fällen wurden Meldungen im AAC FF-System erstellt (europäische Meldesystem für Amtshilfe und Zusammenarbeit im Bereich Lebensmittelbetrug (Food Fraud)) um somit den Austausch zwischen den einzelnen Ländern zu erleichtern. Zwei Vorgänge gingen an den Staatsanwalt. Weitere Folgemaßnahmen können über das Ende der Operation OPSON IX hinaus ergriffen werden.