Start / News / Bio-Milchmarkt nachhaltig und gut aufgestellt

Milchwirtschaft

Bio-Milchmarkt nachhaltig und gut aufgestellt

Positive Erzeugerpreisentwicklung sei wahrscheinlich

Mainz, 23. April 2020 | Der aufgrund der Corona-Pandemie eingebrochene Export stelle insbesondere Beteiligte im konventionellen Milchmarkt vor große Herausforderungen. Bioland-Präsident Jan Plagge sieht den Bio-Milchmarkt im Vorteil und fordert eine sozial-ökologische Transformation.

Für Jan Plagge offenbart sich in der aktuellen Situation erneut das Ungleichgewicht im konventionellen Markt: Viele der Warenströme dort verliefen international und mit einem Exportanteil von bis zu 50 Prozent ständen diese Wertschöpfungsketten besonders unter Druck.

Setze man auf kostenoptimierte Rohstoffproduktion für internationale Märkte, seien zwar die Chancen und Risiken für Gewinne und Verluste deutlich höher, als in regionalen Wirtschaftskreisläufen. Aber die einzelnen Lieferbetriebe seien auch großen Abhängigkeiten ausgesetzt und hätten wenig eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Geforderte Umwelt-, Klima-, und Tierschutzstandards stellten dann primär Wettbewerbsnachteile dar. Um die Landwirtschaft der Zukunft zu gestalten, brauche es stabilere und nachhaltigere Systeme.

Die Bio-Branche zehre nun von ihren weitgehend regionalen Strukturen und ihren nachhaltigen Wertschöpfungsketten. Die Nachfrage nach heimischen Bioprodukten nehme in der Krise weiter zu. Da zusätzlich wegen der anhaltenden Trockenheit das Biomilch-Angebot der heimischen Lieferanten eher knapp sei, spreche weiterhin alles für eine stabile Erzeugerpreisentwicklung.

Jetzt müssten nach Jan Plagge auch die Weichen für eine nachhaltige Zukunft gestellt werden: „Der Ökolandbau setzt daher auf einen Umbau sowohl in der Produktion als auch im Hinblick auf lokale Märkte. Doch um damit faire, kostendeckende Preise zu erwirtschaften muss auf allen Ebenen ein Umstellen im Kopf stattfinden, vom Verbraucher, über den Händler und die Verarbeiter hin zu den Erzeugern. Gemeinsam können wir den Bio-Milchmarkt verantwortungsvoll gestalten. Wir müssen jetzt nationale Umweltstrategien, die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik sowie die Farm-to-Fork Strategie und den Green New Deal nutzen und eine schnellere sozial-ökologische Transformation gestalten. Nur so können wir künftigen Krisen vorbeugen und die Landwirtschaft in all ihren Facetten resilienter gestalten. Davon profitieren am Ende wir alle!“

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Haus der Kost ist startklar

Münchner Ernährungshaus beginnt Küchen-Workshops nach der Sommerpause

Haus der Kost ist startklar © Bert Willer

Mit dem Haus der Kost wurde in München im April ein Beratungs- und Coachingzentrum für nachhaltige Ernährung in der Außer-Haus-Verpflegung eröffnet. Nach dem Vorbild des Kopenhagener House of Food und der Berliner Kantine Zukunft sollen hier bald Schulungen für Küchenteams, Workshops und Netzwerktreffen stattfinden. Jetzt ist das Vergabeverfahren für die Umsetzung durch das städtische Referat für Klima- und Umweltschutz abgeschlossen. Den Zuschlag für verschiedene Arbeitsaufträge erhielten der Münchner Ernährungsrat, zusammen mit Naturland, Bioland und der Landesvereinigung ökologischer Landbau (LVÖ), sowie Ecozept.

08.07.2024mehr...
Stichwörter: Bioland, Nachhaltigkeit, Regionalität, Milchwirtschaft, Bio-Erzeuger, Corona-Krise

Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau: Bioland holt das Triple

Özdemir ehrt Gewinnerbetriebe auf der Grünen Woche

Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau: Bioland holt das Triple © BMEL

Auf der Grünen Woche wurden heute die drei Gewinner des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau ausgezeichnet. Ein besonders nachhaltiger Gemischtbetrieb aus dem Schwarzwald, ein Hof in Hessen mit Angus-Rindern und eigener Metzgerei sowie ein Vorreiter in der Bio-Gemüsezüchtung aus Schleswig-Holstein konnten die Fachjury überzeugen. Alle drei Höfe laufen unter der Flagge Biolands. Sie erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro.

25.01.2024mehr...
Stichwörter: Bioland, Nachhaltigkeit, Regionalität, Milchwirtschaft, Bio-Erzeuger, Corona-Krise

Alb-Gold investiert in regionale Bio-Hartweizenprojekte

Züchtung und Anbau am Bodensee

Alb-Gold investiert in regionale Bio-Hartweizenprojekte © ALB-GOLD Teigwaren GmbH

Der schwäbische Nudelhersteller Alb-Gold will auch im Bio-Segment vermehrt auf regionale Zutaten setzen. Während die konventionelle Spätzle- und Nudelproduktion bereits zu 100 Prozent aus heimischem Getreide erfolge, bleibe die Rohstoffversorgung im Bio-Bereich eine Herausforderung: Hartweizen, die wichtigste Zutat für Nudeln, gedeihe im ökologischen Anbau in Süddeutschland unter schwierigen Bedingungen. Deshalb investiert das Familienunternehmen in zwei Projekte, die den Bio-Hartweizenanbau auf der Schwäbischen Alb und am Bodensee etablieren sollen.

22.08.2025mehr...
Stichwörter: Bioland, Nachhaltigkeit, Regionalität, Milchwirtschaft, Bio-Erzeuger, Corona-Krise