Start / Ausgaben / bioPress 103 - April 2020 / Neue Kosten-Nutzen-Analyse zu bezahlbarer, besserer Landwirtschaft

Nachhaltigkeit

Neue Kosten-Nutzen-Analyse zu bezahlbarer, besserer Landwirtschaft

Reform der Intensivtierhaltung lohnt sich

Eine soziale Kosten-Nutzen-Analyse (SCBA) der Forschungs- und Beratungsfirma Ecorys im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass eine Reform der Intensivtierhaltung in den Niederlanden machbar und bezahlbar sei.

Die Reduzierung der Tierzahl in der Viehzucht in Verbindung mit der Umstellung auf eine ökologische Arbeitsweise würde danach die Gesellschaft jährlich 3,56 Milliarden Euro kosten, aber gleichzeitig 4,91 Milliarden Euro einbringen. Der Gewinn von einer Milliarde Euro bestehe hauptsächlich darin, dass Schäden an der Verbrauchergesundheit, dem Klima und der Natur vermieden werden. Gleichzeitig biete sich so die Chance, die Ziele des Pariser Klimaabkommens, der Wasserrahmenrichtlinie und der Biodiversitätskonvention zu erreichen. Die Ergebnisse der Analyse wurden Ende Januar dieses Jahres in Den Haag vorgestellt und sind im Bericht ‚Bezahlbare bessere Landwirtschaft‘ (Affordable Better Farmers) zusammengefasst.

Die Ökonomen von Ecorys berechneten drei Szenarien auf der Grundlage einer Reduzierung der Tierzahl um mindestens 45 Prozent. Darüber hinaus untersuchten sie die Kosten und Vorteile einer (teilweisen) Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. Alle Szenarien erwiesen sich als vorteilhafter für die Gesellschaft als die Beibehaltung der derzeitigen Intensivtierhaltung.

Voraussetzung für den Wechsel zur ökologischen Landwirtschaft sei, dass sich der Wechsel für den Landwirt lohnt. Um dies zu erreichen, müsse die Regierung nun an einem Übergangsfonds arbeiten und neue Regeln einführen, damit der Landwirt einen fairen Preis für sein Produkt erhält. Volkert Engelsman, Direktor der Eosta, nahm als Redner vor Ort Stellung: „Die Stickstoffkrise ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, die einseitige Profitdefinition, die hinter Masthähnchen und Co. steckt, in den Ruhestand zu schicken. Es ist an der Zeit, ehrlich zu rechnen, also Kosten und Nutzen mit zu berücksichtigen – und zwar alle Kosten und Nutzen.

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