Start / Ausgaben / bioPress 95 - April 2018 / Big Bang – mehr als ein Boom

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Big Bang – mehr als ein Boom

Biomarkt wächst nachhaltig & zweistellig

Der Biomarkt in Europa wächst weiter, auch im Jahr 2016 verzeichnete der europäische Biosektor ein starkes Flächen- und Marktwachstum. Er legte 2016 um 11,4 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro zu. Fast alle großen Märkte verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und Partner legten die Auswertung der Zahlen 2016 des europäischen Biosektors auf der Biofach-Messe vor. Fazit: Die Nachfrage ist größer als das Angebot.

2016 wurden in Europa 13,5 Millionen Hektar biologisch bewirtschaftet (Europäische Union: 12,1 Millionen Hektar). Mit mehr als 2 Millionen Hektar ist Spanien nach wie vor das Land mit der größten Biofläche in Europa, gefolgt von Italien (1,8 Millionen Hektar) und Frankreich (1,5 Millionen Hektar).

Die Biofläche nahm in Europa und in der Europäischen Union um fast eine Million Hektar zu, was einem Zuwachs von 6,7 Prozent in Europa und 8,2 Prozent in der Europäischen Union entspricht. Das Wachstum war höher als im Jahr 2015 und deutlich höher als in den ersten Jahren des laufenden Jahrzehnts. Im Jahr 2016 verzeichnete Italien über 300.000 Hektar mehr als im Jahr 2015 und Frankreich über 200.000 Hektar mehr.

Die Biofläche macht in Europa 2,7 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und in der Europäischen Union 6,7 Prozent aus. In Europa (und weltweit) weist Liechtenstein mit 37,7 Prozent den höchsten Bioanteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf, gefolgt von Österreich, dem Land in der Europäischen Union mit dem höchsten Bioanteil. Neun europäische Länder gaben an, dass mindestens 10 Prozent ihrer Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet wird.

In Europa gab es mehr als 370.000 Bioproduzenten und in der Europäischen Union fast 300.000. Die Türkei ist das Land mit den meisten Betrieben (fast 68.000). Die Anzahl der Produzenten in Europa wuchs 2016 um 7 Prozent (10 Prozent in der EU).

Biomarktanteile in einigen Ländern nahe der Zehn-Prozent-Marke

Die Einzelhandelsumsätze in Europa beliefen sich auf 33,5 Milliarden Euro (30,7 Milliarden Euro in der Europäischen Union). Die Europäische Union stellt nach den Vereinigten Staaten den zweitgrößten Binnenmarkt für Bioprodukte in der Welt dar.   

Der europäische Markt verzeichnete ein Wachstum von rund 11,4 Prozent (Europäische Union: 12 Prozent), womit die Einzelhandelsumsätze zum zweiten Mal seit der Finanzkrise zweistellig gewachsen sind.
In Europa gaben die Verbraucher pro Person 41 Euro im Jahr für Biolebensmittel aus (Europäische Union: 61 Euro). Die Pro-Kopf-Verbraucherausgaben für Biolebensmittel haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Die Schweizer gaben am meisten für Biolebensmittel aus (274 Euro pro Kopf).

Es gab fast 66.000 Bio-Verarbeiter in Europa und knapp 63.000 in der Europäischen Union. Rund 4.700 Importeure wurden in Europa gezählt und 4.000 in der Europäischen Union. Ein besonders starkes Wachstum verzeichneten die Importeure, die sowohl in Europa als auch in der Europäischen Union zweistellig zulegten. Das Land mit der größten Anzahl an Verarbeitern war Italien (17.000), während Deutschland die meisten Importeure aufwies (1.600).

Weltweit hat der Biolebensmittelabsatz in den europäischen Ländern den höchsten Anteil am jeweiligen Lebensmittelmarkt. Dänemark hat mit 9,7 Prozent den höchsten Bioanteil weltweit. Einzelne Produkte und Produktgruppen haben sogar noch höhere Anteile. Bio-Eier beispielsweise machen in mehreren Ländern mehr als 20 Prozent des Wertes aller verkauften Eier aus. In den Etagen der Entscheider ist das längst angekommen. Wo in früheren Jahren die Marktbewegungen durch ideologische Barrieren verbaut waren, ist heute vieles im Fluss, weil Marken durch Eigenmarken ersetzt werden können, siehe Alnatura und DM. Die Gesamt-Marktentwicklung zeigt: Bis zur Jahrtausendwende wurde Bio als Trend gesehen. Dann wurde der Bio-Boom in allen Medien beschrieben. Und jetzt? Vielleicht erleben wir gerade die Initialzündung zum Big Bang am Weltmarkt.

Thomas W. Baier

Statistik Ökologischer Landbau

Die Erhebung zum biologischen Landbau in Europa wird in Zusammenarbeit vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL im schweizerischen Frick und der Agrarmarkt Informationsgesellschaft AMI mit Sitz in Bonn durchgeführt. Die FiBL-Datenerhebung  erfolgt jedes Jahr im Rahmen der globalen Erhebung zum biologischen Landbau, welche vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), dem internationalen Handelszentrum (International Trade Centre ITC) beide in Bern, der NürnbergMesse und IFOAM - Organics International unterstützt wird. Die Zahlen für 2017 werden im Januar 2019 zusammengeführt und auf der Biofach-Messe im Februar erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

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