Großhandel
Bio-Obsthof Nachtwey
Johannes Nachtwey ist Mitglied bei Landgard und einer der regionalen Erzeuger von Landgard Bio. Auf seinem Bio-Obsthof in Gelsdorf im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler bewirtschaftet er 40 Hektar Land. Sein Hauptgeschäft macht er mit dem Anbau und Verkauf von Pflaumen, Birnen und Äpfeln.
„Der deutsche Markt könnte 80 Prozent des Bio-Obstes mit heimischen Produkten abdecken. Da die Verbraucher Bio aus der Region wollen, ist es auch kein Problem, diese in den Märkten zu platzieren“, sagt Nachtwey.
In der Nähe seines Hofs wachsen 60.000 Apfelbäume auf einer Fläche von 32 Hektar. Zu den 15 verschiedenen Sorten gehören Pinova, Braeburn, Cox Orange, Gala, Fuji, Elstar, Sirius, Akane, Jonagold und alte Sorten wie Berlepsch, die hauptsächlich an den Naturkosthandel vertrieben werden.
Auf Bio umgestellt hat er bereits 2003. Seit zehn Jahren ist er Naturland-zertifiziert. „Nach der Umstellung hatte ich zunächst 40 Prozent weniger Ertrag, jetzt sind es zwischen 20 und 25 Prozent – je nach Wetter.“ Durch den höheren Preis seiner Bio-Produkte würden Ernteausfälle jedoch abgedeckt. Wenn sein Obst keine Frischmarkt-Qualität hat, werde es zu Most verarbeitet.
Bei der Umstellung auf Bio habe er Unterstützung von anderen Bio-Bauern erfahren und die staatliche DLR-Beratung angenommen. Unter Bio-Landwirten herrsche, anders als bei vielen konventionellen Erzeugern, weniger Konkurrenzdenken.
Nachtwey sprüht mit Schwefelkalk, um seine Bäume vor dem Schorfpilz zu schützen. Im Frühling stärkt er seine Pflanzen mit einer Lösung aus Backpulver. Im Sommer werden Schädlinge von Nützlingen verspeist, die auf den angelegten Blühstreifen zwischen den Bäumen leben. Einziges Manko: „Wühlmäuse fühlen sich auf den Blühstreifen sehr wohl“, so der Landwirt. „Die Mäuse müssen alle von Hand mit Fallen gefangen werden.“
Zusätzlich sorgt er durch das Anbringen von Pheromon-Dispensern an den Ästen dafür, dass sich Schadinsekten wie Apfelwickler nicht vermehren, ohne den Nützlingen zu schaden. „Weibliche Insekten verströmen Pheromone, um männliche anzulocken. Durch das konzentrierte Ausströmen des künstlichen Botenstoffes verlieren die männlichen Tiere die Orientierung und finden nicht mehr zu den Weibchen“, erklärt er.
Mit seiner modernen Kältetechnologie – seit Kurzem gibt es vier neue Kühlzellen – und einer Packstraße und Eigenetikettierung sieht er sich auch technisch bestens für den Handel gerüstet.
Sina Hindersmann