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Zukunftsstrategie Ökolandbau

Für 20 Prozent Bio braucht es einen neuen Anlauf

Berlin, 23.Juni 2016. |  Die notwendige Ausdehnung des Öko-Landbaus braucht mehr Forschung, eine gesicherte Finanzierung für umstellungswillige konventionelle Betriebe und die gemeinsame Anstrengung aller Ressorts der Bundesregierung sowie der Bundesländer.

Zwei Tage lang haben im oberfränkischen Kloster Plankstetten über 100 Experten aus Praxis, Wissenschaft und Verwaltung den aktuellen Stand der Erarbeitung der „Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau (ZÖL)“ diskutiert. Bundesminister Christian Schmidt bekräftigte in seiner Begrüßung das Ziel der Bundesregierung, die Bio-Flächen in Deutschland auf 20 Prozent auszuweiten. Die Strategie solle diesem Ziel dienen, bis zum Frühjahr 2017 ausgearbeitet sein und Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung werden. 

Der Vorstandsvorsitzende des BÖLW, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein zeigte auf, dass sich die Forderung nach mehr Bio aus vielen anderen Zielen der Bundesregierung ergebe. „Nur mit mehr Bio-Landbau können die Ziele der Biodiversitätsstrategie, die Sanierung der Wasservorkommen, dem Aufbau von Bodenfruchtbarkeit und die damit verbundene Festlegung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre erreicht werden.“ 

Löwenstein machte deutlich, dass es nicht ausreichen werde, die bislang eingesetzten Instrumente linear fortzuentwickeln. Bei einem dauerhaften Wachstum der Biofläche in der durchschnittlichen Rate der letzten 10 Jahre würde man erst in 2062 am Ziel sein. „Niemand wird ein politisches Ziel ernst nehmen, das mit einem solchen Zeithorizont ausgestattet ist“ stellte der BÖLW Vorsitzende fest. „Wenn man das Ende der nächsten EU-Finanzierungsperiode, also 2027, als Zielpunkt ansetzt, brauchen wir ab sofort 11 Prozent Wachstum – viermal so viel wie in den letzten Jahren. Das ist ehrgeizig, aber angesichts der Entwicklung beispielsweise in Frankreich keineswegs unrealistisch. Dafür brauchen wir aber einen neuen Anlauf und einen Quantensprung bei den politischen Instrumenten!“. 

Bundesminister Schmidt müsse drei Grundvoraussetzungen für ein Gelingen seiner Strategie schaffen. So müsse das Bio-Forschungsprogramm des Agrarministers für 2017 auf 60 Millionen Euro aufgestockt werden, damit die vielen jetzt aufgeworfenen, zusätzlich zu den schon bislang mangels Finanzierung liegen gebliebenen Forschungsfragen bearbeitet werden könnten. Bislang liege die Quote der Öko-Forschung bei mageren 1,5 Prozent. 

„Sie müssen unmittelbar dafür sorgen, dass Betriebe, die konventionell wirtschaften, aber ihre Entwicklungschance in einer Umstellung auf Bio sehen, diese Chance ergreifen können“, fordert Löwenstein. Mancherorts würden Landwirte bereits von den Landwirtschaftsämtern abgewiesen, weil die Fördertöpfe leer seien. 

Die dritte Voraussetzung sei die Mitarbeit aller Ressorts der Bundesregierung und der Bundesländer. „Wenn Sie das durch einen Kabinettsbeschluss und durch eine Entschließung der Agrarministerkonferenz sicherstellen, entsteht das erforderliche Signal für den Aufbruch zum 20 Prozent-Ziel“, so Löwenstein. 

Zum Abschluss der Konferenz forderten die Teilnehmer das Bundesministerium auf, all jene Maßnahmen bereits jetzt umzusetzen, die als elementar erkannt wurden, um das 20 Prozent-Ziel zu erreichen.

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