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Niederlande

Marktplatz für Bio

71 mal gibt es EkoPlaza Supermärkte in den Niederlanden

EkoPlaza ist mit 71 Märkten Ende 2014 der größte Bio-Filialist in den Niederlanden. 120 Millionen Euro setzte Inhaber Eric Does mit den Bio-Supermärkten im vergangenen Jahr um und ist damit Marktführer. Vier neue EkoPlaza hat das Unternehmen 2014 eröffnet. Dennoch ist Geschäftsführer Does nicht voll und ganz zufrieden. „Das waren weniger als geplant“, gibt der Geschäftsführer zu erkennen. Und das, obwohl der Bio-Markt in Holland keineswegs stagnierte, sondern um zehn Prozent zulegte. „Wir hatten viel Wettbewerb“, nennt Does den Grund, warum der Marktführer nicht so voran kam wie gewünscht. Neue Lieferanten erschienen auf dem Markt, die sich ihre Anteile sicherten.

EkoPlaza wird versorgt vom Großhändler Udea. Inhaber von Udea sind Erik Does und Erik-Jan van den Brink. Die beiden sind seit 1996 Geschäftspartner und betreiben ein Zentrallager in der südholländischen Stadt Veghel. Udea beliefert neben EkoPlaza noch weitere 500 Naturkostläden, Drogerien, kleine Nahversorger auf dem Land und Restaurants, jedoch keine konventionellen Supermarktketten. Udea ist Partner des freien Handels und der kleinen Läden.

Das größte Wachstum verzeichnet aktuell Udea mit einem Plus von knapp 22 Prozent in 2014. Das ist ein Sprung von 74 auf 90 Millionen Euro. Die Verkaufsdaten der Märkte stehen dem Großhandel zur Verfügung, so dass er bedarfsgerecht nachliefern kann. Neue Bio-Supermärkte hat EkoPlaza in Capelle a/d Ijssel, Haarlem, Leidschendam und Den Haag eröffnet. In Amsterdam wurden zudem drei Märkte vergrößert. Neben Udea sind Natudis und Odin die wichtigsten Bio-Großhändler. Alle drei  Bio-Großhändler betreiben eigene Filialen, zum Teil im Franchising.

 

Internet verändert die Kunden

Trotz eines dynamischen Bio-Marktes sieht Does den stationären Handel durch den Online-Handel herausgefordert. Das Verhalten der Verbraucher wird heute nach Auffassung von Does von der Informationstechnik bestimmt. Die Konsequenzen seien für ihn nicht vorhersehbar, nicht einmal in seinem eigenen persönlichen Bereich. „Ich wollte nie ein Navi und hätte beim Autokauf nie Geld dafür ausgegeben. Aber es gehört zur Grundausstattung meines Wagens, und heute Morgen habe ich es benutzt, um schneller voranzukommen in Amsterdam“, erzählt der gebürtige Amsterdamer über den Einfluss der Technik auf das Handeln.

Das Unternehmen beobachtet den Online-Handel wie alle in der Branche. Der Online-Handel hat rund um die Uhr geöffnet. Aber die Ware steht nicht sofort bereit, wenn aktuell der Hunger oder der Durst gestillt werden sollen. Zusätzliche Informationen zu den Produkten können Online-Händler ebenfalls per Mausklick zur Verfügung stellen.
EkoPlaza sieht es als eine Aufgabe an, den Kunden die Produkte im Markt besser zu erklären. Der Hersteller kann mit der Verpackung den Kunden ansprechen. Die Fläche dazu ist durch die Packungsgröße begrenzt. Prospekte, Rezeptkarten und Flugblätter sind weitere Möglichkeiten, um die Geschichte des Produkts zu transportieren.

Auch das Verkaufspersonal muss die Produkte kennen. Das setzt Schulung voraus. Persönliche Beratung ist ein Plus des stationären Handels. „Wir müssen unsere Produkte den Kunden besser erklären. Wir haben ja etwas Vernünftiges und gute Geschichten, die wir Offline erzählen müssen.“
Does kennt seine Kunden: „Der Bio-Käufer isst gesünder, treibt mehr Sport als der Durchschnitt, raucht und trinkt nicht. In der Mehrzahl sind es Frauen.“ Dennoch kann er die Nachfrage nicht vorhersagen. Die Kunden ändern ihr Verhalten recht schnell. Plötzlich ist ein Bedürfnis nach Rohkost und vegan da, das es vorher nicht gab und das nicht voraus zu sehen war. „Wir fragen dann nicht nach dem Warum, weil wir im Wettbewerb sind und die Nachfrage bedienen müssen“, sagt Händler Does.

 

Amsterdamer stehen auf Convenience

Am Haarlemmerdijk liegt eine gutgehende Filiale des  Bio-Händlers mit 300 Quadratmeter Verkaufsfläche. In Amsterdam steht der Lebensmittelhandel vor steigenden Immobilien-Preisen. Das kompensiert der Bio-Filialist durch sinkende Preise im Rest des Landes.

Convenience ist nach dem Augenschein gefragter als in Deutschland. Ansonsten existieren viele Parallelen im Sortiment. Teils sind es dieselben Hersteller.

Der Kundenlauf beginnt klassisch mit Obst und Gemüse. Im grünen Sortiment lockt eine große Aktion mit 25 Prozent Rabatt. 500 Gramm Birnen sind auf 1,19 Euro herunter gesetzt und 500 Gramm Auberginen auf 1,49 Euro. Mitten im Markt wird frisches Brot in Bedienung verkauft. SB-verpackt wird das Brot ebenfalls angeboten.
Das Convenience-Angebot  ist ansprechend und umfangreich. Es reicht von geschnittenen Salaten, Suppen über Quiche bis zur Pizza. Vegane Marken aus Deutschland stehen im Regal: Soto, Taifun und Wheaty.
Bei den Teigwaren werden Alb-Gold und Spielberger breit präsentiert. Im Mopro-Regal hat Andechser viel Platz und Heirler bei lactosefrei. In der Tiefkühltruhe findet der Kunde Shrimps von Ristic und Gemüse von Natural Cool.

Das Preisniveau im Fachhandel entspricht in etwa dem  Markt in Deutschland. Das Warenangebot ebenfalls. Das Wachstum ist mit zehn Prozent  genauso groß wie auf dem deutschen Fachhandelsmarkt. Da gibt es einige Parallelen.

Anton Großkinsky

 

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