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Bio-vegane Süßwaren erobern die Regale
Neue Produkte bereichern die süßen Sortimente
Kunden, die hochwertige Bio-Süßwaren kennen gelernt haben, werden nicht nur wegen der natürlichen Vorliebe für Süßes schnell zu Wiederholungstätern. Vielmehr ist Genuss angesagt, da darf es auch etwas mehr kosten. Besonders unter den Schokoladen- und Konfiserieartikeln gibt es zahlreiche überzeugende Produkte, bei denen man merkt: vegan, süß und Qualität geht hervorragend zusammen!
Ausgewählte Rohstoffe und schonende Verarbeitung ohne den Einsatz von Enzymen, Billigfett, künstlichen Aromastoffen und anderen Zusatzstoffen sorgen für 1A-Qualität. Je nach Zielgruppe kommen teilweise eine Herstellung mit viel Handarbeit und eine passende, auffällige Verpackung hinzu.
Die Bio-Branche ist führend in der Auswahl an glutenfreien und an vegetarischen Produkten. So werden etwa Zuckerwaren ohne Schweinegelatine trotz des veränderten Kaugefühls mittlerweile sehr gut angenommen. Neu ist, dass die Verpackungen immer häufiger eine vegan-Auslobung tragen.
Honig, Milch- und Molkenpulver oder andere tierische Zutaten oder Hilfsstoffe sind dann ebenfalls tabu. Dazu müssen die Hersteller gegebenenfalls die gesamte Rezeptur umstellen, was angesichts der eingeschränkten Auswahl an Zusatzstoffen anspruchsvoll ist. Aber es lohnt sich, schließlich lassen sich auf diese Weise neue und oft jüngere Zielgruppen erreichen.
Im Zusammenhang mit den Rezepturen bieten bio-vegane Süßwaren durch kreative Kombinationen und Rohstoffe klare Mehrwerte. Das reicht vom Einsatz gesunder Nüsse, etwa schokolierte Sojakerne oder Pecan-Maca-Schokoriegel bis zu aromatischen, mineralstoffreichen Trockenfrüchten wie Datteln oder saure Beeren in Müslischnitten, Knabbergebäck und Tafelschokoladen.
Hierzu gehören auch getrocknete Apfelringe oder Ingwerstücke, die durch die Veredelung mit einem Überzug von hochwertiger Zartbitterschokolade zum veganen Geniesserprodukt avancieren. Und die Farbintensität, die Fruchtsaftkonzentrate in Fruchtgummis hervorrufen, beruht auf dem natürlichen hohen Gehalt an Anthocyanen und anderen farbigen Naturstoffen.
Bio-vegane Produkte bereichern die süßen Sortimente
Vegane Schokolade, das heißt zunächst einmal Zart- und Edelbitter ohne Milchzusatz. Die Bio-Auswahl umfasst klassische Tafelschokoladen ebenso wie dunklen Nougat. Ein voller aromatischer Geschmack hängt dabei in hohem Maß von der Qualität des verwendeten Kakaos ab.
Es macht sich bemerkbar, ob einfacher Forastero-Konsumkakao oder eine Edelkakao bestimmter Proveniencen (z.B. Arriba aus Ecuador) in die Conche wandert. Bio-Hersteller süßen bevorzugt mit mildem Rohrohrzucker, teilweise auch Agavensirup oder seit ein paar Jahren Kokosblütenzucker.
An hellen bio-veganen Schokoladenprodukten herrscht kein Mangel mehr. In diesem Fall kommen Reis- oder Mandelmilch beziehungsweise ähnliche Milchersatzgetränke zum Einsatz. Gleiches gilt für cremiges, nussiges Nougat, das sich in der weißen veganen Variante wachsender Beliebtheit erfreut.
Wie insgesamt im Schokoladenbereich wächst die Anbieterzahl beständig. Dazu zählen etablierte und breit aufgestellte Unternehmen wie Vivani und Rapunzel sowie Gepa und Zotter, deren Schokoladenprodukte zudem fair gehandelt sind. Überzeugte (Raw-Food-)Einsteiger wie ChocQlate kommen dazu mit frischer Schokolade du Jour oder Melro’s mit Brownie-Riegeln und Snacks.
Bei den Rohkost-Produkten, wie sie auch Lovechoc, Lifefood, Keimling oder Ombar anbieten, steht der nutritive Wert noch deutlicher im Vordergrund: Da weder Kakaobohnen noch Nüsse oder Früchte stärker erhitzt werden, bleiben Flavonoide und andere sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine weitgehend erhalten.
Einige Hersteller runden den fruchtigeren Geschmack noch mit edler Vanille, Mandelmus oder exotischen Früchten und Gewürzen ab, oder sorgen durch ungeröstete, gebrochene Kakaobohnen für einen crunchigen Biss.
Eine weitere aparte Zutat ist der derzeit boomende Grüntee, etwa in den Grünteeschokoladen von Shimodozono (Keiko), in denen hochwertiger japanischer Bio-Matcha ein frisches Grün und einen deutlichen Teegeschmack hervorruft. Für die vegane Variante wird Reismilch oder ähnliches eingesetzt.
Noch ausgefallener sind Produkte mit Spirulina. Hier kündigt Lifefood zur BioFach eine neue Rohkost-Schokolade mit den nährstoffreichen Mikroalgen an.
Zurück zum Genussfaktor, dem Kaufgrund Nummer Eins, der sich vor allem bei Spezialitäten offenbart. Nicht von ungefähr wächst etwa die Beliebtheit von Bio-Kuvertüren in Tafelform, die statt zum Überziehen genutzt einfach pur genascht werden – ob dunkel oder weiß.
Gut zu wissen: Dank des attraktiven Angebots an bio-veganen Marzipan, Lebkuchen, Printen und ähnlich Gebäcken mit angepassten Originalrezepturen kann sich der Handel dabei problemlos auf saisonale Ereignisse wie Weihnachten und demnächst Ostern einstellen, unter anderem mit Produkten von Whoodshade Organics, Rosmarin Bioback, Männl, Nürnberger Bio-Originale oder Lubs.
Süße Knabberartikel und Snacks
Bei Knabberartikeln punkten Bio-Hersteller schon seit langem mit aromatischen Trockenfrüchten, gesunden Nüssen oder Sojakernen, die edel mit Zartbitterschokolade ummantelt sind. Auch in diesem Sektor gibt es immer wieder Neues mit bio-veganem Mehrwert, vermehrt in Rohkostqualität: Schokoperlen und etwas Reishipulver, Buchweizen-Dattel-Snacks, Ananas- oder Feigenkonfektkugeln und vieles mehr.
Unter der riesigen Auswahl Fruchtschnitten, Getreideriegeln und Sesam-Krokant finden sich ebenfalls viele vegane und oft zugleich glutenfreie Produkte. So lassen sich die von einigen Anbietern zur Verfügung gestellten passenden Displays und Dispenser mit saftigen und nicht klebrigen Oblaten-Schnitten füllen, mal mit heimischen Äpfeln und Walnüssen oder mit exotischem Kokos, Datteln und anderem.
Im Trend liegen außerdem sogenannte Superfoods, was einige Bio-Anbieter beispielsweise in Form von Fruchtschnitten mit Matcha, Riegeln mit Chia und Hanfprotein oder afrikanischem Baobab-Fruchtfleisch aufgreifen.
Klassische Süßigkeiten
Frucht- und Weingummis sowie Lakritz, Bonbons, Komprimate und Lutschpastillen als typische Süßigkeiten zählen offiziell zu den Zuckerwaren. Die typische gummiartige, elastische Konsistenz von Frucht- und Weingummi entsteht durch das Andicken einer Zuckerlösung mit einem Quellmittel, normalerweise Schweinegelatine.
Für die bio-veganen Sorten verwenden Anbieter wie Rösner, Sandokan / Christine Berger, Sobo oder Mindsweets stattdessen Pektin, Stärke, Gummi Arabicum und Agar-Agar. Oft verleiht zudem ein Überzug aus pflanzlichem Carnaubawachs anstelle von Honig Bären, Früchten, Herzen und Co. ein glänzendes Aussehen und verhindert zugleich ein unschönes Aneinanderkleben.
Was Farbe und Geschmack betrifft, hat die Branche eine Vorreiterrolle übernommen und schon vor Jahren künstliche Farbstoffe durch Gemüse-, Beeren- und andere schonend gewonnene Fruchtextrakte oder andere natürliche aromatische Zutaten ersetzt. Allerdings sind diese weniger aromaintensiv als isolierte Aromastoffe.
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Während manche Anbieter trotz der Kosten den Fruchtanteil erhöhen, arbeiten andere mit natürlichen Aromen. Außerdem kann Cola-Aroma für die beliebten Fläschchen bislang noch nicht anders gewonnen werden. Überzeugte Bio-Vertreter wie Rösner streben trotzdem nach 100 und nicht nur 95 Prozent Bio-Zutaten, wobei sie dann gegebenenfalls mit geprüften Bio-Aromen arbeiten.
Lakritz hat ebenfalls viele Freunde, wobei der unverwechselbare bitter-süße, würzige Geschmack durch Süßholzwurzel und Anisöl entsteht. Die Auswahl an Anbietern bio-veganer Produkte ohne Gelatine, Honig und Milchbestandteilen ist hierzulande jedoch sehr überschaubar. Eine beeindruckende Ausnahme macht TerraSana. Die Firma mit Muttersitz in den Niederlanden bietet süße und salzige Lakritz in allen möglichen Formen, dazu mehrere Sorten an Pastillen.
Nicht ganz so eingeschränkt gestaltet sich das Bild bei den bio-veganen Bonbons. Hier umfasst die Auswahl die üblichen eingewickelten Produkte ebenso wie wohltuende Drops und ähnliche Lutschpastillen aus Dosen oder Schächtelchen. Neben den Lakritz-Pastillen von TerraSana gibt es die Mint-Lutschpastillen mit Ingwer von Rapunzel, die Bachblüten-Drops von Fitné oder von Arche die Grüntee- und Pfefferminzbonbons mit Vollreismalz.
Bettina Pabel
Markt-Info
Laut BDSI stieg der Umsatz mit Schokowaren 2013 um 7,2 Prozent auf 1,111 Millionen Tonnen (plus 7,2 Prozent) im Wert von rund 5,5 Millionen Euro. Zuckerwaren verzeichneten dagegen ein leichtes Mengenminus von minus 0,5 Prozent auf 0,537 Millionen Tonnen bzw. 1,8 Millionen Euro.
Die GFK geht für das Jahr 2013 von einem Anteil an Bio-Süßwaren von 2,3 Prozent aus (2012: Zwei Prozent, bezogen auf das Gesamtsortiment von Süßwaren). Die größten Anteile verzeichneten dabei Bio-Schokoladen und -Dauerbackwaren mit jeweils 2,4 Prozent.
Von Farben, Zusatzstoffen und Zutaten
Ob Karotte für orange, Schwarze Johannisbeere für rot, Curcuma für gelb, Spinat und Brennnessel für grün - Saftkonzentrate rufen als natürliche färbende Lebensmittel unterschiedliche leuchtende Farben hervor. Eine Kennzeichnung als Zusatzstoff entfällt, so dass auch immer mehr konventionelle Hersteller diesen Weg wählen. Braun- und Schwarztöne beruhen dagegen meist auf Karamellzucker.
Seitdem auch Aromen biozertifizierbar sind, gibt es neben Fruchtzusätzen eine praktische Alternative zur Aromatisierung von Bioprodukten. Anderes als konventionelle natürliche Aromen muss die Bio-Version überwiegend aus Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs hergestellt werden, die zu mindestens 95 Prozent aus biologischem Anbau stammen.
Außerdem dürfen nur bestimmte Zusatzstoffe inklusive Träger- und Verarbeitungshilfsstoffe verwendet werden. Für vegane Produkte entfällt dabei Lactose als typischer Trägerstoff.
Vorgeschrieben sind Bio-Aromen nicht. Daher können auch weiter „nur“ natürliche Aromen eingesetzt werden.
Stimmen zum Thema
Markus Hastenpflug, Keiko-Tee
„Obwohl wir die veganen Schnitten bereits lange im Sortiment haben und sie schon immer sehr beliebt waren, kam die Frage, ob sie vegan seien, erst im letzten Jahr auf. Durch den veganen Trend hat sich die allgemeine Nachfrage nach veganen Süßwaren in den letzten Jahren schnell entwickelt. Wir rechnen mit einer stetig steigenden Nachfrage nach bio-veganen Süßwaren.“
Alexander Kuhlmann, Ecofinia
„Vegan ist nicht nur ein bloßer Trend, sondern vielmehr ein Umbruch in den Köpfen vieler, die die Instrumentalisierung durch Großkonzerne und Lobbyisten satt haben. Je mehr die vegane Ernährung als ernstzunehmende Alternative anerkannt wird, desto mehr wird sich das Angebot – sowohl im Fachhandel als auch im LEH – an diese Konsumentengruppe anpassen und viele spannende Alternativen bieten.“
Julia Brodbeck, ChocQlate
„Vegane Süßigkeiten bringen zum Ausdruck, dass Konsumenten bei einer veganen Ernährung auf nichts verzichten müssen. Vielmehr: ohne raffinierten Zucker, mit alternativen Süßungsmitteln sind sie gesunde Snacks - sowohl für Veganer oder Nicht-Veganer.“
Bio-Süßwaren Anbieter (Auszug)
Anbieter |
Bio-vegane Süßwaren |
Homepage |
---|---|---|
Bio-Zentrale |
Reiswaffeln, Popcorn, Sesam-Krokant |
www.biozentrale.de |
Chocodelic BV / Ombar |
Roh-Schokoladenprodukte |
www.chocodelic.nl |
ChoQlate / 4QTrade |
Schokladenprodukte |
www.chocqlate.com |
Ecofinia |
Schokoladen- und Kakaoprodukte |
www.vivani.de |
Fitné / Logocos |
Bonbons, Pastillen |
www.fitne.de |
Foodforplanet |
Kindersnacks |
www.foodforplanet.de |
Gepa |
Fairtrade Schokoladen u. Riegel, Fruchtgummi |
www.gepa.de |
KEIKO-Tee / Shimodozono International |
Grüntee-Süßigkeiten |
|
Lifefood |
Rohkost Schokoladen, Riegel, Konfekt |
www.lifefood.de |
Lovechock |
Rohkost Schokoladenprodukte |
www.lovechock.de |
Nürnberger Bio Originale |
Lebkuchen |
www.nuernberger-bio-originale.de |
Rila / Rinatura |
Waffeln, Sesam-Krokant, Grissini |
www.rila.de |
Georg Rösner |
Frucht- und Weingummi, Bonbons |
www.roesner-vertrieb.de |
Zotter |
Fairtrade Schokoladenprodukte |
www.zotter.at |
ohne Gewähr auf Vollständigkeit