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Olivenöl

Olivenöl-Skandal geht vor Gericht

In Italien wurde laut Anklage aus minderwertigen Ölen extra vergine

Im italienischen Siena steht jetzt der Prozess im Olivenöl-Skandal bevor. Neun Angeklagten wirft der Staatsanwalt Betrug und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vor. In der Ölhandelsfirma Azienda Olearia Valpanese (AOV) wurden laut Anklage ausländische Öle in  italienisches umdeklariert und minderwertige raffinierte Öle mit höherwertigen verschnitten, um sie in der höchsten Qualitätsstufe extra vergine zu verkauften, wie der Stern berichtet.

Bereits im Januar 2012 hat bioPress über Ermittlungen gegen Olivenöl-Panscher in Italien berichtet. Den Vorgängen in der AOV kam laut Stern ein junger Steuerfahnder auf die Spur. Beim Prüfen der Buchhaltung wurde er misstrauisch und informierte den Staatsanwalt. Der schickte die Finanzpolizei nochmals zu AOV unter dem Vorwand, erneut zu prüfen. Tatsächlich bauten die Polizisten Wanzen ein und starteten einen zehnwöchigen Lauschangriff. Dann kamen vier mutmaßliche Haupttäter in Haft.  

Die angeklagten Ölhändler aus Siena in der sonnigen Toscana hatten italienisches Öl nur auf dem Papier. Aus Tunesien und Spanien wurden billig minderwertige Qualitäten eingekauft. Aus Griechenland bezogen sie höherwertige Öle. Dann machte es die richtige Mischung. Um gesetzliche Grenzwerte einhalten zu können, wurden verschiedene Öle verschnitten und zum Beispiel der Wert für die freie Ölsäure unter den Grenzwert von 0,8 Prozent gedrückt.

Für rund 1,90 Euro/Liter kauften es nach den Ermittlungen Abfüller ein. Die exportierten das Öl als extra vergine. Auch die Rewe soll Kunde der Ölpanscher gewesen sein. Die Ermittler stießen bei der AVO auf Mischanweisungen eines Abfüllers aus der Nähe von Florenz, der an den Kölner Konzern lieferte. Die Kette konnte von der Polizei nicht vollständig rückverfolgt werden. Zu finden sind die extra vergine Olivenöle zweifelhafter Herkunft in allen Regalen der deutschen  Discounter und Supermärkte - zu erkennen am Dumpingpreis.

Die 0,5-Liter-Flasche der billigen als extra vergine deklarierten Olivenöle kosten in Deutschland zwischen drei und vier Euro. Das Etikett kann hier unmöglich halten, was es verspricht. Ein einwandfreies extra natives Olivenöl ist zu diesem Preis nicht machbar.  Der Verbraucher muss sich informieren, etwa über Tests. Bis zu 25 und mehr Euro müssen Olivenöl-Liebhaber für Spitzenöle ausgeben. Es geht jedoch auch anders: bezahlbar mit 8,99 Euro pro 0,5-Liter ist ein hervorragendes Demeter-Olivenöl wie das Rapunzel Finca la Torre aus Spanien. Gutes Öl herzustellen ist ein aufwändiger Prozess und hat seinen Wert. Aber Achtung, allein ein hoher Preis garantiert noch keine wirklich gute Qualität wie regelmäßig stattfindende Olivenöltest zeigen.

Aktueller Olivenöl-Test: top25 Best of bioPress Oliveoil 2014

http://www.biopress.de/Mambo/index.php?option=com_content&task=view&id=4716&Itemid=105

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