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Regionalität zieht in Berlin

280 Aussteller lockten 1.750 Besucher zur BioOst in die Hauptstadt

1.750 Besucher, davon 1.550 aus dem Fachhandel, und 280 Aussteller trafen sich am 28. April auf der ersten BioOst. Die BioOst begann etwas schleppender als die BioWest zwei Wochen zuvor in Düsseldorf. Mit etwas Verzögerung füllten sich die Gänge in der Messe Berlin dann doch. Die Besucherzahl war geringer als auf der BioWest.

Auf Interesse stießen die regionalen Unternehmen, die sich zum Beispiel am Marktstand der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Berlin Brandenburg (FÖL) präsentierten. „Das Thema Regionalität zieht gerade in Berlin“, bestätigt Michael Wimmer, Geschäftsführer der FÖL.

Auch Galina Tafel von der Vollkornkonditorei Tillmann, die in Berlin Bio-Filialisten und -Fachgeschäfte beliefert, zieht eine positive Bilanz: „Der Messebesuch hat sich gelohnt. Wir hatten viele Anfragen und Kontakte am Stand.“ Neben den 20 Prozent Ausstellern mit regionalem Schwerpunkt waren auch in Berlin die überregionalen Lieferanten des Fachhandels vertreten.

Ein Teil der Hersteller beliefert auch den Außer-Haus-Markt und den Selbstständigen Einzelhandel (SEH). Die Aussteller konnten das mit dem Zeichen Gastro und SEH am Standschild kennzeichnen. Das bietet den Besuchern Orientierung. Das Gros kommt aus dem Fachhandel, aber ganz unter sich ist die deutsche Bio-Szene nicht.

Regionales in Premium-Qualität

Viele kleinere Hersteller mit Premium und Spezialitäten waren  zu sehen. So bietet die Marke Eisblümerl von AS Premium  Nussmuse ohne Fructose, Lactose und Gluten. Vegan sind die Produkte obendrein.

Original Food aus Freiburg stellte seine Marke Kaffa vor. Die Kaffeebohnen stammen aus Wildsammlung in Äthiopien. Das Projekt dient der Erhaltung des Regenwaldes dort, der ohne die Nutzung für das Kaffee sammeln abgeholzt, und in Plantagen ungewandelt werden würde.

7.000 Sammler sind hier mittlerweile unterwegs. Der Preis für den Rohkaffee liegt deutlich über dem Weltmarkt-Niveau. Das Produkt für Genießer ist zusätzlich sozial und ökologisch.

Ecoplus aus Bayern hat als Importeur von Bio-Marken begonnen. Das Unternehmen entwickelt sich zum Spezialitäten-Großhändler. „Der Naturkostgroßhandel mit einem Vollsortiment von mehreren tausend Produkten ist strukturell nicht mehr in Lage die Produkte kleiner innovativer Hersteller auf den Markt zu bringen“, erklärt sich Geschäftsführer Rüdiger Kerschner seinen Aufwärtstrend.

Die Bio-Anbauverbände von Demeter bis Naturland zeigten Präsenz. Michael Stienen von Naturland war anfangs skeptisch gegenüber Berlin: „Das schien mir räumlich zu nah an Hannover“. Aber die Stände der Naturland-Betriebe hatten reichlich Zulauf an Fachpublikum.

Fromi mit Bio-Feinkost

Das französische Handelsunternehmen Fromi exportiert ein umfangreiches Bio-Sortiment mit Käse und Feinkost. Im aktuellen Katalog sind Spezialitäten wie Comte, Roquefort und Morbier aufgeführt. Neben Kuhmilch- gibt es Schafs- und Ziege-Käse. Überwiegend sind die Käse traditionell aus Rohmilch mit Lab hergestellt.

Im Trockensortiment wird Süßgebäck aus der Bretagne, Kuchen aus der Provence, Salzgebäck aus Einkorn, Bonbons aus Burgund, Konfitüre aus Korsika und vieles mehr. Durchweg sind es Produkte mit Gesicht und Heimat.

Reform- und Naturkostgroßhändler Claus führte national zehn Sorten Käse ein. Der Käse ist zu 250 Gramm Stücken verpackt fürs Mopro-Regal. „Das Sortiment kommt gut an und wird ausgebaut“, erläutert Geschäftsführerin Ulrike Claus. Zum Sortiment zählt ein Ziegenkäse von Bastiaansen, ein Wildkräuter-Käse von Baldauf und ein Bergkäse von Planger.

Amy’s kitchen ein vegetarischer Bio-Hersteller aus den USA stellte seine Convenience vor. Über Groß-Britannien wagte das Familienunternehmen den Sprung auf den Kontinent. Das Unternehmen startet in den 80er Jahren in Kaliforniern mit Lebensmitteln ohne Zusatzstoffe und hat sich zum Bio-Produzenten weiterentwickelt. In Deutschland ist die Marke bei Weiling gelistet.

Das Tierwohl ist seit Jahren ein Thema. Die männlichen Küken der Legerasse werden getötet und verfüttert. Der Bauckhof stellt die Bruderhahn Initiative vor, die den Bruder der Legehenne rettet. Mit einem Aufschlag von vier Cent pro Ei wird das männliche Tier aufgezogen.

Die Fütterung ist nicht so ökonomisch wie bei den Fleischrassen. Der Geschmack ist ebenfalls unterschiedlich. Das Produkt ist erklärungsbedürftig und braucht deswegen Engagement. 

Aussteller durchaus zufrieden

Der Bio-Weingroßhändler Naturian aus Hessen hat sich zur Bio-Ost gewagt. „Wir sind nicht enttäuscht, obwohl weniger Besucher da waren als auf der BioWest. Dafür finden wir hier mehr neue Kunden. Die Reformhäuser suchen Wein“, berichtet Geschäftsführer Siegfried Kewitz.

Horst Jelitta vom gleichnamigen Käsevertrieb war positiv überrascht von der Resonanz: „Mein Eindruck war, dass die Leute auch ein Forum gesucht haben zum Austausch über Strömungen und Tendenzen“. Jelitta präsentierte in der Hauptstadt die Bio-Käse von Bastiaansen aus den Niederlanden und Baldauf aus Deutschland.

Auf allen vier BioMessen engagiert sich die Neuform, die auf der Sonderfläche ReformWelt jeweils mit Mitgliedern präsent ist. „Für die Reform-Welt war die BioOst genau wie vor zwei Wochen die BioWest erfolgreich.

Wir hatten viele Interessierte und gute Gespräche bei uns an den Ständen. Für uns ist das Konzept der Erweiterung der BioMessen auf vier Standorte aufgegangen“, fasst Rainer Plum, Vorstand der Neuform, zusammen.

Anton Großkinsky

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