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Fruit Logistica

Fruit Logistica überzeugt bei Bio

Auf der Fruit Logistica in Berlin präsentierten sich mehr als 2.500 Aussteller, darunter 430 mit Bio. Annähernd 60.000 Fachbesucher aus 130 Ländern informierten sich über Produkte und Dienstleistungen der gesamten Fruchtbranche.

Der europäische Marktführer Eosta bei biologischem Obst und Gemüse präsentierte auf der Fruit Logistica drei Produktneuheiten. Vorgestellt wur­de der Snack Bio & Go, die frischen Bio-Säfte und SOILmate, ein Teil der Save our Soils Kampagne, die verbraucherorientiert das Problem der Bodenverarmung anspricht.

Nach den Bio Gio-Produkten für Kinder, stellt Eosta jetzt die Bio & Go Produktlinie für Erwachsene vor. Die praktischen Frucht-Snacks sind ide­al als Zwischenmahlzeiten fürs Büro, Zuhause oder Unterwegs. Bio & Go gibt es in den Sorten: Süße Tomate, Blaubeere, Babykarotte, Trau­be und Dattel und werden in einem Becher mit einer Portion angeboten.

Unpasteurisierte Bio-Säfte von Eosta

Eosta führt die biologischen Nature & More-Säfte ein. Sie sind frisch gepresst, 30 Tage haltbar und erzählen die Geschichte ihrer Erzeuger. Das Besondere: Die Säfte wurden nicht pasteurisiert und sind deshalb reich an Vitaminen, Enzymen und Mineralien. Die Produktlinie umfasst sieben Säfte und Smoothies und wird in den kommenden Monaten in Deutschland, Belgien, Frankreich und Schweden eingeführt.

Im Rahmen der Save Our Soils-Kampagne stellt Nature & More sein SOILmate vor. Eine ansprechend gestaltete Box mit 500 Gramm Strauchtomaten sowie einem Tütchen mit Kompost und Basilikumsamen. Der Samen kann im Gue­rilla Farming überall gepflanzt werden. Die Guerilla-Farmer können ihre Aktion dokumentieren und einsenden.

Die Einfallsreichsten werden mit einer Reise nach Ägypten belohnt. Mit dem „SOILmate“ sensibilisiert Eosta den Verbraucher für die Bedeutung der Böden. Gleichzeitig fordert die Kampagne auf, selbst aktiv zu werden und zeigt warum Bio die SOILution ist. Um die Idee einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, arbeitet Nature & More mit verschiedenen europäischen Verbänden und Handelsketten zusammen.

Die GFI (Verband der deutschen Frischmärkte) präsentierte sich mit einem neuen Gemeinschaftsstand. Uwe Klu­ge, GFI-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des Großmarkt Bremen, zeigte sich zufrieden mit der Resonanz: „Das neue Standkonzept geht absolut auf. Die gesamte Branche hat den Gemeinschaftsstand angenommen.“

Andreas Foidl, Geschäftsführer des Berliner Großmarkts, hat nur wenig Bio-Mieter in Berlin. Das Bio-Geschäft geht hier am Großmarkt vorbei. „Wir haben hier nicht die Situation wie in Bremen. Dort belegt das Naturkost-Kontor inzwischen 1.300 Quadratmeter.

Als Vermieter bewirtschaftet der Geschäftsführer die Berliner Immobilie nachhaltig. Auf dem Dach des Berliner Großmarktes wurde eine Solaranlage mit 1,6 MW Leistung installiert. Auf dem Fleischgroßmarkt arbeitet die Kühlung mit Wärmerückgewinnung. „Die Großmarkt-Verwaltung nutzt Elektrofahrzeuge, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden.

Wir denken daran Säulen zum Laden von E-Fahrzeugen zu installieren. Eine Nachfrage von Seiten der Mieter ist da“, berichtet Foidl. Auch eine Hackschnitzel-Anlage könnte künftig für Wärme sorgen auf dem Großmarkt. Bisher ist es nur eine Idee. Diese Infrastruktur lockt vielleicht Bio-Händler an.

Bio-Vinschgau führt Ambrosia ein

Der Südtirol-Stand, auf dem auch beide großen Bio-Apfelvermarkter Bio Südtirol und Bio Vinschgau zu finden waren, ist immer ein Anziehungspunkt auf der Messe. Südtirol ist mit einem Drittel der Menge größter europäischer Bio-Apfelerzeuger. Die 2012er Ernte fiel wegen des Spätfrostes um 20 Prozent geringer aus.

17.000 Tonnen kann Vertriebsleiter Gerhard Eberhöfer vermarkten. „Momentan haben wir ein bescheidenes Flächenwachstum. Wir haben ein rotes, zweifarbiges und gelbes Sortiment. Der Golden Delicious macht noch 45 Prozent der Menge aus. Von Vermarktungsseite streben wir 35 Prozent an“, erläutert Eberhöfer. Gala, Braeburn und Pinova sind im LEH die gefragten Sorten in Bio-Qualität.

Der resistente Topaz macht zehn Prozent aus. „Für uns ist es nicht notwendig den Anteil resistenter Sorten stark auszubauen. Im Naturkosthandel ist der resistente Topaz aber gefragt“, teilt Eberhöfer mit. Der Verbraucher wechselt zwar vom konventionell zu Bio, aber seinen gelernten Sorten bleibt er treu. Als Neuheit in Bio wird der Ambrosia kommen. „Ambrosia ist zweifarbig und geschmacklich exzellent“, so Eberhöfer.

Obst vom Bodensee, großer deutscher Apfellieferant, vermarktet pro Jahr 12 bis 15.00 Tonnen Bioäpfel, die 250 Obstbauern auf 450 Hektar Fläche anbauen. Der Bio-Anteil in dem Anbaugebiet liegt bei rund fünf Prozent. Die Bodensee-Bauern setzen auf resistente Sorten.

Topaz und Santana machen 40 Prozent der Menge aus. Die ganzen populären Sorten wie Jonagold, Elstar, Braeburn und Gala werden auch nach Bio-Richtlinien angebaut. „Die Preise sind in der laufenden Saison gut. Da die europäische Erntemenge 15 Prozent unter dem Durchschnitt lag.

Die Bio-Äpfel vom Bodensee werden überwiegend regional in Baden-Württemberg verkauft“, erklärt Eugen Treyer. Die meisten Bio-Äpfel gehen in den LEH. Etwa zehn Prozent werden an den Naturkostfachhandel geliefert. Die Menge dürfte bis Juni reichen. Bei der guten 2011 Ernte hat Obst vom Bodensee die Sorten Idared und Jonagold bis zur neuen Ernte durchgelagert. „Letztes Jahr haben wir den Anschluss geschafft“, berichtet Treyer.

Lehmann liefert Bio-Kumquats

Geschäftsführer Friedrich Lehmann betreibt ein Perma-Kultur-Projekt auf seiner Finca bei Huelva in Andalusien: „Das läuft sehr gut. Wir können zwar nicht zurück zur Natur. Aber, wenn wir einige Hinweise beachten, haben wir weniger Probleme im Anbau“. Von dort kommt zum Beispiel eine Demeter-Orange. Neu sind bei Lehmann Natur die vitaminreichen Bio-Kumquats.

Das Volumen-Produkt beim Bio-Gemüse ist die Tomate. Die Strauch-Tomate ist innerhalb der Gruppe die stärkste Sor­te. Die kleinen Tomaten wie Mini-Roma, Cocktail, und Kirsche werden aber immer be­liebter. Bei den Bananen zeigte Lehman eine Version mit Banderolen statt Flowpack. Das weniger an Verpackung stieß auf Interesse beim Handel.

Die Gartenbauzentrale Pappenburg erzeugt Topfkräuter für den LEH. Rund 30 Prozent des Umsatzes wird mit Bio gemacht. Der Preisabstand zwischen Bio und konventionell ist nicht so groß wie die Gartenbauzentrale es wünscht. Die Hauptsorten sind nach wie vor Petersilie, Basilikum, Schnittlauch und Dill. Dann werden die Mengen immer kleiner. 

Zu den neueren Bio-Lieferanten zählt Tunesien. Mit der Malteser-Orange haben die Bauern eine Spezialität. Hier läuft gerade eine Umstellung auf Bio wie Marketingleiter Tarek Tira vom Groupement Interprofessionnel des Fruit weiß.

Den Aufsteiger Bio-Granatapfel bauen die Tunesier ebenfalls an. Mit der Kaktusfeige bietet das Mittelmeer-Land einen Exoten. Bei Bio-Datteln ist Tunesien das wichtigste Herkunftsland. „Die Nachfrage nach Bio auf dem europäischen Markt wird in Tunesien gesehen“, erklärt Tarek Tira.

Anton Großkinsky

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