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Bio-Getränke für Unterwegs

Die Bedürfnisse von Kindern verlangen nach biologischen To-Go-Produkten

Auf Deutsch To Go oder auf Englisch Take Away ist eine moderne Angebotsform von Lebensmitteln. War es zu Vorwende-Zeiten noch unschicklich auf der Straße zu trinken, ist es heute gerade zu angesagt, Getränke in einem Becher mitzuführen und beim Gang durch die Fußgängerzone zu schlürfen. Bio-Getränkehersteller offerieren Portionsgrößen und erfüllen die Erwartungen der modernen Verbraucher. Unterwegs auf Reise, in Pausen und beim Sport sind Kleinpackungen gefragt. To-Go-Getränke sind kindgerecht. Die Bio-Hersteller gehen auf die Bedürfnisse ein.

Die Ein-Liter-Mehrwegflasche ist umweltfreundlich, aber unpraktisch für Pause und Reise. Sie wird nicht allen heutigen Anforderungen der Verbraucher gerecht. Die Flasche ist zu schwer, um sie unterwegs mitzuführen, die Füllmenge zu groß, um sie auf einmal  zu verbrauchen. Der moderne Mensch liebt es bequem. Convenient muss es sein.

„Die Portionsgrößen, also alles, was unterhalb von einem halben Liter ist, sind absolut im Kommen. Das ist eine Entwicklung auf dem Gesamtmarkt für Getränke. Da schwappt die Convenience-Welle herüber. Die Menschen sind heute mehr unterwegs als früher. Für Freizeit, Sport und Wandern brauchen sie kleine Packungen“, sagt Unternehmensberater Manfred Mödinger aus Siegsdorf in Bayern.

Beachtliche Bio-Vielfalt

Sie sind noch nicht so sehr im Bewusstein, aber es gibt eine beachtliche Vielfalt an To-Go-Getränken in Bio-Qualität. Klassisch sind die Säfte und Erfrischungsgetränke. Immer mehr kühlpflichtige Milchgetränke kommen in Bio-Qualität auf den Markt. Energie-Drinks spielen in Bio keine Rolle. Neu ist Kokoswasser mit gesundheitlichem Nutzen. Kokosprodukte im allgemeinen sind Aufsteiger im Bio-Handel.

Speziell Kindergetränke sind in kleinen Einheiten abgefüllt. „Kinder sind für Portionsgrößen eine wichtige Zielgruppe. Als Verpackung ist der Karton klassisch. Gewicht, Umweltfreundlichkeit und Pfandfreiheit sind dabei wichtige Kriterien“, erklärt Mödinger.

To-Go-Produkte und pfandfreie Packung gehören zusammen. So haben Drogeriemärkte kein Rücknahmesystem. Getränke-Kartons werd- en aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, haben eine niedrige CO2-Bilanz, sind platzsparend beim Transport und der Lagerung und recyclingfähig. Die Alu-Dose spielt bei Bio-Herstellern keine Rolle. Whole Earth hatte fünf Limos, darunter eine Cola, in der Dose im Sortiment. Die sind aber seit 1. April ausgelistet.

Der 0,2-Liter Tetra Pak mit Strohhalm ist am bekanntesten. Der Nachteil ist: Er kann nicht wieder verschlossen werden. Mit dem Tetra Top gibt es eine wiederverschließbare Variante und Konkurrent Elopak bietet ebenfalls wiederverschließbare Kleinverpackungen aus Karton an. PET-Flaschen sind im Einsatz und im Mopro-Bereich der Becher mit Stülpdeckel.

Capri Sonne war 1969 eine der ersten Marken, die auf die Bedürfnisse der Kinder einging. Das Geheimnis des Erfolgs ist der Standbeutel aus Folie. Mit 4,3 Gramm ist er das Leichtgewicht unter den Getränke-Verpackungen.

Bei der Herstellung und beim Transport wird weniger Energie verbraucht als bei Glas. Zudem ist sie nach der Verpackungsverordnung pfandfrei, weil ökologisch. Das Mutterunternehmen SiSi-Werke hat den Standbeutel aus Folie erfunden und verfügt damit über ein Alleinstellungsmerkmal.

Seit 2011 gibt es die Bio Schorly im 250 Milliliter Trinkpack mit 60 Prozent Fruchtsaft aus Konzentrat und 40 Prozent stilles Wasser. Fruchtschorlen sind ideale Erfrischungsgetränke. Bio unterschiedet sich oft durch den Verzicht auf  die prickelnde Kohlensäure.

Bio bietet Frucht statt Zucker

„Mehr Frucht und Geschmack statt Zuckerwasser“, lautet Gerhard Höllingers Devise. Der Getränke-Hersteller aus Österreich hat deshalb Bio-Schulsäfte herausgebracht. Das sind Fruchtschorlen aus 60 Prozent Direktsaft und 40 Prozent stilles Wasser ohne Zucker-Zusatz. Das Haus Rabenhorst führt unter der Kindermarke Rotbäckchen ebenfalls eine Fruchtschorle. Die Lieblingsschorle ist in der pfandfreien Mini-PET-Flasche erhältlich.

Neumarkter Lammsbräu hat bei den Erfrischungsgetränken now naturell to go die zwei Limonaden Apfel-Traube und Orange-Mango im Sortiment. Neumarkter hat bisher ausschließlich in Glasflaschen abgefüllt. Für now naturell to go verwendet die Brauerei erstmals einen wiederverschließbaren Tetra Pak. So können Kinder die Limo in Kindergarten, Schule oder zum Sport mitnehmen, wo Glasflaschen nicht erlaubt sind.

Alkoholfreie Bio-Getränke werden mit Fruchtsaft assoziiert. Voelkel geht als klassische Naturkost-Safterei ebenfalls den Weg der kindgerechten Kleinverpackung. Das Unternehmen füllt sieben Produkte in den 0,2-Liter Tetra-Pak ab. Zwei Monosäfte sind dabei: Apfel und Orange als umsatzstärkste Sorten.

Daneben gibt es Multi-Natur aus heimischen und exotischen Früchten. Der 7 Zwerge Kindersaft Original und der 7 Zwerge Kindersaft Sonnenfrüchte sind auf Kinder zugeschnitten. Seit 20 Jahren ist der Saft schon auf dem Markt. Das Demeter-Produkt läuft und läuft. Den 7 Zwerge Original gibt es zusätzlich in der Flasche. Die Verpackungen sind farbenfroh gestaltet. Die Namensgebung der Produkte orientiert sich nicht an den Inhaltsstoffen, sondern spricht die Zielgruppe an.

Rotbäckchen in der Kleinpackung

Rotbäckchen sind Bio-Fruchtsäfte, die speziell für Kinder konzipiert sind. Die Sorten Klassik, Fruchtbäckchen und Immunstark werden vom Hersteller Rabenhorst außer in der Flasche auch im 0,2-Liter Tetra Pak mit Trinkhalm abgefüllt. Zudem gibt es noch die 0,125-Liter Glasfläschchen zum Probieren. Damit ist der Klassiker unter den Kindersäften auf der Höhe der Zeit.

Die Bio-Kinder-Marke Mogli führt zwei Getränke, den Junior-Drink und den Dschungel-Drink im 0,33-Liter Elopak. Der Junior-Drink ist ein Eistee auf Basis von Hibiskus. „Wir wollten eine Tee-Variante haben mit einer leichten Frische für den Sommer“, erläutert Damia-Geschäftsführer Emanuel Schmock.

Der Dschungel-Drink ist ein Multi-Fruchtsaft, der bevorzugt im Winterhalbjahr konsumiert wird. Der wiederverschließbare 0,33-Liter Tetra Pak ist ideal zum Mitnehmen in die Schule. „Wir wollten kein Glas wegen der Verletzungsgefahr und keinen Strohhalm, weil dann das Getränk sofort leer getrunken werden muss“, begründet Schmock die Wahl der Verpackung.

Biologisches Kokosnuss-Wasser belebt den Markt. Die klare Flüssigkeit kommt in der grünen Frucht vor. Kokos-Wasser ist isotonisch und damit ein Sportlergetränk. Kulau bietet Bio-Kokosnuss-Wasser im 330 Milliliter-Karton pur und eine Sorte mit Aronia-Granatapfel.

Neben Fruchtsaft ist Milch ein Rohstoff für biologische To-Go-Getränke. Die Milchwerke Berchtesgadener Land (BGL) haben unter der Kindermarke Alpenzwerg eine fettarme Bio-Schokomilch auf den Markt gebracht. Abgefüllt wird in die wiederverschließbare Tetra Top-Flasche.

Mit 250 Gramm enthält die Kartonflasche eine Portion für die Schulpause. Bei einer Umfrage von Berchtesgadener Land war für Erzieherinnen und Eltern Bruchsicherheit und Wiederverschließbarkeit ein wichtiges Argument. Das Produkt ist erst seit einem Monat auf dem Markt. „Die Alpenzwerg Schokomilch hat einen guten Listungsstatus“, berichtet Marketingleiterin Barbara Steiner-Hainz.

To Go-Getränke im Kühlregal

Bio-Molkereien haben in jüngster Zeit verstärkt Milchmisch-Getränke entwickelt. Die Bio-Molkerei Biedermann aus der Schweiz war mit einem Caffe Latte Macchiato auf dem Bio-Markt Pionier für dieses Getränk. Die Bio-Molkerei Söbbeke bietet vier Milchmisch-Getränke im 230-Milliliter-Becher an: Caffe Latte Espresso, Caffe Latte Capuccino, Schoko- und Bananenmilch.

Schweitzer aus Österreich hat Cafe Bio und Choco Bio, die nicht kühlpflichtig sind. Bio-Kaffee, -Rohrzucker und österreichische Bio-Milch, werden verwendet. 2005 hat Reinhard Schweitzer mit Cafe Bio in der Aludose begonnen. Jetzt hat er umgestellt auf die CartoCan. Die Karton-Dose findet in Deutschland mehr Beachtung als das pfandpflichtige Alu. Schweitzer vermarktet die beiden Bio-Getränke auch als Private Label.

Ein Vertriebskanal für diese Produkte ist der Lebensmitteleinzelhandel. Gekauft werden diese Getränke auch dort, wo man sich das belegte Brötchen oder die Bratwurst holt. Bäcker und Metzger sind heute in Stadtlagen mehr als Lebensmittelhandwerker. Sie sind Imbiss und Cafe. Hier bieten sich neue Märkte an für Bio To Go-Getränke. An Tankstellen und Raststätten hat der Reisende die Wahl zwischen Zuckerwasser und Zuckerwasser. Bio-Getränke in der Kleinpackung sind hier eine Alternative.

Anton Großkinsky

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