Bio plus regional ist ideal
„Regional und Bio ergänzen sich hervorragend“, betonte der Minister für den Ländlichen Raum, Alexander Bonde, nach einem Treffen in Stuttgart mit den Vorsitzenden und Geschäftsführern der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL), der politischen Vertretung der Verbände des ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg.
Minister Bonde stellte zusammen mit Ministerialdirektor Wolfgang Reimer die in den letzten Monaten entwickelten Ideen zur Unterstützung des ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg vor. Diese sollen Schritt für Schritt realisiert werden. So ist beispielsweise geplant, am Kompetenzzentrum für Obstbau in Bavendorf am Bodensee ergänzend zur dortigen Arbeit einen Versuchsbetrieb für ökologischen Obstanbau einzurichten. Der Anbau von ökologischem Obst hat in den letzten Jahren stark zugenommen, immer mehr Betriebe stellen ihre Produktion auf die ökologische Erzeugung um.
Bereits heute kaufen 67 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg regelmäßig Produkte aus biologischem Anbau, 80 Prozent würden gerne mehr Bioprodukte aus der Region kaufen wollen. „Der professionellen Vermarktung und der Erschließung von neuen Absatzwegen kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu“, erklärte Bonde.
Als weiterer Baustein solle daher an einem der bestehenden Schulstandorte im Land die Ausbildung durch Einbeziehung von Ökomodulen ausgebaut und die Ausbildung im Ökolandbau landesweit verstärkt werden. Um die vielfältigen Forschungsergebnisse im ökologischen Landbau stärker für die Praxis nutzbar zu machen, sei zudem für Frühsommer 2012 eine Wissenschaftstagung geplant, in der sowohl Einrichtungen des Bundes wie auch die verschiedenen landwirtschaftlichen Landesanstalten und die Hochschuleinrichtungen in Baden-Württemberg ihre bisherigen Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des ökologischen Landbaus einbringen sollen.
Im Zentrum der Diskussion zwischen Ministerium und Verbänden standen neben Fragen der Vermarktung auch die Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Förderprogramme des Landes. In diesem Zusammenhang bedankte sich der Geschäftsführer der AÖL, Christian Eichert, für die gute Zusammenarbeit mit der neuen Landesregierung.
Er hob positiv hervor, dass in den letzten Monaten viele konstruktive und fachspezifische Gespräche mit verschiedenen Landesanstalten geführt werden konnten. „Dies ergänzt die Fachkontakte zum Ministerium in hervorragender Weise“, sagte Eichert. Es wurde ferner vereinbart, dass zukünftig spezifische Themen der Vermarktung, des Pflanzenbaus und der Tierhaltung in Workshops aufgearbeitet werden sollten. Hierzu sollten ergänzend auch Experten von außerhalb Baden-Württembergs eingeladen werden, damit das verfügbare Wissen für die bestmöglich genutzt werden kann.
++ Bio-Kontrolle verbessern ++
Biolebensmittel müssen besser kontrolliert werden. Das fordern Wissenschafter der Universität Hohenheim anlässlich des Skandals um gefälschte Bioware aus Italien. Zu den Verdächtigen in dem Betrugsfall gehören auch Verantwortliche einer Zertifizierungsstelle in Italilen.
„Die Überwachung dieser Stellen gehört zu den wichtigsten Bestandteilen des Systems und muss dringend verbessert werden“, betont Professor Stephan Dabbert. Unter seiner Leitung hatte sich die Universität Hohenheim an dem EU-Forschungsprojekt CERTCOST beteiligt. Im Rahmen des Projektes untersuchten Wissenschafter aus fünf EU-Mitgliedstaaten sowie aus der Schweiz und der Türkei drei Jahre lang das europäische Öko-Kontrollsystem. Auf Basis der Studie haben sie einen Sechs-Punkte-Plan für notwendige Verbesserungen entwickelt.
Wichtigster Punkt ist eine einheitliche Überwachung der Kontrollstellen. Bisher gibt es in der EU keine Standards für die Ahndung von Verstößen und keinen einheitlichen Sanktionskatalog. Das Überwachungsniveau ist daher zwischen den Mitgliedstaaten nicht vergleichbar. Darüber hinaus fordern die Wissenschafter mehr risikoorientierte Kontrollen.
Für die Zukunft sollte die Gemeinschaft sich ein europäisches Forum zum regelmäßigen Austausch über die Durchführung der Öko-Kontrollverordnungen aufbauen. Beteiligte der Biobranche sollen besser informiert werden über die Anforderungen des Kontrollsystems.
Der Obmann der österreichischen Dachorganisation Bio Austria, Rudi Vierbauch, fordert eine chargenbezogene Zertifizierung in Europa, um keinerlei Spielraum für kriminelle Machenschaften zu lassen. Bio Austria hat diese Zertifizierung bereits in seinem Qualitätssicherungs-System integriert. „Unsere Zertifikate werden nur für 100 Prozent reine Chargen ausgestellt“, betont Vierbauch.
++ Positive Bilanz der Rentenbank ++
Eine im Agrarsektor weiter lebhafte Nachfrage nach Förderkrediten und eine trotz anhaltender Finanzmarktkrise stabile Entwicklung der Ertragslage bildeten die Grundlagen für eine auch im Geschäftsjahr 2011 positive Förderbilanz der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Mit einem Zusagevolumen von 6,3 Milliarden Euro (6,0) erreichten die Programmkredite der Förderbank für die Agrarwirtschaft einen neuen Rekord.
Nach ersten Berechnungen wuchs der Darlehensbestand dieser Fördersparte um 17,4 Prozent auf 27 Milliarden Euro (23). Besonders gefragt waren 2011 erneut zinsgünstige Finanzierungen im Bereich erneuerbarer Energien, aber auch Finanzierungen öffentlicher Infrastrukturmaßnahmen legten deutlich zu. „Unsere Zusammenarbeit mit Landesförderinstituten konnten wir 2011 weiter ausbauen. Vor dem Hintergrund verschärfter Liquiditäts- anforderungen durch Basel III leisten unsere Förderangebote außerdem einen immer wichtigeren Beitrag zur Stabilisierung der Kreditversorgung im Agrarsektor.
Denn wir können den Hausbanken vor Ort die für die Kreditvergabe zusätzlich benötigten mittel- und langfristigen Refinanzierungen zur Verfügung stellen“, erklärte Horst Reinhardt, Mitglied des Vorstands der Rentenbank. Zur Verbilligung der Programmkredite setzte die Förderbank 2011 eigene Erträge von 73 Millionen Euro (79) ein. Auch der Bilanzgewinn in Höhe von 12,3 Millionen Euro wird für Förderzwecke verwendet.
++ Bio-Genuss à la française von Délifrance ++
Für alle ernährungsbewussten Frühstück-Fans hat Délifrance Deutschland in Mülheim/Ruhr sein Sortiment um Frühstücksbrötchen in Bio-Qualität erweitert. Drei Petits Pains und ein Pavé Bio hat das Unternehmen neu auf den Markt gebracht.
Petit Pain Bio gibt es als klassisches Weizenbrötchen mit Schnitt und 60 Gramm Gewicht. Außerdem sind Bio-Brötchen mit Sesam- oder Mohn-Topping erhältlich. Ebenfalls neu ist ein rustikales Pavé Bio mit Sauerteig, das auf Natur-Stein vorgebacken ist. Es hat einem geraden Schnitt für eine knusprige Kruste und wiegt 505 Gramm. Bisher befinden sich die drei französischen Klassiker Baguette Rustique, Butter-Croissant und Butter-Schokobrötchen im Bio- Sortiment.
Von der Einsparung von Wasser und Energie bis zur ökologischen Konzeption der Verpackung wird nachhaltiges Handeln groß geschrieben bei Délifrance. Besonders im Bio-Sortiment, das Brot, Brötchen und Viennoiserie-Spezialitäten umfasst, spiegelt sich Respekt vor der Umwelt wider. Die Produkte tragen das deutsche Bio-Siegel und EU-Bio-Logo.
++ Vorreiter für nachhaltigen Fisch ++
Rundes Jubiläum für Gottfried Friedrichs. Vor einem Jahrzehnt hat das Hamburger Traditionsunternehmen den ersten MSC-zertifizierten Wildlachs in Deutschland auf den Markt gebracht und wurde damit zum Vorreiter im Bereich nachhaltige Fischerei. Jetzt wird das Sortiment um MSC-zertifizierten Deutschen Caviar feinperlig erweitert.
Heute liegen Fisch und Meeresfrüchte mit MSC-Siegel voll im Trend. Aktuell tragen rund 50 Prozent der in Deutschland verkauften Wildfisch-Produkte das blaue Siegel. Tendenz immer weiter steigend. „Als wir im Jahr 2002 unseren Friedrichs Kodiak Wildlachs smoked eingeführt haben, waren wir einer der Pioniere in diesem Bereich und das erste Unternehmen in Deutschland, das einen MSC-zertifizierten, geräucherten Wildlachs anbot“, erklärte Kathrin Runge, Leitung Marketing bei Gottfried Friedrichs.
Marnie Bammert, Leiterin des MSC-Büros in Deutschland, ergänzt: „Gottfried Friedrichs war vor zehn Jahren weltweit eines der ersten Unternehmen, das mit uns kooperiert hat. Es war für uns ein wichtiger Schritt nach vorne, als im Januar 2002 der Wildlachs von Friedrichs als erster MSC-zertifizierter Lachsartikel in den deutschen Fischregalen zu finden war. Seitdem arbeiten wir eng mit Friedrichs zusammen.“
Insgesamt bietet Gottfried Friedrichs aktuell 30 Produkte mit MSC-Siegel an, die mittlerweile 40 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens ausmachen. Im Jubiläumsjahr wurde das Sortiment entsprechend erweitert. So wird ab sofort MSC zertifizierter Deutscher Caviar aus Heringsrogen zu 90 Gramm angeboten. Der Verkaufspreis liegt zwischen 2,49 und 2,79 Euro.
++ 20 Jahre Demeter-Felderzeugnisse ++
Vor 40 Jahren schloss sich eine kleine Gruppe Demeter Landwirte zur ersten Bio-Erzeugergemeinschaft zusammen. Vor 20 Jahren gründeten sie daraus Demeter Felderzeugnisse. Als Ein-Mann-Betrieb nahm sich der Landwirt und Kaufmann Klaus-Dieter Brügesch der Vermarktung der Rohware an. 1992 verkaufte das Unternehmen die ersten Produkte an verarbeitende Betriebe.
Als Pionier brachte Demeter-Felderzeugnisse 1995 Bio-Tiefkühlprodukte auf den Markt. Inzwischen werden mehr als 80 Tiefkühlprodukte der Marken Natural Cool, bio inside, Racchelli, Hänsel &Gretel und Wild Ocean für den Naturkostfachhandel und fast 300 Produkte für die Gastronomie hergestellt.
Nach und nach kam 100 Prozent Bio-Futter für Nutztiere dazu. Daraus entwickelte sich vor fünf Jahren die Marke Defu für Heimtiere. 20 Jahre nach dem Start tragen mehr als 150 Landwirte, 25 Mitarbeiter, und 15 Verarbeiter dazu bei, eine andere Art der Landwirtschaft und Zusammenarbeit zu etablieren.
++ Dynamisches Bio-Wachstum ++
Während in Brandenburg die ökologisch bewirtschaftete Fläche seit Jahren stagniert, verzeichnet der regional orientierte Naturkosteinzelhandel in der Metropolenregion Berlin-Brandenburg wieder ein deutlich zweistelliges Wachstum. Haupttriebfeder des Erfolges sind die Bio-Supermärkte, die auch im vergangenen Jahr neue Standorte eroberten und Kunden gewannen. So sind aktuell 54 Bio-Supermärkte in Berlin und Brandenburg zu verzeichnen. 2011 kamen 13 Standorte hinzu. Berlin ist damit weiterhin Hauptstadt der Bio-Supermärkte, keine andere Metropolenregion verfügt über eine vergleichbare Dichte.
Der Trend wird sich 2012 fortsetzen, bereits jetzt sind mehr als zehn Neueröffnungen in Planung. Der Gesamtumsatz des regionalen Fachhandels liegt nach Schätzungen der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) mittlerweile bei insgesamt mehr als 250 Millionen Euro.
Durch starke Profilierung und Ausweitung der Angebote schaffen es auch die kleinen Bio-Läden, sich zu behaupten. Aufgrund ihrer Flexibilität können die kleinen Naturkostgeschäfte schnell auf Trends reagieren. Die persönliche Bindung zwischen Ladner und Kunde entspricht gerade in der Hauptstadt dem aktuellen Trend auf ein eingebundenes Leben.
Das Land Brandenburg behauptet mit einem Anteil von 10,5 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche die Rolle als bundesweiter Spitzenreiter. Die starke Nachfrage aus Berlin führte auch in 2011 zu größeren Investitionen. Aber die Potenziale regionaler Versorgung und Verarbeitung reichen bei weitem nicht aus. Seit Jahren wächst die Nachfrage und muss mit Importen befriedigt werden. Hier werden Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum verschenkt, was sich das strukturschwache Brandenburg eigentlich nicht leisten kann.
Die Brandenburger Landesregierung bietet trotz gegenläufiger Bekundungen im Koalitionsvertrag umstellungswilligen Betrieben bis dato keine Umstellungsförderung an.
Neben Schleswig-Holstein ist Brandenburg damit das einzige Bundesland, das bei diesem so wichtigen Instrument für die weitere Entwicklung der regionalen Bio-Branche auf der Bremse steht.