Die Bio-Sonne geht auf
Viel Frucht und wenig Zucker in der Capri-Mehrfrucht-Schorle
Eine neue Capri-Sonne geht auf: Im Mai hat der Heidelberger Getränkehersteller eine Bio-Schorle mit 60 Prozent Frucht und Wasser ohne Kohlensäure auf den Markt gebracht. Die Multi-Bio-Fruchtschorle enthält Apfel, Cassis, Kirsche und Zitrone. Das deutsche und das europäische Bio-Siegel sind auf die Vorder- und Rückseite des Standbeutels gedruckt.

Geschäftsführer Carsten Kaisig, Moderatorin Antje Louis, Projektleiterin Julia Savas und Marketingleiter Eike Buschmann (v.li.n.re.) stellen die Bio Schorly von Capri-Sonne vor.
Die Neu-Entwicklung Bio-Schorly birgt eine Menge an Innovationen: biologischer Fruchsaft, ohne Zuckerzusatz, stilles Wasser, Wiederverschließbarkeit und 0,25 Liter statt 0,2 Liter gibt es erstmals bei der Marke Capri-Sonne, wie Geschäftsführer Carsten Kaisig bei der Präsentation im grünen Klassenzimmer in Heidelberg unter freiem Himmel betonte. Die Marke spricht Schulkinder bis zwölf Jahre an und wird daher in erster Linie als Pausen- und Schulverpflegung verwendet.
„Für die Marke Capri-Sonne ist Natürlichkeit seit nunmehr 42 Jahren Prinzip. Schon immer wurde auf Farb- und Konservierungsstoffe verzichtet. Mit Bio-Schorly gibt die Marke die Antwort auf die erweiterten Bedürfnisse der Verbraucher“, führte der Geschäftsführer aus. Die konventionelle Capri-Sonne enthält zehn bis zwölf Prozent Frucht gegenüber 60 Prozent im Bio-Produkt.
Die Zahl der Eltern wächst, die auf den Zuckerverzehr der Kinder achten. Dieser Anforderung muss der Markenartikler folgen, will er nicht irgendwann unten im Regal landen. Der Geschmack, sprich die Süße, muss hier aus dem Fruchtsaft kommen, das bringt die Erfrischung, wie Projektleiterin Julia Savas erklärte. „Die Rohstoffpreise sind allerdings eine Herausforderung“, klagte Savas. Die Preise für die Saftkonzentrate, auch für Bio-Qualität, haben sich binnen Jahresfrist verdoppelt. Der Wasserpreis bleibt stabil: Das Mutterunternehmen Wild hat im Stadtteil Eppelheim eine eigene Quelle. Wiederverschließbarkeit wurde von Eltern oft gefordert und mit dem Bio-Produkt erfüllt.
Der Standbeutel erscheint auf den ersten Blick nicht bio-gerecht. Die drei Schichten Polyester, Alu und PE (Polyethylen) erwecken den Eindruck der umweltschädlichen Kunststoff-Verpackung. De facto ist der Beutel in der Verpackungsverordnung wie der TetraPak als ökologisch vom Pfand ausgenommen.
Der Materialverbrauch ist mit 4,2 Gramm Gewicht gering, wie Thomas Stumpf aus dem Marketing mitteilt. Auch beim Transport sorgt das für moderaten Energieverbrauch. Es entsteht nur eine kleine Müllmenge. Der Beutel kann natürlich nicht wiederverwendet werden. Er wandert in die Müllverbrennungsanlage und kann hier Öl oder Gas als Brennstoff einsparen. Als Unterwegsverpflegung hat der leichte Beutel gegenüber Glas Vorteile in der Handhabung.
Marketingleiter Eike Buschmann hat das Produkt auf der Bildungsmesse didacta in Stuttgart getestet und 400 Lehrer befragt: „80 Prozent sehen die Bio-Schorly als Schulgetränk. Der Trend geht in Richtung weniger Zusätze, weniger Zucker. Unser Produkt passt in die Zeit“. Den Lehrern schmeckt es. Jetzt müssen es nur noch die Schüler mögen. Bei der Präsentation waren Schüler-Reporter dabei: „Schmeckt mir“, antwortet ein Nachwuchs-Reporter.
Die Vermarktung geht nicht den üblichen Weg des nationalen Roll-out mit Werbekostenzuschüssen. Das Produkt startet bei tegut und Schlecker. Über Meinungsführer wie Elternbeiräte soll die Resonanz erfasst, und das Produkt dann weiter, zum Beispiel über den SEH, verbreitet werden. „Wir wollen langsam in den Markt eintreten und haben uns kein Ziel im klassischen Sinn mit Absatzzahlen gesetzt“, sagt Buschmann.
Capri-Sonne wird weltweit vermarktet. Die Heidelberger setzten 2010 rund 1,8 Milliarden Euro um gegenüber 1,5 Milliarden im Jahr 2009. Dieses Jahr eröffnet Capri-Sonne ein Werk in Brasilien. Damit ist wieder ein zweistelliges Umsatzwachstum zu erwarten. Die Ertragslage hält nach Angaben von Kaisig nicht mit, da die steigenden Rohstoffpreise nicht in vollem Umfang weitergegeben werden können. Detaillierte Zahlen zur Ertragslage nennt das Familienunternehmen nicht.
Anton Großkinsky