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BioFach

Bio-Markt gut aufgestellt

Hersteller geben neue Impulse auf der BioFach

Nirgendwo sonst zeigt sich der internationale Bio-Markt in vergleichbarer Bandbreite wie beim jährlichen Messe-Duo BioFach und Vivaness. Hier präsentieren sich Hersteller und Rohstoff-Lieferanten. Auch in der Krise ist der Markt gut aufgestellt. 2010 erwartet die Weltleitmesse rund 2.500 Aussteller und mehr als 46.000 Fachbesucher auf dem Messegelände in Nürnberg. Die Ausstellerzahl ist damit gegenüber 2009 um zehn Prozent rückläufig.

„Die internationalen Beteiligungen leiden unter dem Wegfall von staatlichen Fördergeldern für Gemeinschaftsstände. Wahrscheinlich entwickelt sich die Auslandsbeteiligung so aber ökonomisch nachhaltiger“, erklärt Claus Rättich von der Geschäftsleitung der Nürnberg Messe.

Die Aussteller sind  zuversichtlich und erwarten auch in Zukunft Wachstum, wenn auch nicht unbedingt zweistellig. So jedenfalls äußerten sich die Apfelvermarkter aus Südtirol, dem größten Bio-Apfelanbaugebiet in Europa. Die Fläche und damit die Erntemengen werden weiter wachsen, da 2009 rund 380 Hektar in Umstellung waren. Auf rund 820 Hektar wird in Südtirol biologischer Kernobstbau betrieben. Das ist im Apfelland Südtirol ein Anteil von 6,5 Prozent.

Die beiden großen Vermarkter Bio Südtirol und Bio Vinschgau haben 2009 zusammen 40.000 Tonnen Bio-Äpfel geerntet. Der Apfel ist das wichtigste Südtiroler Bio-Produkt mit einem Export-Anteil von 50 Prozent. Fast ein Drittel der Produktion landet auf dem deutschen Markt. Das Qualitätsprodukt ist im deutschen Naturkostfachhandel, LEH und Discount vertreten. Insgesamt exportiert die autonome Region Italiens in 15 europäische Länder. 

Bio-Äpfel aus Südtirol zeichnen vor allem durch eine gute Optik aus. Mit Schorf haben die Bauern aufgrund des trockenen Klimas wenig zu kämpfen. Hauptsorte ist der Golden Delicious. Red Delicious Gala, Braeburn, Jonagold, Pinova, Fuji, Elstar und Topaz werden unter anderem biologisch angebaut. Gelb, grün, rot und zweifarbig bieten dem Handel die Möglichkeit einer farbenfrohen Präsentation. Überwiegend arbeiten die Bauern nach den Bioland-Richtlinien, ein kleinerer Teil ist Demeter oder Naturland zertifiziert.

Bio Vinschgau bietet inzwischen ganzjährige Verfügbarket durch DCA-Lager (dynamisch controllierte Atmosphäre) und Rückverfolgbarkeit für den Verbraucher. Bio-Vinschgau beteiligt sich an „Bio mit Gesicht“. Jede Verpackung hat eine  Codenummer, die auf einer Webseite eingegeben werden kann. Dann gelangt der Kunde virtuell zum Apfelbauern.

Die  Erzeugergemeinschaft Bio Südtirol ist der zweite große Apfel-Anbieter aus der Region und erntete 2009 die Rekordmenge von 20.000 Tonnen Bio-Äpfel wie Bio Vinschgau. Die Bauern kommen aus der Gegend um Bozen. Bio Südtirol will mit dem Anbau von Clubsorten wie Jazz  und Exklusiv-Rechten für den Verkauf der Sorte Feno-Gevo Akzente setzen.

Auch Organic Danmark, der Verband aus dem skandinavischen Land, reist optimistisch zur BioFach 2010. Die dänischen Bio-Hersteller sind durch einen hoch entwickelten Heimatmarkt mit den Anforderungen von Handel und Kunden seit Jahren vertraut. Milch ist eine Domäne der dänischen Landwirtschaft. Die Großmolkerei Arla ist nach Angaben des dänischen Bio-Verbandes Organic Danmark weltweit der größte Bio-Milchverarbeiter mit einer Menge von 450 Millionen Kilo pro Jahr.

Die Thise Mejeri ist eine reine Bio-Molkerei und exportiert bereits nach Deutschland. Der Bio-Spezialist bietet ein Vollsortiment an Molkereiprodukten. Die Bio-Molkerei Naturmælk verdankt ihren Namen den mit Kräutern und Klee bewachsenen Weiden, auf denen die Kühe der Zuliefererbetriebe grasen. Der Heukäse erhielt  2007 den Gourmetpreis als bestes dänisches Erzeugnis.

Bei Bio-Fleisch ist das kleine Nachbarland ebenfalls groß. Aalbaek Specialiteter ist wichtigster dänischer Bio-Wursthersteller und über Private Label auch auf dem deutschen Markt vertreten. Rose Poultry ist eine bedeutende dänische Geflügel-Schlachterei. Rose führte 2008 preisgekrönte Bio-Hähnchen ein, die nur mit Futter aus Dänemark gemästet werden.

Aus Dänemark kommen auch Spezialitäten wie das probiotische Getränk Vita Biosa. Das Produkt ist in Deutschland bereits bekannt. In diesem Jahr wird Biosa Danmark auf der BioFach „Biokay“ vorstellen.Das neue Erfrischungsgetränk mit probiotischen Mikroorganismen könnte eine weitere Bio-Limonaden-Alternative werden.

Die Fach-Besucher treffen auf  kreative, und innovative Lieferanten

Natürlich geben auch die deutschen Hersteller dem Markt neue Impulse. Zum Beispiel stellt Schwarzwälder Bioland die Bio-Marke von Breisgaumilch in Freiburg neue Desserts vor. Ein Fruchtquark in den Geschmacksrichtungen Erdbeere und Vanille sowie ein Fruchtjoghurtsortiment mit 3,8 Prozent Fett werden in Nürnberg präsentiert. Schwarzwälder Bioland hat bereits eine Vollmilch mit 3,8 Prozent in der 0,5-Liter-Packung mit Schraubverschluss erfolgreich eingeführt. Die kleine Einheit ist praktisch für Pausen in Beruf, Schule und Freizeit. Die Milch ist schonend pasteurisiert und mikrofiltriert.

Bio steht für Werte wie Nachhaltigkeit und Gesundheit, die nicht wie die Mode wechseln. „Wenn wir über Zukunftsmärkte reden, dann geht es nicht darum, einen vorhandenen Markt zu bedienen, sondern neue Bedürfnisse und Werthaltungen der Menschen anzusprechen, die sich nicht um Marktgesetze scheren“, betont Eike Wenzel vom Zukunftsinstitut.

Anton Großkinsky

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