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ANUGA 2009: Das Image verbessern

Das Marktpotenzial für Bio aus Italien ist nicht ausgeschöpft

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Viele kleine und mittlere Unternehmen aus Italien suchen den Eintritt in den Bio-Lebensmittelmarkt in Deutschland. Da heißt es, den richtigen Weg finden: Fachhandel oder LEH oder beide Vertriebskanäle. Private Label oder eine Marke schaffen? Auf diese und ähnliche Fragen gab Bio-Berater Christoph Soika in einem Vortrag auf der Anuga, den das Institut für Außenhandel (ICE) mit einer Deutschland-Niederlassung in Düsseldorf organisiert hatte. Paolo Pesce der Leiter der Food-Abteilung stellte Soika als Bio-Experten vor. 
Das Bio-Potenzial in Deutschland liegt mittelfristig bei rund 13 Milliarden Euro. Davon wird der klassische Lebensmitteleinzelhandel  80 Prozent  abdecken, was ungefähr 10,5 Milliarden Euro entspricht. „Das birgt ein Marktwachstumspotenzial von 120 Prozent!“ machte Soika deutlich. Der zweitgrößte Absatzkanal ist der Naturkostfachhandel (NFH).
Beim Blick auf die Struktur des stärksten Absatzkanals fällt auf, dass die Umsätze der Märkte mit Flächen unter 800 Quadratmeter rückläufig sind. Lediglich Supermärkte mit Flächen über 800 Quadratmeter und Discounter haben weiterhin eine steigende Entwicklung.

Für den NFH zog Soika folgende Rückschlüsse: „Die Entwicklung wird in Richtung  größere Formate gehen. Bio-Supermärkte werden stärker, der interne Wettbewerb im NFH nimmt zu.“ Gleichzeitig wird der Wettbewerb durch den LEH zunehmen, der in den vergangenen Jahren an Bio-Kompetenz gewann. Der Preis wird in seiner Bedeutung steigen. Kleine Naturkostläden bis 350 Quadratmeter haben mittelfristig folgende Alternativen: erweitern, spezialisieren, schließen.

Bei der Entscheidung, welcher Absatzweg gewählt werden soll, müssen Fragen  nach Wettbewerbsprodukten gestellt werden. Ein Markenprodukt kann nicht jeder abliefern. Die Kosten für die Vermarktung sind hoch. Bei Privat Label fallen diese Kosten weg. Da müssen große Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen geliefert werden.

Eine Schwierigkeit für die Klein- und Mittelbetriebe liegt darin, die eigene Herstellermarke mit kleineren Liefermengen mit akzeptablen Logistikkosten zu organisieren, wie Soika darlegte. Er zeigte gleich einen möglichen Lösungsweg auf. In Italien müsste ein Sammelplatz mit zentraler Koordination organisiert werden. Dort laufen die Artikel verschiedener Hersteller zusammen. Ein Ansprechpartner für die Kunden in Deutschland muss benannt werden, um Anfragen zu bündeln und zu koordinieren.

Der größte Lebensmittelexportmarkt für Italien ist Deutschland. Italien hat die größte Öko-Anbaufläche in der EU. Der Export bei Bio-Produkten sei aber nicht gleich hoch wie im konventionellen Bereich. Italien habe bezüglich der Produktsicherheit bei Bio einen schlechten Ruf. Dieser müsse sich dringend ändern, wie Soika ausführte. Die italienischen Zertifizierer sollten Kooperationen mit den deutschen Zertifizierern eingehen und gegenseitige Kontrollen zulassen. Er empfahl, die Bio-Verbände mit ins Boot zu holen.

Es sollten sich Unternehmen als Qualitätsgruppe zusammenschließen. Diese müssen gemeinsame nachvollziehbare Aussagen treffen auf Basis einer Selbstverpflichtung. Allerdings riet er von einem neuen Siegel ab. „Ein Ziel muss darin liegen, dass der Bio -Exportanteil mindestens auf das Niveau der konventionellen Lebensmittel steigt“, betonte der Biofachmann.

Anton Großkinsky

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