Bio-Desserts trocken oder frisch
Ein süßer Nachtisch gehört zur Esskultur
Das Essen mit einem süßen Dessert abzuschließen, ist nach wie vor ein fester Bestandteil der deutschen Esskultur. Komplett selbst gemacht werden sie jedoch nur noch selten, zumal das käufliche Angebot mittlerweile alle Geschmacksvorlieben befriedigt. Was davon den Weg auf den Esstisch findet, entscheiden – mal geplant und mal spontan – überwiegend haushaltsführende Frauen. Sie gilt es anzusprechen, um so den Marktanteil für Desserts weiterhin zu erhöhen.
Desserts gibt es als Trocken- und Frischware. Unter Erstere fallen die diversen Puddingpulver und Süßspeisen wie Milchreis oder Grießbrei. Beim Löffeln werden süße Kindheitserinnerungen wach – immer häufiger mit Bio-Produkten und trotzdem fix und gelingsicher.
Zu den erfahrenen Experten im Bio-Fachhandel gehören Bauck, Bio Vita und Byodo. In ihrem Sortiment finden sich die Klassiker wie Schokoladen- und Vanille-Pudding, Grießbrei und Milchreis ebenso wie ausgefallenere Nachspeisen. Bauck bietet zum Beispiel Demeter Dinkel-Kaiserschmarrn, der sich sogar ohne Ei und Milch anrühren lässt, und glutenfreien Reispudding. Bei Byodo lockt die italienische Nachspeise Panna Cotta, neuerdings auch mit Café- oder Mandarinengeschmack.
Im klassischen Einzelhandel haben nach der Bio-Zentrale die Backmittelhersteller Oetker aus Bielefeld und die Ruf Lebensmittelwerke aus Quakenbrück die Liebe zum Pudding und Co. aufgegriffen und beliefern die Supermärkte. Puddingpulver mit Vanille- und Schokoladengeschmack,Grießbrei und Milchreis in Bio-Qualität. Die feine Vanille-Note im Pudding, der bei Ruf zudem glutenfrei ist, rührt von echter Bourbon-Vanille her.
In der Produktauswahl werden zwei Strategien deutlich: Während Oetker bisher von den gefragtesten Artikeln ihres Sortiments zusätzlich eine in biologischer Qualität anbietet, hat Ruf die Range schon erweitert. Beispielsweise führen sie ebenfalls ein Päckchen mit Panna Cotta, zu deutsch ‚gekochte Sahne’, die sich mit Sahne und Milch auf dem Herd rasch zu einer glatten Creme anrühren lässt.
Eine Bio-Neuheit ‚à la français’ hat Sobo Naturkost aus Köln auf den Markt gebracht – ein feines Pulver, das mit Schlagsahne, Milch und Wasser zu einer dauerhaft feinschaumigen Mousse aufgeschlagen wird. Die in farbig-bedruckten Alu-PP-Beutel abgepackten Produkte weisen ein Haltbarkeitsdatum von 18 Monaten auf. Sobo bietet sie momentan in den Sorten Mousse au Chocolat, Vanille, Stracciatella und Exotic an. Auch der konventionelle Einzelhandel, kann die Produkte beziehen.
Fruchtige Rote Grütze auf Vorrat
Ob traditioneller Grießbrei oder trendige Mousse au Chocolat, Rote Grütze passt hervorragend dazu. Käufer der intensivfruchtigen Bio-Obstspeise werden sie aber sicher auch gern mit Sahne oder einfach pur löffeln. Anfangs war der sommerliche Nachtisch besonders in Norddeutschland beliebt, längst aber überall und ganzjährig. Die Nachfrage, auch im Gastronomiebereich, hat dafür gesorgt, dass mehrere Bio-Hersteller eine Rote Grütze als lagerfähige Glasware anbieten.
„Bei einem norddeutschen Unternehmen gehört dieser Klassiker einfach ins Sortiment“, sagt Dirk Schulz-Eppers, Vertriebsleiter bei Marschland Naturkost. Das Unternehmen versorgt sowohl konventionelle Vertriebsschienen (bio fit) als auch den Naturkost-Fachhandel (Marschland Naturkost) und mit der 4,25 Liter-Dose außerdem Großverbraucher. Neben dem hohen Fruchtanteil sei der nur behutsame Einsatz eines Verdickungsmittels entscheidend für den Erhalt des vollen Aromas.
Marschland süßt die Beerenmischung mit Bio-Rohrzucker. Die Bio-Zentrale verwendet ebenfalls Rohrohrzucker. Rinatura setzt Diabetiker-geeigneten Fruchtzucker ein und die Fachhandelsmarke Allos Agavendicksaft sowie Honig. Allos gibt seine etwas dünnflüssigere Rote Grütze wie ihre Fruchtsüßen in 250 Milliliter-Weithalsflaschen ab. Bei den eingesetzten Obstsorten unterscheiden sich die Hersteller dagegen kaum, die Bio-Zentrale mischt zum Beispiel Sauerkirschen, schwarze und rote Johannisbeeren sowie Himbeeren in ihre seit dem Frühjahr erhältliche Rote Grütze.
Rinatura, die Bio-Marke von Rila Feinkost Importe, betont, dass ganze Früchte genommen werden. Und eine brandneue, innovative Feinkost-Variante will Rigoni di Asiago aus Italien im September auf der Sana der Öffentlichkeit präsentieren.
Alternativen zu Milch-Desserts
für Verbraucher, die keine Milchprodukte vertragen oder einfach einmal einen anderen und leichten Nachtisch suchen, greifen gern zu Bio-Sojadesserts. Marktführer Alpro mit der Marke Provamel bietet im Bio-Fachhandel Soya Desserts in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen an. Mit Vanille, Schokolade und Caramell entsprechen sie den Ranking-Führern im Puddingbereich. Die Produkte sind entweder im Vierer-Set als Einzelbecher oder als 525 Gramm-Tetra Pak erhältlich, wobei Mokka die Becherlinie ergänzt.
Süße bringt Provamel mit Rohrzucker in die stichfesten Becherdesserts und Weizensirup bei den Großpackungen, deren Inhalt sich fast wie frisch gekochter Pudding gießen lässt. Die ohne Kühlung haltbaren, milden Desserts präsentieren sich wie die gesamte Linie nach dem diesjährigen Relaunch in einem neuen, frischen Design.
Auch die Bioland Tofurei Hexerküche aus Lörrach hat die süße Linie entdeckt und bietet jetzt Sojaquarkspeisen mit ihrer Spezialität, dem Tofu aus Sojamilch und Kombucha, an. Einmal mit fruchtiger Himbeerzubereitung und einmal mit Kaffeegeschmack. Abgegeben werden die haltbaren originellen Desserts im 200 Gramm-Glas.
Frisch aus dem Kühlregal
Hochwertige kühlpflichtige Bio-Desserts stellen Andechser Natur oder Söbbeke her. Erfolgreich erreichen sie ebenso überzeugte Biokunden wie moderne Konsumenten, die gesunden, unverfälschten Genuss schätzen und hohe Qualität auch honorieren.
Die Bio-Molkerei Söbbeke verkauft ihre Marke Rogge’s Bio über ihre Vertriebsgesellschaft Nature Fit im klassischen Lebensmittelhandel und erhöht die Absatzmengen beständig. Im Dessertbereich führen sie im September vier Sorten Milchreis ein und erweitern damit die bisherige Linie aus je zwei Puddingen und Grießpuddingen. Im Unterschied zu konventionellen Herstellern, aber auch zu vielen Produzenten aus dem Bio-Bereich, verzichtet die Molkerei außerdem generell auf den Zusatz von Aromen. Hinzu kommt ein auffälliges Verpackungskonzept mit modern gestalteten Etiketten und Zwei-Kammer-Bechern für solche Sorten, bei denen sich Sauce und Pudding nicht gleich vermischen sollen.
Die Andechser Molkerei Scheitz hatte die pfiffige Idee, frischen Vanille-Joghurt auf Rote Grütze zu geben. Diese zweischichtigen Desserts gibt es in einer Variante mit Waldbeere und mit Kirsche (14 Prozent Fruchtanteil). Zwei cremige Sahnepuddings in den Geschmacksrichtungen Schokolade und Vanille ergänzen die Linie für das Kühlregal des klassischen Handels.
Die innovativen Bircher Müslis der Weißenhorner Molkerei, die es erst seit diesem Juni gibt, basieren gleichfalls auf Joghurt. ‚Müsli-to-go’ könnte man ihr interessantes Konzept nennen, einen Bioland-Joghurt mit extra hohem Fruchtanteil von bis zu 44 Prozent und Getreideflocken gleich zusammen in einen handlichen Becher abzufüllen. Kunden aus dem Bio-kompetenten LEH, Reformhäusern, Fach- und Großhandel können die kühlfrischen Müslis in drei Geschmacksrichtungen bekommen: Classic mit Äpfeln, Nüssen und Krokant, Exotic und Waldbeere. Als Verpackung hat Weißenhorner umweltfreundliche Hartpapierbecher mit einer Papierbanderole gewählt.
Ein i-Tüpfelchen für sein Menü erwirbt der Verbraucher mit dem Tiramisu von Gildo Rachelli, das ebenfalls in einzelnen Portionsbechern abgefüllt ist. Die für ihr Bio-Eis bekannte Marke fasst mit der berühmten Mascarpone-Spezialität mit Kaffeelikör auch im Kühlregal Fuß. Die 90 Gramm-Becher mit dem bereits mit Sahnetupfen dekorierten Desserts tragen das Fair-Trade Logo. Eine aromatische Idee für Kunden, die sich allein oder mit ihrem Partner spontan etwas Schönes gönnen wollen.
Handarbeit ist Trumpf
Die Endverbraucher sind noch nicht daran gewöhnt, neben Eis auch Desserts in der Tiefkühlung zu finden. Direkter Draht zum Einzelhandel, Briefings der Mitarbeiter, aber auch gut geplante Verkostungen am POS können die Vermarktung fördern.
Biopolar, die Marke des Spezialgroßhändlers Ökofrost, verwöhnt die Verbraucher jetzt mit dem fertigen Dessert aus der Tiefkühltruhe. Neben Mousses mit dunkler und weißer Schokolade finden sich auch eine Mango- und eine Himbeer-Mousse aus puren Früchten. Hergestellt werden sie in einer familienbetriebenen Bio-Konditorei, bei der Nachlieferungen in kleinen Mengen jederzeit möglich seien. „Ihr volles Aroma entfalten die Produkte, wenn sie über Nacht im Kühlschrank oder zwei Stunden bei Zimmertemperatur auftauen“, empfiehlt Anke Frenzel von der Produktentwicklung. Um die Kunden bereits aus der Truhe heraus anzusprechen, tragen die 160 Milliliter-Dessertbecher geschmackvoll gestaltete Banderolen. Biopolar stellt auf Wunsch Produktflyer und andere Marketingmaterialien zur Verfügung. Sie vertreiben sie zum einen selber, zum anderen über Großhändler im Naturkostfachhandel und ausgewählten SEH – wo allerdings auch die entsprechende Kaufkraft für die handgefertigten, convenienten Delikatessen vorhanden sein sollte.
Die Bio-Konditorei Bucheckchen in Dresden ist im Handel vor allem für ihre vielen Eissorten bekannt. Dabei gehören auch feine Backwaren, Mousse-Varianten und Desserts zu ihrem Leistungsspektrum. Wie beim Speiseeis bietet Bucheckchen diverse Spezialdesserts an, zum Beispiel solche ohne Laktose oder ohne Gluten. Daneben dekorative Sahnedesserts mit Mango, Erdbeer oder Schokolade, wobei hochwertige Bio-Zutaten und handwerkliche Methoden für den harmonischen Geschmack sorgen.
Anders als die vorgenannten, machen Süßspeisen aus Österreich nicht selten das Hauptgericht überflüssig. Der deutsche Handel kann hier beispielsweise tiefgekühlte Bio-Germknödel von Hänsel & Gretel in sein Angebot aufnehmen. Die österreichisch-böhmische Spezialität mit Powidl (ungesüßtes Pflaumenmus) und Mohn fertigt das Unternehmen aus Wien ebenfalls in Handarbeit. Neben dem direkten Bezug, besteht die Möglichkeit, die TK-Ware bei Demeter Felderzeugnisse in Darmstadt zu ordern.
Bettina Pabel