Müsli
Power Frühstück mit Bio-Müsli
Ein altes Produkt ist immer noch modern
Bio ist Standard im LEH-Müsliregal geworden und sorgt für schnellen Umsatz. Um sich zu profilieren, kann der Handel durch Sortendifferenzierung Vielfalt und Kompetenz zeigen. Es begann mit eingeweichtem Haferschrot, geriebenen Äpfeln und Nüssen plus etwas Kondensmilch. Dieses Rezept aus dem Jahr 1900 hat als Bircher-Benner-Müsli Weltruhm erlangt. Noch immer schwören Sportler, Ärzte, Vegetarier, Eltern und andere auf die vollwertige Mischung. Schließlich liefert Müsli lang anhaltende Energie und jede Menge wertvolle Nährstoffe.
Unter dem Oberbegriff Frühstückscerealien füllen Bio-Müsli die Regale. Ihren Start hatten sie in den Bio-Läden, wo Müslis noch immer zu den wichtigsten und umsatzstärksten Warengruppen zählen. Konventionelle Hersteller und Händler folgten erst mit nicht-bio. Doch die Nachfrage nach Lebensmitteln aus ökologischem Anbau ohne zugesetzte Vitamine, Aromastoffe und Kristallzucker hat überzeugt. Das heutige Angebot im klassischen Handel ist erfreulich groß. Mal als Frühstück, mal als Snack.
Die meisten Hersteller haben zumindest eine Bio-Müslimischung mit Nüssen und eine mit Früchten im Angebot, meist kommt ein Schokomüsli dazu. Unterschiedliche Getreidesorten und alternative Süßungsmittel bringen weitere Abwechslung. Neben ungeschwefelten Trockenfrüchten sorgen vermehrt Beeren für erfrischenden Geschmack. Um die süß-säuerliche Note und die leuchtende Farbe zu bewahren, werden diese übrigens gefriergetrocknet.
Zugleich sorgen kreative Ausformungen wie Flakes, Kissen, Pops und Crunchies für knusprigen Genuss. Zwei Richtungen kristallisieren sich immer mehr heraus: die Gruppe der vollwertigen Müslis für gesundheitsorientierte und die Gruppe der Genießer-Müslis für LOHAS.
Müsli als Inbegriff für gesunde Ernährung
Die BZ Bio-Zentrale erfüllt mit ihrer Müslirange unterschiedliche Bedürfnisse: Manche der insgesamt 15 Sorten im Gut & Gerne-Sortiment enthalten Rosinen oder Nüsse, andere sind nur mit Apfeldicksaft, Honig oder gar nicht gesüßt. Im Früchtemüsli versüßt zum Beispiel eine bunte Mischung aus Feigen, Bananenchips, Birnen und anderem die Getreideflocken. Für die Schar an bekennenden Schokofans führt das Unternehmen aus Stubenberg ein Schoko-Nuss-Müsli mit Flocken, Zartbitterschokolade, Schokocrispies, Haselnüssen und Mandelblättern.
Beim Getreide variiert die Bio-Zentrale ebenfalls. Neben Dinkel bieten sie dem Handel als einer der wenigen Hersteller sogar eine Mischung mit Amaranth an, welche im Bio-Fachhandel gerade ebenso beliebt wie Basismüslis sind. Knabberfreunde finden unter anderem ein Crunchy mit Kokos und das DLG-prämierte Erdbeer-Klaster-Müsli. Seit April sind mit Kokos-Crunchy-Müsli und Waldbeer-Crunchy zwei weitere knusprige Spezialitäten im Handel, denen demnächst drei weitere Müslis folgen. Cornflakes, Schoko-Cornflakes, Schokoballs, mit Honig gesüßte Weizen- und Dinkelpops ergänzen das Sortiment.
Sortimentskompetenz bei Bio- und Vollwertkost sei eine wesentliche Forderung des Handels, sagt Daniela Bautz, Unternehmenskommunikation Rila. Bei den Rinatura Müslis kann der Handel unter sechs Varianten wählen, beispielsweise Honig-Knuspermüsli mit Sultaninen, Apfelstückchen und Sesamsamen oder Beerenmüsli mit Haselnüssen. Für die Liebhaber der süßeren Varianten bietet Rinatura neu ein Dinkel-Knuspermüsli mit gerösteten Weizen- und Dinkel-Vollkornflocken sowie Reiscrispies mit Karamell-Geschmack, Dinkel-Honigpops und mit Roh-Rohrzucker gesüßte Vollkorn-Cornflakes. Die Klarsichtbeutel tragen die Rila-typischen warenkundlichen Zeichen wie die Angabe der Broteinheiten für Diabetiker. Als Vollsortimenter führen sie zudem Leinsamen, Studentenfutter oder andere Einzelzutaten, mit denen sich die Verbraucher ihr Müsli selber zusammenstellen können.
Bei den großen konventionellen Herstellern haben Kölln und Oetker die Nachfrage nach Bio-Cerealien aufgegriffen. Seit knapp einem Jahr führt auch der Oetker-Konzern unter der Marke Vitalis eine Bio-Version in einem einheitlichen grünen Packungsdesign. Momentan Früchte- und Schokomüsli im 425 Gramm-Karton.
Vita + Naturprodukte aus Österreich sieht als Zielgruppe für ihre Bio-Müslis und Cerealien Gelegenheitskäufer und Stammkäufer von Marken wie Kellog's oder Nestlé. Zugleich mit der Umbenennung der Marke Perlinger in Verival Bio haben sie ihr europaweit vertriebenes Sortiment für den klassischen LEH optimiert. Es umfasst jetzt neun Müslis in Verpackungsgrößen von 375 bis 2.000 Gramm, beispielsweise Bircher Müsli, Acerola- oder Traubenkern Vitalmüsli. Neben drei Crunchies haben sie außerdem gesüßte und ungesüßte Cornflakes, verschiedene Flocken und Pops im Programm.
Die C. Hahne Mühlenwerke, die auf eine 160-jährige Geschichte zurückblicken, vertreiben ihre Bio- und konventionellen Cerealien in mehr als 80 Länder. Nachdem sie schon seit vielen Jahren Private Label für Handelsketten entwickeln, haben sie vor einiger Zeit Bio-Produkte unter dem eigenen Markennamen auf den Markt gebracht. Mit dem Angebot aus Müsli, Haferflocken, Fitnessprodukten, Cornflakes mit Früchten und mehr wolle man das gesamte Preissegment umfassen, heißt es bei Hahne.
Der Handel erwarte einen nicht zu großen Preisabstand zwischen konventionell und bio, erfährt man dabei von BioKorn. Die Gesellschaft aus der Schapfenmühle in Ulm und zwei weiteren Mühlen bezeichnet sich als einer der größten Produzenten und Lieferanten für Bio Mühlenprodukte in Deutschland. An Cerealien bieten sie allerdings nur Weizen- und Dinkel-Pops, mit denen sie bei der Drogerie Müller oder Bünting gelistet sind.
Premium und Müsli – eine gelungene Kombination
Die Zahl der Verbraucher steigt, die sich gesund ernähren wollen, auf Nachhaltigkeit und Fairness Wert legen, aber nicht auf Genuss verzichten möchten. Hier sieht zum Beispiel CoSa Naturprodukte ihre Zielgruppe. CoSa hat für die englische Traditionsmarke Whole Earth den Alleinvertrieb in Deutschland übernommen und sie auf der BioFach vorgestellt. Unter dem spannenden Ansatz, Müslis mit verschiedenen Ländern in Verbindung zu bringen, führen sie aktuell drei Sorten im LEH ein. Vollkornflakes mit North American Blossom Berries, Volkornflakes mit South Asian Exotic Fruit und Crunchy mit Mediterranean Sunny Fruit werden mit Bio-Rohstoffen aus den entsprechenden Ländern hergestellt. Beispielsweise Kokosflocken aus Südasien oder Rosinen, Datteln und Aprikosen aus dem Mittelmeerraum. Schon im September wird die Range um weitere Mischungen erweitert, die mit Agavendicksaft und Honig gesüßt sind. Darunter nicht nur ein Schoko-Crunchy, sondern auch Müslis mit Quinoa und Amaranth. Die Range zeigt, dass gesunde Bio-Produkte durchaus jung und pfiffig auftreten können: Durch die hochwertige, silberne Verpackung mit stimmungsvollen Fotos und auffallende Displays lassen sie sich klar dem Premium-Segment zuordnen. Der Kilo-Preis liegt bei 9,96 bzw. 8,42 Euro.
Fein wirken auch die farbig bedruckten Verpackungen der erfolgreichen Geniesser Müslis von BioGourmet. Dennoch bewegen sie sich auf dem normalen Preisniveau für Bio-Müslis im LEH. Die in 3.500 Filialen von Edeka und Rewe, sowie selbstständigen Händlern distribuierten Flocken und drei Müslis werden im Haus der Muttergesellschaft gemischt und abgepackt. Dabei greift Classic die eher traditionelle, Apfel-Beere die fruchtige, erfrischende und Schoko-Nuss mit Schoko Crunchystückchen die vollmundige süßere Rezeptur auf. „Das Müsli Apfel-Beere ist derzeit unser Renner“, sagt Marketingmitarbeiterin Stefanie Koller. Ebenso wie Schoko-Nuss wurde es von der DLG ausgezeichnet. Für entsprechende Rohstoffe sorgen weltweite Partnerkontakte. Sesam bezieht BioGourmet aus der Sekem-Initative in Ägypten, Sultaninen, Feigen und Aprikose aus ihrem eigenen Türkei-Projekt und das Getreide aus Deutschland.
Campo-Verde setzt sogar ausschließlich Getreide aus Baden-Württemberg ein. Das Unternehmen ist ebenfalls mit drei Müsli-Sorten und Dinkelflakes präsent. Weniger auffällig, aber ansprechend im Klarsichtbeutel verpackt, tragen sie moderne Namen: Choco-Power, Exotic Fruit sowie Chrunchy Sun (mit Äpfeln und Zimt). Alle Artikel sind in biologisch-dynamischer Qualität, daher können die Kunden mit ihrer Listung das bekannte Demeter-Zeichen erhalten. Für Geschäftsführer Tankred Kauf ein weiterer Weg im Bereich gesunde, ausgeglichene Ernährung Kompetenz zu zeigen.
Auch Alnatura bietet jetzt unter dem Namen Sélection eine Gourmet-Linie an, die unter anderem in dm-Drogeriemärkten, bei tegut oder Globus zu finden ist: Himbeer-Mandel-Müsli mit intensivem, echtem Himbeergeschmack und knusprig-herbes Schoko Müsli mit Amaranth-Crunchies und Zartbitterschokolade.
Qual der Wahl im Fachhandel
Demeter Qualität haben fünf Müslis von Bauck, die es jedoch nur im Naturkostfachhandel gibt. Drei extrazarte Müslis enthalten Dinkel, ebenfalls regionaler Herkunft und selbstverarbeitet. Gesüßt ist die Hälfte des Sortiments. Bauck, die sowohl Großhändler als auch Einzelhändler beliefern, produzieren auch Private Labels. Zu den Großen im Bioladen gehören Barnhouse, Allos und Martin Evers.Barnhouse bietet neben verschiedenen Müslis gleich zehn Crunchies an, wobei auch sie nur die Hälfte zusätzlich süßen. Allos zeichnet sich dagegen durch die Verwendung von Amaranth aus. Das Aztekenkorn aus den Anden enthält reichlich bekömmliches Eiweiß, Ballaststoffe, Magnesium und Eisen. Neun Müslis wertet Allos mit den nussigen Körnern auf, bis hin zum aktuellen Hildegard-Müsli. Dazu kommen Pops und Crunchies.
Bei Martin Evers Naturkost findet der Verbraucher unter anderem Honey-Flakes, Sweet Wheat und Kindermüslis mit milder Honigsüße. Provamel schließlich, will in ihren drei Sorten Müsli und Soya wertvolle Nährwerte von Soja und Getreide geschmackvoll verbinden. Bisher sorgen Classic, Crunchy Choco und eine Mischung mit Datteln für Abwechslung, wobei Sojaflocken weitere diverse Flockensorten ergänzen.
Die Lebensmittelindustrie findet zum Beispiel mit BioKorn, Brüggen, Hahne und Ziegler Naturprodukte Lieferanten für Bio-Cerealien. Auch Nordgetreide gehört dazu und liefert unter anderem Cornflakes mit und ohne Zutaten, Gersten- oder Weizenflakes für verschiedene Einsatzgebiete. Das Unternehmen arbeitet eng mit den Kunden zusammen, um die Produkte kontinuierlich weiter zu entwickeln. Auch von ihrer Seite aus zeige sich das stetige Wachstum von hochwertigen Bio-Cerealien.
Bettina Pabel