Start / Business / Themen / Politik / BÖLW zum Vereinfachungspaket: Konventionelle Betriebe nicht mit Bio gleichsetzen

Agrarpolitik

BÖLW zum Vereinfachungspaket: Konventionelle Betriebe nicht mit Bio gleichsetzen

‚Green-by-Concept bedeutet nicht Green-by-Size‘

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) appelliert an die Europäische Kommission und den Rat, beim heutigen Trilog zum Vereinfachungspaket der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) konventionelle Betriebe bis 50 Hektar nicht mit Bio gleichzusetzen, so wie es das EU-Parlament beschlossen hat.

Thomas Lang, Vorstand Landwirtschaft beim BÖLW, erklärt: „Es ist gut, dass sich Kommission, Rat und Parlament einig sind, dass Bio-Betriebe von gewissen Compliance-Nachweisen für Nachhaltigkeit (‚Konditionalität‘) ausgenommen werden sollen, weil sie Ökosystemleistungen bereits durch ihre Bio-Zertifizierung nachweislich erbringen. Kommission und Rat dürfen die Umweltstandards der EU aber nicht durch Gleichmacherei schleifen. ‚Green by concept‘, wie für Bio wieder gelten soll, bedeutet nicht ‚green by size‘! 

Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, alle konventionellen Betriebe unter 50 Hektar von der Konditionalität auszunehmen, würde insgesamt ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus der Umweltprüfung nehmen und rund 90 Prozent aller europäischen Betriebe betreffen. Das wäre eine massive Verwässerung von Umweltstandards und damit amtliches Greenwashing, das den Wettbewerb zwischen Bio-Betrieben und konventionellen Höfen zu Ungunsten von Bio verzerren würde. Denn der Mehrwert von Bio speist sich aus Mehraufwand!  

Wir erwarten von Kommission und Rat, dass echte Ökosystemleistungen einkommenswirksam honoriert werden und die Konditionalität nicht zum Alibi für Umweltschutz verkommt.“ 

Hintergrund

Das Europäische Parlament hat Ende September entschieden, dass neben vollständig Bio-zertifizierten Betrieben künftig auch Betriebe, die nur zum Teil ökologischen Landbau betreiben oder die in Natura-2000-Arealen wirtschaften, sowie konventionelle Betriebe, deren Flächen kleiner als 50 Hektar groß sind, von der Konditionalität ausgenommen sind.

[ Artikel drucken ]

Ticker

Das könnte Sie auch interessieren

GAP-Vereinfachung: Bio-Branche begrüßt Rückkehr zu ‚green by definition‘

AbL kritisiert „massiven Rückbau ökologischer Mindeststandards“

GAP-Vereinfachung: Bio-Branche begrüßt Rückkehr zu ‚green by definition‘ © stock.adobe.com/MNStudio

Die Europäische Kommission hat gestern Vereinfachungsvorschläge für die aktuelle Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) veröffentlicht. Das Maßnahmenpaket sieht vor, dass Bio-Betriebe bei den sogenannten GLÖZ-Standards, Anforderungen für den ‚guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Flächen‘, weitgehend automatisch anerkannt werden – eine Rückkehr zum Konzept von ‚green by definition‘. Auf der anderen Seite werden Umweltstandards rückgebaut, was die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) scharf kritisiert.

15.05.2025mehr...
Stichwörter: Landwirtschaft, Verbände, BÖLW, EU-Kommission, Agrarpolitik, GAP Gemeinsame EU-Agrarpolitik, GAP, Europäische Union, EU-Ministerrat, Thomas Lang

Bio-Branche gratuliert neuem EU-Agrarkommissar

Christophe Hansen überzeugt in Anhörung im EU-Parlament

Bio-Branche gratuliert neuem EU-Agrarkommissar © European Union, 2024 - EP

Am späten Montagabend stand der Luxemburger Christdemokrat Christophe Hansen drei Stunden lang vor dem Agrarausschuss des EU-Parlaments Rede und Antwort. Die Anhörung verlief reibungslos, der designierte Agrarkommissar wurde von verschiedenen Seiten für seine Fachkenntnis gelobt. In der geheimen Schlussabstimmung erhielt Hansen die notwendige Unterstützung für seine Kandidatur und kann sein Amt somit am 1. Dezember antreten.

06.11.2024mehr...
Stichwörter: Landwirtschaft, Verbände, BÖLW, EU-Kommission, Agrarpolitik, GAP Gemeinsame EU-Agrarpolitik, GAP, Europäische Union, EU-Ministerrat, Thomas Lang

GAP-Lockerungen: NGOs reichen Beschwerde ein

ClientEarth und BirdLife Europe wenden sich an EU-Ombudsstelle

Gestern haben die Umweltorganisationen ClientEarth und BirdLife Europe eine Beschwerde bei der Europäischen Bürgerbeauftragten gegen das Aus für Umweltregeln in der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) eingereicht. Nach Ansicht der NGOs hat sich die EU-Kommission mit dem Eilverfahren, in dem die GAP-Lockerungen durchgewunken wurden, über ihre eigenen demokratischen Standards hinweggesetzt.

25.07.2024mehr...
Stichwörter: Landwirtschaft, Verbände, BÖLW, EU-Kommission, Agrarpolitik, GAP Gemeinsame EU-Agrarpolitik, GAP, Europäische Union, EU-Ministerrat, Thomas Lang


Kritik zu GAP-Vorschlägen der Kommission

Bio-Verbände fordern gemeinsame europäische Ziele und die Honorierung von Umweltleistungen

18.07.2025mehr...
Stichwörter: Landwirtschaft, Verbände, BÖLW, EU-Kommission, Agrarpolitik, GAP Gemeinsame EU-Agrarpolitik, GAP, Europäische Union, EU-Ministerrat, Thomas Lang