Zivilgesellschaft
Protest gegen das EU-Mercosur-Abkommen
Umweltorganisationen veranstalten Toxic Trade Tour
 © Joerg Farys - www.dieprojektoren.de
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                            In den kommenden Wochen könnte das EU-Mercosur-Abkommen entschieden werden – voraussichtlich beim Treffen der EU-Handelsminister am 24. November. Aus diesem Anlass hat die europaweite Toxic Trade Tour heute vor der EU-Kommissionsvertretung in München protestiert. Das Umweltinstitut München, der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) warnen vor den Folgen des Abkommens für Umwelt, Klima und soziale Gerechtigkeit.
Die Toxic Trade Tour ist eine europaweite Aktion von mehr als 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Lateinamerika und der Europäischen Union. Symbolisch rollt ein mit Giftfässern beladener Transporter durch elf Städte: von Wien über Budapest, Warschau und München bis nach Berlin und Brüssel. Die Tour soll auf die bevorstehende Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens aufmerksam machen.
Das Abkommen würde den Export von in der EU verbotenen Pestiziden nach Lateinamerika erleichtern und den Import kontaminierter Lebensmittel nach Europa fördern, warnen die beteiligten Organisationen. Damit gefährde es die Gesundheit von Bauern und Arbeitern, zerstöre die Biodiversität und untergrabe Klimaschutz, Ernährungssouveränität und soziale Gerechtigkeit, während multinationale Agrarkonzerne profitierten.
„Die EU darf nicht länger den eigenen Pestizidherstellern Tür und Tor öffnen, um in Südamerika zu verkaufen, was hier als zu gefährlich gilt. Statt mehr Handel mit Giftstoffen brauchen wir faire und ökologische Partnerschaften“, sagt Ludwig Essig vom Umweltinstitut München.
„Wer Klimaschutz und Artenvielfalt ernst nimmt, muss dieses Abkommen stoppen. Es fördert Abholzung, schadet der Artenvielfalt und steht im direkten Widerspruch zu den europäischen Umweltzielen. Stattdessen brauchen wir eine faire und klimafreundliche Handelspolitik“, fordert Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern (BN).
„Das Mercosur-Abkommen steht für industrielle Landwirtschaft, Monokulturen und den Ruin kleiner Höfe – hier und in Südamerika. Bäuerinnen und Bauern brauchen gerechte Märkte, nicht noch mehr Druck durch einseitige Handelsregeln“, betont Johannes Schreiber von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).
Die Toxic Trade Tour startete am 27. Oktober in Wien und endet am 24. November in Brüssel – zeitgleich mit dem Treffen des EU-Rats für Auswärtige Angelegenheiten, bei dem das Mercosur-Abkommen auf der Tagesordnung steht. Bereits am 5. Dezember könnte die formelle Unterzeichnung beim EU-Mercosur-Gipfel in Brasilien erfolgen. Kurz danach wird eine Abstimmung im Europäischen Parlament erwartet.








 
				