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Heißgetränke

Bio-Heißgetränke sind gefragt

Genuss-Momente mit Profil

Bio-Heißgetränke sind gefragt © RAPUNZEL Naturkost GmbH & Co. KG

Bio-Heißgetränke sind aus dem Handel nicht mehr wegzudenken. Sie verbinden die Themen Genuss, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Gehören Heißgetränke traditionell zu den Schnelldrehern im Regal, ist Bio-Qualität längst ein Muss. Wer in diesem Bereich Kompetenz zeigen will, profitiert von einem breiten und tiefen Sortiment, das von klassischen Tees und Kaffee-Spezialitäten über Kakao und Kaffeeersatz bis hin zu Heißelixieren reicht. 

Tee ist innerhalb der Bio-Heißgetränke eine besonders dynamische Kategorie. In Deutschland wurden laut Tee-Report 2025 des Tee-Verbands pro Kopf 67,2 Liter Tee konsumiert, davon mehr als zwei Drittel Schwarz- und Grüntee. Der Bio-Anteil erreichte einen neuen Höchstwert von knapp 18 Prozent und liegt damit deutlich über dem generellen Bio-Anteil bei Lebensmitteln. Gerade jüngere Zielgruppen haben den Trend zu Matcha und hochwertigen Grüntees beflügelt. Auch authentische, nicht-aromatisierte Sorten gewinnen an Beliebtheit – eine Stärke vieler Bio-Hersteller.

Lebensbaum, Sonnentor, Herbaria und Gepa zählen zu den bekannten Vollsortimentern, die neben Tee auch Kräuter, Gewürze und Kaffee anbieten. Sie punkten mit Erfahrung, Qualität und regelmäßigen Neuheiten. 

Bei Gepa spielt zusätzlich der Fairtrade-Aspekt eine tragende Rolle. Das Unternehmen bezieht seine Tees über dem üblichen Fairtrade-Preis und verbindet ökologischen Anbau mit sozialer Verantwortung. Seine Klassiker liefen im letzten Jahr besonders gut, konkret die Ostfriesenmischung, Grüntee, Earl Grey und Kräutertees.

Sonnentor wiederum sorgt mit originellem Verpackungsdesign und innovativen Teemischungen für hohe Sichtbarkeit im Regal. Neben saiso-nalen Gelegenheiten werden auch gern gesundheitliche Themen aufgegriffen, etwa mit einer Bitterteemischung, Zitronenthymian und Spitzwegerich. Die Österreicher empfehlen je nach Marktgröße 25 bis 35 Sorten, die im Markenblock nach Kategorien präsentiert werden sollten. Cross-Selling-Platzierungen – etwa Frühstückstees bei Honig und Müsli – erhöhen die Aufmerksamkeit zusätzlich.

Vergleichsweise klein, aber bekannt für überzeugende Qualitäten ist die Auswahl bei spezialisierten Tee-Herstellern wie Cha-Dô und Shimodozono mit der Marke Keiko. Erstere machen mit der Auswahl an grünen, schwarzen, roten und weißen Blatttees aus unterschiedlichen Ländern deutlich, dass es weitaus mehr als nur einen Darjeeling und einen Assam-Tee gibt. Eine Besonderheit sind die Wildtees von teils uralten, in den Bergen wachsenden Sträuchern, die Cha-Dô zufolge erheblich mehr wertgebende Polyphenole als gängige Plantagenware enthalten. Die Produkte sind mit Fairtrade und Fair for Life-Standard zertifiziert.

Keiko seinerseits fokussiert sich auf Premium-Bio-Grüntee und Matcha aus Süd-Japan, teils von der eigenen Teefarm in Kashima, teils von Partnern in der Region. Zur Sorgfalt im Anbau gehört, dass die Matchas in den letzten drei Wochen vor der Ernte beschattet werden, um Vitamine und Antioxidantien zu erhalten. 

Unkompliziert und doch mit Tiefgang

Yogi Tea und Pukka, die beide mit ayurvedischen Gewürz- und Kräuterteemischungen bekannt wurden, fallen mit ihren farbenfrohen Verpackungen sofort ins Auge und bilden heute etwa die Themen Verdauung, Exotik oder Schlaf ab. Mit Geschenkboxen und Tee-Adventskalendern schaffen sie zusätzliche Impulse. 

Eine große Expertise im Bereich von traditionellen Heil- und Arzneitees besitzen Salus und Bad Heilbrunner, die Trend-Themen wie Frauengesundheit oder Bitterstoffe aufgreifen und zeigen, dass sensible Themen gut zu Bio passen. Beide haben zudem puren Mate-Tee im Gepäck. 

Kräuterteemischungen und Gewürze, die auf der Lehre der Heilkundlerin Hildegard von Bingen basieren, spielen im Sortiment von Wurdies Kräuterparadies eine wichtige Rolle. Wie die Berglandkräuter aus Hessen legt der Hersteller einen klaren Fokus auf den Anbau in der Region oder zumindest Deutschland. Wellness-Beuteltees, die zu Impulskäufen anregen, gehören schließlich auch zum Angebot der ‚Lieblingstees’ und zum Bio-Sortiment von Teekanne. 

Vielfalt und Verantwortung im Kaffee-Segment

Neben Tee behauptet Kaffee souverän seinen Spitzenplatz. Mit über 165 Litern Pro-Kopf-Verbrauch ist er das beliebteste Heißgetränk der Deutschen. Bio-Kaffee punktet mit Qualität, Transparenz und fairen Lieferketten. Zwar sind die Preise durch Klimawandel und politische Probleme gestiegen, diese Entwicklung betrifft allerdings den Gesamtmarkt, nicht nur Bio. Als Folge können Verbraucher die Einkaufsmenge reduzieren – und zum Beispiel vermehrt zu kleineren Packungen und dafür hochwertige Sorten mit Charakter greifen, wie sie sich speziell im Bio-Angebot finden. 

Rapunzel Naturkost setzt mit seinen sogenannten Heldenkaffees ein klares Zeichen. Die Serie umfasst Hausmischungen, Espresso und Herkunftskaffees aus Ländern wie Peru und Honduras. Mit der Bezeichnung werden die Kaffeebauern gewürdigt, die durch den Anbau in Mischkultur und unter Schattenbäumen die Biodiversität fördern. Alle Artikel sind mit dem Hand-in-Hand-Siegel des eigenen Fairhandels-Programms gekennzeichnet. 

Wertform mit der Marke Mount Hagen gehört mit rund 40 Jahren Erfahrung zu den Bio-Kaffee-Pionieren. Die Hamburger Rösterei bietet Filter- und Espressokaffees ebenso wie Instantvarianten an und ist teils mit Fairtrade, teils mit Naturland oder Demeter zertifiziert. Besonders beliebt sind der Arabica Crema und der Peru Espresso. 

Der Fair-Trade-Pionier Gepa feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum und investiert weiter in Aufklärungsarbeit, etwa mit der digitalen Markenkampagne ‚Du hast es in der Hand’. Ein Relaunch der Verpackungen soll den Fairness-Aspekt gleichzeitig noch stärker zum Ausdruck bringen. 

„Kaffee soll zum einen geschmacklich und qualitativ überzeugen, zum anderen einen sozialen und ökologischen Mehrwert bieten“, meint auch Fairtrade Original aus den Niederlanden, dessen Kaffees und Tees über Köln vertrieben werden. Entsprechend wichtig sei Storytelling, um speziell im Lebensmitteleinzelhandel die Geschichte hinter dem Produkt zu erzäh-
len.

Anbau-Initiativen mit Erfolg

Laut FiBL-Jahrbuch ‚Die Welt der biologischen Landwirtschaft 2025’ stammt Bio-Kaffee vor allem aus Äthiopien, Peru, Mexiko und Honduras, manchmal aber auch aus Ländern wie Indien oder Uganda. Solche ‚Nischen’ hinsichtlich der Absatzmenge besetzen zum Beispiel Urwaldkaffee und Original Food. 
Das Urwaldkaffee-Angebot von Oliver Driver entstand aus einem Projekt heraus, das die indigenen Kogi-Stämme in Kolumbien unterstützt und dazu auf die kostenaufwändige Bio-Zertifizierung verzichtet. Neu hinzugekommen sind hochwertige Bio-Röstkaffees und -Espressos von einer Fraueninitiative aus Indien.

Original Food aus Freiburg wiederum ist seit über zwei Jahrzehnten mit Bio-Wildkaffee aus den Regenwäldern Äthiopiens, der Wiege des Kaffees, unterwegs, konkret aus der Region Kaffa. Aus einem gemeinsamen Anbauprojekt mit den Einheimischen ist dort inzwischen ein bedeutendes Regenwald-Schutzprojekt entstanden: das erste Kaffee-UNESCO-Biosphärenreservat der Welt.

Auch Herbaria hat jüngst Arabica-Kaffees aus der Region Kaffa ins Sortiment aufgenommen, die nun mit Naturland Fair zertifiziert sind. Die Vielfalt der wild wachsenden Varietäten sorge hier für besondere geschmackliche Komplexität. Ergänzt wird die Ka- tegorie durch Anbieter wie La Selva, die mit italienischer Röstkunst punkten.

Alternativen nicht vergessen

Neben Tee und Kaffee gewinnen Alternativen an Bedeutung. Viele Verbraucher suchen nach koffeinfreien, magenfreundlichen oder innovativen Produkten. Getreidekaffee bleibt ein Klassiker, während Lupinenkaffee aus Deutschland oder Frankreich zunehmend gefragt ist. Unternehmen wie Wertform, Rapunzel, Gepa und Naturata bedienen diese Nachfrage. 

Tee-Innovationen bringen Hersteller wie Teanovation mit praktischen Tee-Sticks oder Sonnentor mit Matcha- und Chai-Sirup in die Regale. Kakao-Getränke runden das Bild ab: von klassischen Trinkkakaopulvern für Kinder bis zu trendigen Varianten wie Koawach mit Guarana. Spezialisten wie Becks Cocoa oder Blömboom ergänzen die bekannten Marken Rapunzel, Gepa und Wertform.

Für den Handel ist die richtige Präsentation entscheidend. Ein klar strukturierter Regalaufbau nach Kategorien – etwa Schwarztee, Grüntee, Kräutertee oder Kaffee nach Zubereitungsart – erleichtert die Orientierung. Markenblöcke verstärken die Wiedererkennung und betonen die Kompetenz des Sortiments. Cross-Selling mit Honig, Müsli oder Schokolade schafft Mehrumsatz und saisonale Platzierungen wie Wintertees, Glühwein oder Geschenksets re-gen zu Impulskäufen an. Auch die Kommunikation spielt eine Rolle: Verbraucher wollen die Geschichten hinter den Produkten kennenlernen. Bio- und Fairtrade-Siegel, transparente Lieferketten und Storytelling am Regal unterstützen die Kaufentscheidung.

Fazit: Bio-Heißgetränke sind eine Warengruppe mit hoher Dynamik und großem Potenzial. Wer als Händler auf ein breites, klar strukturiertes Sortiment setzt und dabei sowohl Klassiker als auch Trendprodukte berücksichtigt, kann sich mit glaubwürdigen, vielfältigen Marken klar vom Wettbewerb differenzieren.

Bettina Pabel

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