Start / Business / Themen / Politik / Kürzungen in der Bio-Forschung

Agrarpolitik

Kürzungen in der Bio-Forschung

BÖLW warnt vor Bruch des Koalitionsvertrags

Mit Blick auf den vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf des Bundeshaushalts für 2026 befürchtet der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) drastische Kürzungen und strukturelle Nachteile für die Förderung der Bio-Forschung. Der Regierungsentwurf für 2026 sieht vor, die Mittel für die Öko-Forschung, die Ackerbaustrategie, das Programm ‚Proteine der Zukunft‘ und die Eiweißstrategie in einem Topf zusammenzufassen und in der Summe von 67 Millionen Euro auf 54 Millionen Euro zu kürzen.

„Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD explizit die Stärkung des Bundesprogramms Ökologischer Landbau versprochen“, kommentiert die BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres. Die neuen Haushaltspläne seien nun „ein Schlag ins Gesicht der ökologisch wirtschaftenden Höfe und Unternehmen in Deutschland.“ Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer falle mit dem Etat-Vorschlag in alte Zeiten zurück. Die Idee, das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) in einen ‚Gemischtwarenladen‘ mit anderen Programmen zu werfen, habe die Bio-Forschung schon zwischen 2011 und 2021 zurückgeworfen und vor allem zu mehr Bürokratie in der Verwaltung geführt. Hierdurch werde das laufende Wachstum des Bio-Markts gebremst.

Das 2002 gegründete Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) ist das zentrale Instrument der Bundesregierung zur Förderung der Forschung für Bio. Jedes Jahr werden damit viele Forschungsprojekte unterstützt. Bei zuletzt 40 Millionen Euro jährlich betrachtet der BÖLW die zur Verfügung gestellten Mittel allerdings jetzt schon als „sehr bescheiden“. Die Summe entspreche weniger als 0,6 Prozent des Etats des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Inflationsbereinigt liege das BÖL-Budget circa 30 Prozent unter dem von 2002. Der Anteil der Mittel für die Öko-Forschung an den Agrarforschungsmitteln liege nach Expertenschätzungen deutlich unter vier Prozent und damit weit unter dem Anteil der Bio-Höfe in Deutschland, der bei über 14 Prozent liegt. 2011 wurde das BÖL schon einmal um Förderung für ‚andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft‘ erweitert. Faktisch führte das laut BÖLW zu einer massiven Kürzung der tatsächlich für die Öko-Forschung verfügbaren Mittel.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Kompetenzteam übergibt Empfehlungen für Bio-Forschung

Von Wahren Preisen bis zum Mikrobiom

Welche Themen sollte die Forschung angehen, um die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland zukunftssicher weiterzuentwickeln? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines zweijährigen Beteiligungsprozesses, in dem das vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) berufene Kompetenzteam Forschung Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft (KT FÖLL) Empfehlungen für die Öko-Forschung bis 2030 erarbeitet hat. Im Rahmen der Öko-Feldtage wurde das Papier an Burkhard Schmied, Abteilungsleiter Landwirtschaftliche Erzeugung im BMLEH, übergeben.

18.06.2025mehr...
Stichwörter: Forschung, BÖLW, Förderung, Haushalt, Agrarpolitik, Haushaltsentwurf, Förderpolitik, Fördergelder, Öko-Forschung, BÖL, Alois Rainer, BMLEH

„Nur starke Bauern machen starken Umweltschutz“

Thomas Lang spricht bei Anhörung im bayerischen Landtag zur Agrarförderung

„Nur starke Bauern machen starken Umweltschutz“

Am gestrigen Mittwoch, 2. April, hat der Agrarausschuss des bayerischen Landtags acht Experten zur Zukunft der europäischen Agrarförderung ab 2028 befragt, darunter Thomas Lang, 1. Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ). Sein Statement: Die knapper werdenden EU-Mittel müssten noch stärker auf die Entlohnung von Umwelt- und Naturschutzleistungen konzentriert werden, was auch die bayerische Landwirtschaft stärke. Andernfalls drohe die Akzeptanz für die Fördermittel zu schwinden. Vielversprechend für die künftige Förderung sei das Stufenmodell des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

03.04.2025mehr...
Stichwörter: Forschung, BÖLW, Förderung, Haushalt, Agrarpolitik, Haushaltsentwurf, Förderpolitik, Fördergelder, Öko-Forschung, BÖL, Alois Rainer, BMLEH

Haushaltsausschuss will alternative Proteine fördern

Ausstieg aus der Tierhaltung wird mit 20 Millionen Euro unterstützt

Bei der Bereinigungssitzung zum Haushalt 2024 der Bundesregierung, die Ende letzter Woche stattfand, wurden Gelder für die Umstellung der Landwirtschaft von der Nutztierhaltung auf die Erzeugung ‚innovativer Proteine für die Humanernährung‘ bewilligt. Insgesamt 47 Millionen Euro sollen ab 2024 für das sogenannte ‚Chancenprogramm Höfe‘ bereitgestellt werden. Als ‚Proteine der Zukunft‘ werden dabei neben pflanzlichen und fermentierten auch zellkultivierte aus dem Labor betrachtet.

20.11.2023mehr...
Stichwörter: Forschung, BÖLW, Förderung, Haushalt, Agrarpolitik, Haushaltsentwurf, Förderpolitik, Fördergelder, Öko-Forschung, BÖL, Alois Rainer, BMLEH


Öko-Feldtage 2025: Wasserschutz und Bio-Zukunft

Outdoor-Messe in Sachsen zeigt Öko-Branche in Bewegung

23.06.2025mehr...
Stichwörter: Forschung, BÖLW, Förderung, Haushalt, Agrarpolitik, Haushaltsentwurf, Förderpolitik, Fördergelder, Öko-Forschung, BÖL, Alois Rainer, BMLEH