Messe
Ukraine zeigt erneut starke Präsenz auf der Biofach
Messe-Auftritt mit großer Symbolkraft

Trotz allem: Die ukrainische Biobranche überzeugte auf der Biofach 2025 erneut mit einem großen Auftritt. Rund 25 Unternehmen zeigten ihr vielfältiges Angebotsspektrum am Ukraine-Gemeinschaftsstand. Der Ukraine-Auftritt kam traditionsgemäß durch die solidarische Kooperation mit mehreren internationalen Vernetzungspartnerschaften zustande, mit denen die ukrainische Biobranche auch über das Messegeschehen hinaus seit Jahren kooperiert. Dies schafft Sicherheit und Perspektiven für die Zukunft – gerade in der aktuellen Situation von großem Wert.
Am 24. Februar 2025 jährte sich der Beginn der ‚Full Scale Invasion‘, des imperialistischen russischen Kriegs gegen die freie demokratische Ukraine, bereits zum dritten Mal. Der russische Krieg dauert jedoch bereits über elf Jahre. Über 4.000 Tage sind vergangen, seit das russische Regime auf den Erfolg der ‚Euromaidan‘-Demokratiebewegung im Winter 2013/14 mit dem militärischen Angriff auf die Oblaste Donbass und Lukansk und der Besetzung der Krim reagierte.
© Stefan Dreesmann, Deutsch-ukrainische Zusammenarbeit im Ökolandbau
Die Biofach hat einen konkreten Bezug zur jüngeren ukrainischen Geschichte. Zeitgleich mit dem ersten Auftritt der ukrainischen Biobranche auf der Biofach 2014 durchlief die Euromaidan-Revolution die entscheidende Durchbruchphase. Am Ukraine-Stand war damals stark spürbar: Der Aufbau der Biolandwirtschaft war ein wichtiger und konkreter Schritt auf dem Weg der europäischen Ausrichtung und Öffnung.
Sortimentsvielfalt am nationalen Ukraine-Stand
Insgesamt 25 Unternehmen aus der ganzen Ukraine präsentierten ihre Produkte auf dem 180 Quadratmeter großen Stand. Der Stand repräsentierte die große Bandbreite an Bio-Produkten, die in der Ukraine produziert und verarbeitet werden. Dazu zählen landwirtschaftliche Rohstoffe wie Getreide und Sonnenblumen, Beeren, Früchte und Honig. An Bedeutung gewinnt das vielfältige verarbeitete Sortiment, wie Gemüsespezialitäten, Babynahrung, hochwertige Schokolade, Milchprodukte sowie Kräuter und Saaten. Die ukrainischen Biofachleute reisten trotz des anhaltenden Angriffskrieges Russlands aus der ganzen Ukra-ine an. Einige der vertretenen Unternehmen produ- zieren in Regionen, die fast täglich Angriffen der russischen Armee ausgesetzt sind. Viele Biofach-Besuchende nutzten die Gelegenheit, sich einen Eindruck von ukrainischen Bio-Produkten zu verschaffen, ins direkte Gespräch zu kommen und das große Potenzial der ukrainischen Biobranche kennenzulernen.
Peter Jossi
Der nationale Pavillon der Ukraine auf der Biofach 2025 wurde organisiert vom Ukrainischen Beerenverband und der staatlichen Einrichtung ‚Büro für Unternehmertum und Exportförderung‘ (EEPO, Ukraine), dem nationalen Projekt Diia.Business und unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine.
Der ukrainische Auftritt wur-de durch mehrere internationale Vernetzungspartnerschaften unterstützt:
- Deutsch-Ukrainisches Kooperationsprojekt im ökologischen Landbau (COA) mit finanzieller Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
- die Schweiz im Rahmen des schweizerisch-ukrainischen Programms ‚Höherwertiger Handel aus dem Bio- und Milchsektor in der Ukraine‘ (QFTP), das vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL, Schweiz) in Zusammenarbeit mit der SAFOSO AG (Schweiz) durchgeführt wird, sowie des Schweizerischen Importförderungsprogramms (SIPPO), das von Swisscontact durchgeführt wird
- Ukraine-Moldau-Amerikanischer Unternehmensfonds (UMAEF)
Stefan Dreesmann zieht als Leiter der ‚Deutsch-Ukrainische Kooperation Ökolandbau‘ (COA) ein positives Fazit zur Biofach 2025 – und gibt einen Ausblick auf das Ukraine-Engagement in Zeiten großer Herausforderungen. Drei Fragen von bioPress-Korrespondent Peter Jossi
Welches Fazit ziehen Sie zum Ukraine-Aufritt einige Zeit nach der Biofach 2025?
© Stefan Dreesmann, Deutsch-ukrainische Zusammenarbeit im Ökolandbau
Die Herausforderungen für die ukrainische Biobranche bleiben mit Blick auf die Gesamtlage groß – welche positiven Zukunftsperspektiven sehen Sie trotzdem?
Dreesmann: Trotz der andauernden Angriffe Russlands auf die gesamte Ukraine arbeiten die ukrainischen Öko-Betriebe und -Unternehmen kontinuierlich weiter. Und das seit nunmehr über drei Jahren. Das hätte vermutlich kaum jemand für möglich gehalten. Europa ist zudem bekannt, welche landwirtschaftlichen Ressourcen die Ukraine hat und welches Innovationspotential. Ich bin sicher, dass die ukrainischen Ökobetriebe sich auf dieser Basis wie bisher den Herausforderungen stellen und ihre Produkte im In- und Ausland vermarkten können.
Welche Kooperationsschwerpunkte setzen Sie seitens COA Ukraine für 2025?
Dreesmann: Schwerpunkte werden dieses Jahr die Unterstützung des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums bei der Angleichung der eigenen Verordnung zum ökologischen Landbau an die EU-Verordnung sein und die Trainings der zuständigen ukrainischen Behörden dafür. Zudem werden wir weiter dabei helfen, die digitale ukrainische Wissensplattform zum ökologischen Landbau auszubauen, und die ukrainischen Bioverbände und -betriebe in zahlreichen Aktivitäten unterstützen.