Messe
Biofach-Zentrum für Kaufleute
Meetingpoint BIOimSEH zielt auf Bio-Vollsortimente im Supermarkt

Der Bio-Pandemie-Hype und der Absturz beim anschließenden Putin-Überfall hat den Biomarkt erstmals in seiner ganzen Volatilität gezeigt. Seit zwei Jahrzehnten öffnet sich die Schere zwischen Biomarkt und den Bio-Anteilen der konventionellen Handelsunternehmen zugunsten des Mainstreams. Die Eruption in der Krise hat eine tsunamihafte Käuferwanderung weg vom Fachhandel zu günstigeren Bio-Einkaufsquellen ausgelöst. Die Marktkräfte machen eine Umorientierung nötig und die Marktteilnehmer müssen sich den neuen Verbraucher-Gewohnheiten anpassen.
Die Verluste des Naturkostfachhandels in den Jahren 2023/24 haben das Bio-Umsatzvolumen nur marginal tangiert. Insgesamt ist der Bio-Umsatz gestiegen. Dies eigentlich umso mehr, als höhere Umsätze bei günstigeren Preisen entsprechend hohe Mengenzuwächse voraussetzen. Die genauen Zahlen werden von der FiBL auf der Biofach 2025 in Nürnberg präsentiert.
Jetzt ist der SEH als Partner gefragt
Als Reaktion darauf öffneten fast alle Bio-Hersteller ihre Tore und suchten neue Wege in den Mainstream. Alle Wege führten nun über die Handels-Zentralen, so dachten die im Umgang mit dem LEH noch unbedarften Entscheider der Bio-Hersteller. Erste Hinweise auf Probleme mit den offenen Armen der Zentral-Einkäufer dämpften die Euphorie jedoch. Der LEH ist zu sehr auf Bio als Eigenmarke fixiert. Mit Bio lässt sich gut Geld verdienen. Die Rewe Bio-Eigenmarke ist die bestverdienendste Eigenmarke der Gruppe, hatte schon Caparros in seinem Jahresbericht geschrieben.
Manche Stimmen befürchten eine Verknappung der Bio-Rohstoffe für die Bio-Markenhersteller. Gleichzeitig sind diese gezwungen, Bio-Handelsmarken zu produzieren. Sie dürfen einige wenige ihrer Bio-Marken-Produkte in die Regale daneben stellen, mit denen der Handel dann seine Nachhaltigkeitskompetenz auflädt und damit seine eigenen preiswerteren Handelsmarken puscht. Auch der Begriff Steigbügelhalter ist gefallen und hält manche Bio-Akteure nach wie vor davon ab, mit den Handels-Zentralen zu kooperieren.
Die Kaufleute haben besseres verdient
Man fragt sich, wozu die Umwege aus der Region in die Zentralen und dann erst zurück in die Regionen zu den Kaufleuten, wenn sie doch direkt auf den Strecken der Bio-Lieferwege liegen. Das macht Bio unnötig teuer. Frische bleibt sprichwörtlich auf der Strecke. Die Antwort wären alternative Strukturen, neue Partnerschaften?
Der dritte Meetingpoint BIOimSEH hat sich jetzt als alternative Informationsdrehscheibe auf der Biofach 2025 für Bio-Beschaffungs- und -Sortimentsfragen für selbstständige Kaufleute etabliert.
Neues Bio-Kommunikationszentrum auf der Biofach
In Halle 7-751/851 finden Kaufleute bekannte Bio-Marken für den Mainstream. Ein Bio-Großhändler bietet sein Bio-Vollsortiment an. In der Bio-Experten-Lounge gibt es Austausch, Diskussionen und Expertengespräche. Und in der Blue Night lädt der Meetingpoint zum Kaufleute-Abendempfang.
Experten Lounge – eine neue Form des Austauschs
Die Experten Lounge-Termine sind im Biofach-Kongress-Veranstaltungsprogramm zu finden neben zwei Terminen zum Thema im Kongressprogramm selbst, wo es eine Diskussion geben wird mit Bio-Großhändlern über den zukünftigen Weg für Bioprodukte in den Mainstream. Das Thema der neuen Verantwortung der Kaufleute in der Lebensmittelvermarktung und Fragen zur Transformation zu zukunftsfähigen Lebensmittelangeboten und der Beschaffung hochwertiger Bio-Sortimente diskutieren der Abteilungsleiter für ökologischen Landbau im baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium, der Verfasser des Acht-Punkte-Papiers Landwirtschaft und Ernährung der Ethik Society und der Jungkaufmann Luis Sanktjohanser.
Erich Margrander