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Bio-Eigenmarken punkten in Qualität und Preis

Verbraucherzentralen kritisieren Aufpreis für konventionelle Markenprodukte

Bio-Eigenmarken punkten in Qualität und Preis © stock.adobe.com/Syda Productions

Junge Konsumenten vertrauen Bio mehr als Markenprodukten, berichtete die GfK im August. Dass das Vertrauen gerechtfertigt ist, zeigt nun ein Marktcheck der Verbraucherzentralen Hamburg und Niedersachsen. Demnach sind konventionelle Markenprodukte nicht nur deutlich teurer als Bio-Eigenmarken, die Bio-Produkte schneiden auch qualitativ – mit Blick auf Rezepturen, Rückstände und Nachhaltigkeit – besser ab.

Für den Marktcheck haben die Verbraucherzentralen im Mai 2024 in acht Supermärkten und Discountern in Niedersachsen insgesamt 86 verschiedene Produkte aus den acht Produktgruppen Zucker, Vollkorn-Toast, Haferdrink, Haferflocken, Konfitüre, Kaffee, Joghurt und Müsli getestet. Neben dem Preis wurden Zutaten, ausgewiesene Qualitätsanforderungen sowie ergänzend Testergebnisse von Öko-Test betrachtet.

Mit Ausnahme von Zucker waren alle untersuchten Bio-Eigenmarken günstiger als das entsprechende konventionelle Markenprodukt. Besonders groß sind die Preisunterschiede laut Marktcheck bei Früchtemüsli, Haferflocken, Kaffee und Erdbeerjoghurt. „Hier kosten die Bio-Eigenmarken bis zu 40 Prozent weniger als das vergleichbare konventionelle Markenprodukt“, erklärt Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Zusätzliche Zertifizierungen wie ein Bio-Verbandssiegel (bei Haferdrink und Haferflocken) oder das Fairtrade-Siegel (bei Kaffee) bedeuteten nicht zwangsläufig teurere Produkte. Verglichen mit konventionellen Eigenmarken verlange der konventionelle Marktführer teilweise sogar einen doppelt oder dreifach so hohen Preis.

Auch beim Blick auf die Inhaltsstoffe könnten Bio-Eigenmarken punkten. „Die getesteten Bio-Konfitüren enthalten im Schnitt etwas weniger Zucker als das konventionelle Vergleichsprodukt. Die Bio-Erdbeerjoghurts haben durchschnittlich den höchsten Frucht- und geringsten Zuckeranteil und kommen zudem ohne Aromen aus“, so Rubach. Nach Untersuchungen von Öko-Test wiesen die Bio-Produkte zudem in der Regel geringere Schadstoff- und Pestizidrückstände auf.

Die hohen Preisaufschläge für Markenprodukte seien für Verbraucher nicht nachvollziehbar, kritisieren die Verbraucherschützer als Fazit. Sie könnten weder durch transparente Qualitätssiegel noch mit gesünderen Rezepturen punkten. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb detailliertere Informationen zur Herkunft der Zutaten und zu den Produktionsstrukturen. Sie schlägt außerdem die Einrichtung einer unabhängigen Preisbeobachtungsstelle vor.

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