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Messe

Biofach 2025: Wandel über alle Kanäle

bioPress im Gespräch mit Barbara Böck und Dominik Dietz

In wenigen Monaten, vom 11. bis 14. Februar, öffnet die Weltleitmesse für Bio-Produkte wieder ihre Tore in Nürnberg. Marketingleiterin Barbara Böck und der aktuelle Veranstaltungsleiter Dominik Dietz geben ein Update: über den nächsten Kongressschwerpunkt, das Thema Handel bei der Biofach sowie die aktuelle Hallenstruktur.

bioPress: Frau Böck, Herr Dietz, die nächste Biofach naht. Wo stehen Sie in der Kongress-Planung?

Böck: Der Call for Ideas für den Kongress ist gerade abgeschlossen. Es ist uns wichtig, Impulse aus dem Markt aufzunehmen und darauf zu achten, was uns aus der Branche an Themen zugetragen wird. Der Kongressschwerpunkt steht dieses Jahr unter dem Motto ‚Yes, we do!‘ – das Potenzial von Bio für den Wandel der Lebensmittelwirtschaft. Dabei haben wir gemeinsam mit unseren Partnern IFOAM – Organics International und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft drei zentrale Hebel für das Gelingen der Transformation identifiziert: Nachhaltigkeit in der Finanzwelt; die öffentliche Hand als Treiber für Bio; und Bio-Marketing – Lebensmittel mit überzeugenden Narrativen vermarkten. Kaufentscheidungen fallen ja nicht ausschließlich als Folge der wirtschaftlichen Situation. Es gilt, die richtigen Geschichten zu erzählen, um zu begeistern.

bioPress: Wie wird die Biofach der Rolle des Handels bei der Transformation gerecht?

Böck: Wir haben einen klaren Fokus auf dem Handel: Fachhandel, LEH und selbstständiger Einzelhandel zählen zu unseren wichtigsten Zielgruppen und sind damit natürlich Thema – ebenso wie die Rolle, welche diese Vertriebskanäle in Zukunft einnehmen werden. Es ist Aufgabe der Biofach, den Handel als Ganzes abzubilden – mit dem gesamtgesellschaftlichen Ziel, Bio nach vorne zu bringen. Wenn Bio die richtige Produktionsweise für eine nachhaltige Zukunft ist, dann müssen wir versuchen, nicht nur in Kanälen zu denken, sondern Bio-Produkte übergreifend in die Breite zu tragen; nicht nur einzelne Marken voranzubringen, sondern die gesamte Vermarktung von Bio. Dafür ist es nötig, dass wir Kooperation fördern und alle Akteure auf der Messe zusammenbringen.

Dietz: Unser Anliegen, den Handel mehr ins Boot zu holen, war ja auch ein Grund, die bioPress-Sonderschau ‚Meetingpoint BIOimSEH‘ zu unterstützen – und sie 2025 erstmals in Halle 7 zu platzieren. Kaufleute sollen als zentrale Zielgruppe besser eingebunden werden und finden den Treffpunkt jetzt inmitten des Geschehens.
Insgesamt wollen wir in der nächsten Messe-Ausgabe das Rahmenprogramm des Kongresses mit Formaten in den Hallen weiterentwickeln, die interaktiv ausgerichtet sind. In Halle 9 und Halle 4A wird es neue Bühnen geben, mit kommunikativen Angeboten wie Pitches für Startups und Ausstellerpräsentationen, durch die wir die Community noch stärker beteiligen wollen. Ebenso wie mit dem ‚Sustainable Future Lab‘, das in der letzten Ausgabe sehr gut angenommen wurde und wieder als expliziter Diskursort für alle – auch für kritische Diskussionen – dienen soll.

bioPress: Stichwort Hallengestaltung: Bei der Biofach 2025 wird auf die Hallen 3C und 8 verzichtet, die Gangbreiten werden auf Vor-Pandemie-Niveau reduziert. Gibt es Überlegungen, das Hallenkonzept einmal grundsätzlich zu überdenken? Zum Beispiel für eine übersichtliche Aufteilung nach Warengruppen?

Dietz: Wir stehen zu dem Thema in engem Austausch mit unseren Kunden und momentan wird von Ausstellerseite keine Änderung gewünscht. Die Hallenstruktur der Biofach ist geographisch ausgerichtet und ergibt sich aus dem hohen Anteil an Gemeinschaftsständen von Ländern, Regionen und Verbänden. Die Gemeinschaftsbeteiligung ist ja in der Regel gefördert und für Aussteller finanziell attraktiv. Außerdem können sie als Teil der gemeinsamen Präsentation mehr Sichtbarkeit erreichen. Insgesamt wird die Rolle von Ordermessen heute schwächer und der Fokus liegt immer mehr auf langfristiger Kontaktanbahnung. Auch die Imagepflege im Großen und Ganzen ist ein wichtiger Grund für die Messebeteiligung.

Böck: Dass das Angebot nicht nach Sortimenten gebündelt ist, schafft aber natürlich Herausforderungen für die Besucher. Unsere Aufgabe ist es, ihnen innerhalb der bestehenden Struktur die bestmögliche Orientierung für einen effizienten Messebesuch zu ermöglichen. Das tun wir etwa über eine intuitive Hallenbeschilderung und über das Angebot der Biofach digital, wo Besucher sich Merklisten und Routenführungen erstellen können.

bioPress: Dieses Jahr liegt der Biofach-Termin wunderbar: außerhalb der Ferien und fern von Fasching. Warum nicht immer so?

Böck: Wir hätten das gerne immer so. Leider ist der Messekalender Nürnberg jedes Jahr sehr voll und lässt uns nicht so viel Flexibilität für den bestmöglichen Termin…

bioPress: Zum Abschluss ein Wunsch für die nächste Messe-Ausgabe?

Böck: Wir wünschen uns, dass die Biofach 2025 ein Ort ist, an dem möglichst viel erfolgreiche Vernetzung stattfindet; dass die Teilnehmer am Ende das richtige Gegenüber gefunden und ihre Geschäftsbeziehungen weiterentwickelt haben; und dass wir Bio und Nachhaltigkeit als übergeordnetes Ziel vorantreiben können.

Interview: Erich Margrander und Lena Renner

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