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Pestizide

Neuigkeiten vom Real Organic Project

Bios aus den USA berichten von ernährungsbedingten Krankheiten und ungebrochenem Herbizideinsatz

Chemische Direktsaaten und Pestizideinsatz, um die geschwächten Pflanzen bis zur Erntereife zu bringen, haben die Landwirtschaften dieser Welt fest im Griff. Glyphosat und andere Gifte sowie Mikroplastik zerstören schleichend die Gesundheit der Bevölkerungen. In Amerika sei der Verfall besonders fortgeschritten, berichtet Dave Chapman, Geschäftsführer des Real Organic Projects.

Von allen einkommensstarken Ländern der Welt haben die USA die höchste Rate an chronischen Krankheiten und die niedrigste Lebenserwartung, so Chapman. Und die Lebenserwartung der Amerikaner sinke weiter. Sie gäben etwa doppelt so viel für die Gesundheitsfürsorge aus wie das Land mit den zweithöchsten Ausgaben in der Welt. 75 Prozent der amerikanischen Erwachsenen seien übergewichtig und fettleibig. Ganze 50 Prozent der amerikanischen Erwachsenen hätten inzwischen Prädiabetes und Typ-2-Diabetes.

Die Ursache liege in den täglichen Mahlzeiten. „Das Essen bringt uns um", schreibt Chapman. Der Einsatz von Pestiziden schieße weiter in die Höhe. Der Einsatz von Herbiziden habe mit dem Aufkommen von GVO-Saatgut, das für den Einsatz chemischer Unkrautbekämpfungsmittel ausgelegt ist, drastisch zugenommen. In der Sojaproduktion sei er um 70 Prozent gestiegen. Der Einsatz des besonders gefährlichen Herbizids Dicamba sei gar um das 16-Fache nach oben gegangen. Wenn mehr Herbizide eingesetzt werden, greift die Biologie ein und die Unkräuter entwickeln Resistenzen, die den Einsatz immer größerer Mengen von Herbiziden für immer weniger Ergebnisse erfordern. Dies ist die Definition einer negativen Rückkopplungsschleife und die Realität der chemischen Direktsaat. Hundertfünfzigtausend Menschen haben Monsanto verklagt, weil sie infolge der Anwendung von Glyphosat an Krebs erkrankt sind. „Täglich werden neue Fälle gemeldet und sie sind erfolgreich", stellt der Bio-Landwirt fest.

Die Gesundheit der Amerikaner werde durch eine Kombination aus schlechter Ernährung und einer Ernährung, die reich an Pestiziden ist, beeinträchtigt. Neben der täglichen Dosis Glyphosat in den Lebensmitteln, die sie essen, und dem Wasser, das sie trinken, konsumierten sie nun auch täglich Mikroplastik. „Alle haben Glyphosat in ihrem Körper, aber eine von Fachleuten geprüfte Studie hat gezeigt, dass die Glyphosatkonzentration im Körper von Menschen nach nur einer Woche ökologischer Ernährung um 71 Prozent gesunken ist", heißt es im Newsletter des Real Organic Projects. „Es ist erschreckend, zu lange in die Kristallkugel zu starren, die unser Lebensmittelsystem zeigt. Sie zeigt die sinnlose Zerstörung, die durch verrückte und rücksichtslose Entscheidungen verursacht wird."

Dave Mortensen im Interview mit Real Organic Project

„In den frühen 1990er Jahren machten Herbizide etwa 75 Prozent aller bei Nutzpflanzen eingesetzten Pestizide aus. Sie waren also der Big Player. Das war in den Jahren 1985 bis 1996.

Wenn also feststeht, dass der Herbizideinsatz bei Nutzpflanzen seit 2012 um 70 Prozent zugenommen hat UND dass er bereits zuvor 75 bis 80 Prozent der Pestizide ausmachte, dann ist das ein enormer Anstieg.

In den letzten 15 bis 20 Jahren wurde das Saatgut für fast alle konventionell angebauten Nutzpflanzen (Soja, Mais) mit Insektiziden und Fungiziden behandelt. Das bedeutet, dass alle Anbauflächen von Grundnahrungsmitteln (80 Millionen Hektar Soja und mehr als 80 Millionen Hektar Mais) mit Insektiziden und Fungiziden behandelt werden.

Als ich anfing, wurden nur etwa 35 Prozent des Maises mit einem Insektizid behandelt. Jetzt werden ALLE Maispflanzen mit Insektiziden behandelt, weil das Saatgut einfach so geliefert wird. Es ist sehr schwierig, konventionelles Saatgut zu kaufen, das nicht behandelt ist," berichtet Dave Mortensen, Experte für nachhaltige Schädlingsbekämpfungssysteme und Fachbereichsleiter Landwirtschaft an der Universität New Hampshire.

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