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Bio-Kontrolle

Ökomonitoring 2023: Beanstandungsquote geht weiter zurück

Über 98 Prozent Bio-Obst und -Gemüse fast ohne Rückstände

Ökomonitoring 2023: Beanstandungsquote geht weiter zurück © stock.adobe.com/H_Ko

Die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs (CVUAs) haben 2023 rund 560 Öko-Produkte untersucht: auf Pestizidrückstände, gentechnisch veränderte Organismen, pathogene Keime und Authentizität. Im jährlich durchgeführten Ökomonitoring konnte sich auch im Vorjahr der Trend zu immer weniger auffälligen Proben fortsetzen. Wurden noch in 23 Prozent der Bio-Obst und -Gemüse-Proben Pestizidrückstände nachgewiesen, so lag die Beanstandungsquote über dem Spurenbereich nur bei 1,9 Prozent.

„Bereits seit 2002 führen wir in Baden-Württemberg ein bis heute EU- und bundesweit einzigartiges Untersuchungsprogramm für Lebensmittel aus ökologischem Landbau durch, um das Verbrauchervertrauen in Bio-Produkte zu stärken“, erklärte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, zur Veröffentlichung des Ökomonitorings. „Das Vertrauen in Bio-Produkte konnte auch in diesem Jahr voll bestätigt werden: Öko-Lebensmittel verdienen das Verbrauchervertrauen zu Recht.“

Laut Analyse des CVUA Freiburg stammen alle 2023 untersuchten Bio-Eier und Bio-Milchprodukte eindeutig aus ökologischer Erzeugung. Mit Blick auf gentechnisch veränderte Organismen wurden im Ökomonitoring bei Bio-Lebensmitteln noch nie Verunreinigungen über 0,1 Prozent festgestellt. Auch bei konventioneller Ware seien die Anteile an gentechnisch verändertem Material mittlerweile rückläufig. Unter Bio-Soja-Erzeugnissen fänden sich deutlich seltener Proben mit gentechnisch verändertem Soja als unter konventionellen – 2023 war nur eine von 98 Proben betroffen. Bei Mais-Erzeugnissen wurden in den letzten 16 Jahren bei keinem Bio-Produkt Spuren von Gentechnik entdeckt. Und auch die Bio-Honig-Proben sind seit Beginn der Untersuchung ausnahmslos gentechnikfrei.

Das CVUA Stuttgart hat 355 pflanzliche Bio-Lebensmittel auf Rückstände an Pestiziden und anderen Kontaminanten untersucht. Bei 77 Prozent der Proben aus ökologischem Anbau waren laut Bericht keine Rückstände an Pflanzenschutzmitteln nachweisbar. Wurden Rückstände festgestellt, lagen die Gehalte überwiegend im Spurenbereich (unter 0,01 mg/kg) und damit deutlich unterhalb der Konzentrationen, die normalerweise nach Anwendung der entsprechenden Wirkstoffe noch im Erntegut festgestellt werden können.

Der mittlere Pestizidrückstandsgehalt aller Bio-Obst-Proben lag 2023 bei 0,027 mg/kg und der aller untersuchten Öko-Gemüse-Proben bei 0,004 mg/kg. Wenn man die beanstandete Ware herausnimmt, die fälschlicherweise das Bio-Label trug, lag er nur bei 0,002 bzw. 0,003 mg/kg. Demgegenüber enthielt konventionelles Obst und Gemüse mehr als 0,4 mg/kg Pestizidrückstände.

Insgesamt sei die Beanstandungsquote in den letzten 22 Jahren Ökomonitoring bei allen frischen Bio-Erzeugnissen deutlich gesunken und habe sich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Nur bei wenigen Proben wurde die Bezeichnung ‚öko‘ wegen erhöhter Pestizidrückstände als irreführend beurteilt: zwei von 85 untersuchten Proben Bio-Obst (Zitronen und Avocado), eine von 122 Proben Bio-Gemüse (Süßkartoffeln aus Ägypten) und eine von acht Proben frischer Bio-Pilze (Kräuterseitlinge aus Deutschland). Insgesamt ergibt sich eine Beanstandungsquote von 1,9 Prozent.

Knapp doppelt so hoch war die Beanstandungsquote mit 3,6 Prozent bei den verarbeiteten Bio-Waren. Einzelne auffällige Proben zeigten sich bei den Ölsaaten (Sonnenblumenkerne), Tiefkühlkräutern (Dill und Schnittlauch), Tee (Moringa-Tee) und Nahrungsergänzungsmitteln auf Pilzbasis (Cordyceps).

Das Ökomonitoring-Programm wird im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung seit 2002 vom Land Baden-Württemberg durchgeführt.

Die Ergebnisse für 2023 finden Sie hier.

Erstmals gibt es dieses Jahr auch einen gemeinsamen Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung für die Bereiche Lebensmittel-, Futtermittel- und Trinkwasserüberwachung sowie Ökomonitoring.

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