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EU-Bio-Fläche steigt auf über zehn Prozent

Globaler Ökolandbau verzeichnet Rekordwachstum

Im Jahr 2022 wuchs die biologisch bewirtschaftete Fläche in der Europäischen Union um 5,1 Prozent auf 16,9 Millionen Hektar – 10,4 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche. Global gab es mit einer Zunahme von 26,6 Prozent oder 20,3 Millionen Hektar ein neues Rekordwachstum – allerdings ist der Bio-Flächenanteil mit zwei Prozent (96 Millionen Hektar) immer noch sehr gering. Die neuen Zahlen aus dem Jahrbuch ‚The World of Organic Agriculture‘ wurden im Rahmen der Biofach präsentiert.

Die größten Flächenzuwächse in der EU verzeichneten Griechenland und Italien. Spitzenreiter als Land mit der größten Bio-Landwirtschaftsfläche bleibt Frankreich mit 2,9 Millionen Hektar, gefolgt von Spanien (2,7 Millionen Hektar), Italien (2,3 Millionen Hektar) und Deutschland (1,9 Millionen Hektar). Auch die Länder mit dem höchsten Bio-Flächenanteil konnten 2022 ihre Position behaupten: Liechtenstein in Europa und weltweit mit 43 Prozent, Österreich in der EU mit 27,5 Prozent. In 22 Ländern der Welt wurden mindestens zehn Prozent der Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet, 15 davon in Europa.

Bio-Erzeuger-Boom in Indien

Für den globalen Wachstumsrekord ist vor allem Australien verantwortlich, das um 17,3 Millionen Hektar zulegte und mit 53 Millionen Hektar und großem Vorsprung das Land mit der größten Bio-Landwirtschaftsfläche bleibt. Aber auch Indien verzeichnete eine starke Zunahme und rückte mit 4,7 Millionen Hektar auf Platz 2. Insgesamt ist über die Hälfte der weltweiten Bio-Fläche in Ozeanien angesiedelt (53,2 Millionen Hektar), gefolgt von Europa (18,5 Millionen Hektar) und Lateinamerika (9,5 Millionen Hektar).

Parallel zur Fläche ist auch die Anzahl der Bio-Landwirtschaftsbetriebe global stark gestiegen – um knapp 26 Prozent auf 4,5 Millionen. Auf Platz 1 bleibt Indien mit 2,5 Millionen Betrieben – 1,5 Mal so viel wie noch 2021. In der EU gab es 419.000 Bio-Erzeuger, was einer Steigerung von 9,5 Prozent entspricht. Italien hatte mit 82.593 EU-weit die meisten Bio-Landwirtschaftsbetriebe. Die Anzahl der Bio-Verarbeiter liegt in der EU bei knapp 86.000, wovon sich fast 24.000 in Italien befinden. Dazu kommen 6.450 Importeure, 1.900 mit Sitz in Deutschland.

Delle im EU-Bio-Markt

Wenig verwunderlich verzeichneten im ‚Krisenjahr 2022‘ neben Deutschland auch andere europäische Länder einen Umsatzrückgang. In der EU lag das Minus insgesamt bei 2,8 Prozent, der Gesamtumsatz bei 45,1 Milliarden Euro. Deutschland blieb mit 15,3 Milliarden Euro der größte Bio-Markt, Umsatzzuwächse gab es etwa in Estland (sechs Prozent) und in den Niederlanden (4,4 Prozent).

Der globale Bio-Markt wuchs 2022 um zehn Milliarden auf 135 Milliarden Euro. Die Vereinigten Staaten blieben mit 56,6 Milliarden Euro der weltweit führende Markt, gefolgt von Deutschland und der neuen Nummer 3 China (12,4 Milliarden Euro). In Kanada stiegen die Einzelhandelsumsätze um 9,7 Prozent, in den USA um 4,4 Prozent.

EU-Bürger gaben im Schnitt 102 Euro für Bio-Lebensmittel aus. Vorreiter bei den Pro-Kopf-Ausgaben in Europa bleiben die Schweiz und Dänemark (mit 437 und 365 Euro). Den weltweit höchsten Bio-Marktanteil gibt es mit zwölf Prozent weiterhin in Dänemark, gefolgt von Österreich (11,5 Prozent) und der Schweiz (11,2 Prozent).

Der Bio-Ausbau spiegelt sich nicht nur im Markt, sondern auch in der Gesetzgebung wieder. 75 Länder haben (Stand 2021) eine eigene Bio-Verordnung vollständig umgesetzt, weitere 33 arbeiten momentan daran.

Die Daten zum globalen Ökolandbau werden jährlich vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Zusammenarbeit mit vielen internationalen Partnern erhoben. Die Veröffentlichung erfolgt gemeinsam mit dem Bio-Dachverband IFOAM – Organics International. Unterstützt werden die Aktivitäten durch das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, den Coop Fonds für Nachhaltigkeit und die NürnbergMesse, Organisatorin der Biofach.

Ein Teil der Arbeiten wurde im Rahmen des Projekts OrganicTargets4EU durchgeführt, welches von der Europäischen Union und vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI finanziert wird.

Lena Renner

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